Die wirtschaftlichen Unsicherheiten haben zum Jahresbeginn 2022 in Deutschland erheblich zugenommen. Das gestiegene geopolitische Risiko dämpft die Investitionstätigkeit der Unternehmen deutlich.
Zu diesen Aussagen kommt der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuellen Konjunkturbericht. BVR-Vorstand Dr. Andreas Martin erachtet dies als sehr problematisch. Seiner Ansicht nach werden für den Transformationsprozess hin zu einer nachhaltigeren und moderneren Wirtschaft nicht weniger, sondern deutlich mehr Investitionsausgaben benötigt.
Die Schätzungen des BVR signalisieren, dass das gestiegene geopolitische Risiko die Bruttoanlageinvestitionen Deutschlands 2022 in einem Umfang von rund 2,5 Prozent niedriger ausfallen lassen werde als in einem Szenario ohne den Ukrainekrieg. Auch im kommenden Jahr sei noch mit einer deutlich dämpfenden Wirkung auf die Investitionsausgaben zu rechnen (weitere minus 1,7 Prozent gegenüber einem Szenario ohne Krieg).
Bundesregierung sollte Investitionen fördern
Angesichts der kriegsbedingten Belastungen und der transformationsbedingten Herausforderungen fordert der BVR von der Bundesregierung bessere Rahmenbedingungen für Investitionen. Verbesserungen ließen sich unter anderem durch weitere fiskalische Entlastungen und durch Beschleunigungen von Planungs- und Genehmigungsverfahren erreichen.
So wäre es sinnvoll, den Solidaritätszuschlag komplett abzuschaffen und die zu geringen Kapazitäten in den kommunalen Bauämtern spürbar zu erhöhen. Die zu geringe Personalstärke der Bauämter stelle einen wichtigen Hemmschuh für die Bauaktivitäten dar. Das entsprechende Personal sei Anfang der 2010er Jahre um 10 Prozent geschrumpft, nachdem nach der Wiedervereinigung bereits Kapazitäten im Umfang von 35 Prozent abgebaut worden waren.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Wie lässt sich das Depot durch unruhiges Gewässer steuern?
Trendwende bei Unternehmensinsolvenzen
735 Milliarden Euro Wirtschaftsschaden durch Pandemie und Krieg
Die Krisen der vergangenen Jahre haben der deutschen Wirtschaft schwer zugesetzt. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) beziffert die Verluste auf 735 Milliarden Euro. Besonders betroffen sind Konsum und Investitionen.
Bundestagswahl hinterlässt kaum Spuren an den Finanzmärkten
Die Märkte haben gelassen auf das Wahlergebnis in Deutschland reagiert. Während der Euro leicht zulegte und Aktien-Futures moderat im Plus notieren, bleiben die Bewegungen am Anleihemarkt verhalten. Laut Annalisa Piazza, Anleiheexpertin bei MFS Investment Management, sind viele Risiken bereits eingepreist. Doch der finanzpolitische Kurs der neuen Bundesregierung wird genau beobachtet – insbesondere mit Blick auf Konjunktur, Schuldenbremse und Verteidigungsausgaben.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Solvium löst Fonds vorzeitig auf – Neue Transportlogistik-Beteiligung gestartet
Die Solvium Holding AG wird den 2020 aufgelegten Publikumsfonds „Solvium Logistic Fund One“ vorzeitig auflösen. Trotz der verkürzten Laufzeit um ein bis zwei Jahre soll die angestrebte Zielrendite von mindestens 4,56 Prozent pro Jahr für Anleger erreicht werden.
Multi-Asset-Strategien: Warum Anleihen wieder an Attraktivität gewinnen
Globale Anleihen könnten langfristig attraktive Renditen liefern – eine Entwicklung, die sich auf Multi-Asset-Portfolios auswirken dürfte. Laut Vanguard-Analyst Lukas Brandl-Cheng sprechen mehrere Faktoren für eine stärkere Gewichtung von Anleihen.
Börsenturbulenzen bremsen M&A-Aktivitäten
Die aktuelle Marktlage bleibt volatil: Die jüngsten Börsenturbulenzen verunsichern nicht nur Investoren, sondern dämpfen auch die Dynamik geplanter Fusionen und Übernahmen (M&A). Insbesondere der anhaltende Handelsstreit und mögliche Strafzölle belasten das Investitionsklima.
BaFin warnt: Milliardenverluste durch Turbo-Zertifikate für Privatanleger
Die BaFin-Studien zum Zertifikate-Markt zeigen alarmierende Ergebnisse: Während es keine Hinweise auf systematische Fehlberatung bei Anlage-Zertifikaten gibt, haben Turbo-Zertifikate in fünf Jahren Verluste von 3,4 Milliarden Euro verursacht. Die BaFin will nun strengere Maßnahmen prüfen.