Russlands Präsident Putin kündigte am 23.03.2022 an, Gaszahlungen von „feindlich gesinnten Staaten“ nur noch in Rubel zu akzeptieren.
Ein Kommentar zu den Auswirkungen von Kerstin Hottner, Portfolio Manager Commodities, Vontobel.
Putin will die „feindlichen Länder“ dazu zwingen, Rubel zu kaufen, um damit ihre Gasimporte zu zahlen. Damit würde die Nachfrage nach Rubel zunehmen und die stark gefallene Währung unterstützt werden.
Die Frage ist aber, ob es momentan für die Gasimporteure überhaupt möglich wäre, ihre Währungen in Rubel zu tauschen, da viele Banken und auch die Zentralbank unter Sanktionen stehen.
Damit würde Russland diese Länder zwingen die Sanktionen bei den Banken hier zu lockern. Ich bezweifle, dass sich dies erzwingen lässt. Den westlichen Ländern haben bisher hohe Einigkeit bei den Sanktionen gezeigt.
Aktuell werden etwa 60 Prozent der russischen Gaslieferungen in Euro und 40 Prozent in US-Dollar bezahlt. Die Frage ist, ob es überhaupt möglich wäre, für die teilweise langfristigen Lieferverträge kurzfristig die Zahlungs-Währung zu ändern. Aktuell sind sowohl Russland als auch Europa beim Thema Energie die Hände gebunden.
Russland hat nur einmal in der Geschichte den Gas/Öl-Hahn zugedreht und das war während des 2. Weltkrieges. Sie wollen als glaubwürdiger, zuverlässiger Handelspartner wahrgenommen werden. Russland weiß: Würde es jetzt den Gashahn für Europa zudrehen, um sich für die Sanktionen zu rächen, wird das für immer auf das Land zurückfallen und es zukünftig als Handelspartner ausschließen, Europa wiederum (und hier insbesondere Italien und Deutschland) kann keine Sanktionen auf russisches Gas erheben, weil es zu abhängig ist. Mit dieser Erklärung würde Putin die Frage der Zuverlässigkeit umgehen, denn es wäre ja weiterhin möglich Gas zu beziehen, nur eben in Rubel.