Fragt man die Deutschen, nach welchen Kriterien Sie ihr Geld anlegen, spielt Nachhaltigkeit trotz der allgegenwärtigen Diskussion um Umweltschutz und Klimawandel noch eine untergeordnete Rolle. Und das, obwohl die meisten Banken und Versicherer entsprechende Produkte inzwischen im Portfolio haben und Vermögensberater das Thema aktiv ansprechen.
Zwar geben mehr als die Hälfte (52,8 Prozent) der befragten Bürger an, dass Ihnen Nachhaltigkeit bei der Geldanlage wichtig ist.
Geht es aber um konkrete Anlageentscheidungen, stehen andere Faktoren im Vordergrund, allen voran die Sicherheit der Anlage gefolgt von Rentabilität und Liquidität.
Dies ist das zentrale Ergebnis einer Sonderbefragung des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA). Die Befragung ist Teil der Sommer-Ausgabe des Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA).
Die befragten Bürger sollten die vier Ziele Sicherheit, Rentabilität, Liquidität und Nachhaltigkeit nach Relevanz ordnen. Sicherheit dominiert klar mit 43 Prozent, dahinter folgt etwas abgeschlagen Rentabilität mit 27 Prozent.
Liquidität liegt mit 18 Prozent auf Platz drei und Nachhaltigkeit bildet mit nur 13 Prozent das Schlusslicht.
Professor Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA, kommentiert die Sonderbefragung:
Auf den ersten Blick überraschen die Ergebnisse, denn in anderen Bereichen zeigen sich die Deutschen wandlungsfreudiger. Doch angesichts der vergleichsweise hohen Summen auf deutschen Girokonten und bei Sichteinlagen bestätigen sie auch das traditionell konservative Anlageverhalten.
Sicherheit und Nachhaltigkeit schließen sich allerdings nicht gegenseitig aus, so Heuser. Anlagemöglichkeiten mit Nachhaltigkeitsfokus sollten beides gleichermaßen mitbringen. Nur so werde die Finanzwirtschaft ihren auch politisch gewünschten Beitrag leisten können.
Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei der Priorisierung der Kriterien sind marginal. Während Frauen etwas mehr Wert auf Sicherheit legen, steht bei Männern Rentabilität etwas stärker im Fokus.
Bei der Bewertung der vier Anlagekriterien wurden jeweils die ersten beiden Prioritäten im Verhältnis 2:1 berücksichtigt. Das Ergebnis bildet eine prozentuale Aufteilung der einzelnen Faktoren nach ihrer zugeordneten Relevanz ab. Befragt wurden 2.000 Personen in Deutschland.