„Generation Mitte“: Optimistischer Blick in die Zukunft schwindet

Die mittlere Generation blickte in den vergangenen Jahren optimistisch in die Zukunft – bis jetzt, denn der Zukunftsoptimismus ist erdrutschartig verschwunden. Dies zeigt eine Allensbach-Umfrage im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft.

(PDF)
Sohn-Mutter-Telefon-Stress-AdobeStock_347302280-AS-KzenonSohn-Mutter-Telefon-Stress-AdobeStock_347302280-AS-KzenonKzenon – stock.adobe.com

Denn der andauernde Ausnahmezustand belastet die mittlere Generation ökonomisch und vor allem psychisch stark. Deswegen befindet sich die „Generation Mitte“ derzeit im Stimmungstief.

Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach, sagt:

„Jeder Zweite fühlt sich heute schlechter als vor der Krise. Corona wirkt zudem wie ein Spaltpilz – die große Mehrheit sieht mehr Aggressionen und Egoismus als wachsende Solidarität.“

Die Generation Mitte

In Deutschland gibt es mehr als 35 Millionen 30- bis 59-Jährige, die mitten im Berufsleben stehen, Kinder erziehen und die sozialen Sicherungssysteme finanzieren. Sie stellen 70 Prozent der Erwerbstätigen dar und erwirtschaften über 80 Prozent der steuerpflichtigen Einkünfte.

Kein Ende der Krise in Sicht

Nur 22 Prozent der Befragten gehen mit Optimismus in die kommenden zwölf Monate. Vor Jahresfrist war noch fast die Hälfte der Befragten hoffnungsvoll. An eine Rückkehr zur Normalität binnen mehrerer Monate glaubt nur jeder Fünfte. Über 70 Prozent stellen sich hingegen auf eine länger andauernde Ausnahmesituation ein. Dies würde auch den dramatischen Stimmungseinbruch erklären, da für die meisten der „Generation Mitte“ ein Ende der Corona-Krise nicht annähernd in Sicht ist.

Die schlimmsten Corona-Folgen

70 Prozent der Befragten finden es unerträglich, dass sich das Ende der Krise nicht absehen lässt. Die Ungewissheit wiegt damit schwerer als konkrete Einschränkungen wie Besuchsverbote (50 Prozent) oder auch faktische Verbote von Auslandsreisen (16 Prozent).

Zudem sieht eine Mehrheit der „Generation Mitte“ eine starke (49 Prozent) oder sogar sehr starke Veränderung (11 Prozent) unserer Gesellschaft, aber nicht zum Besseren: Rund 70 Prozent klagen über zunehmende Aggressivität und Ungeduld, gut die Hälfte beklagt wachsenden Egoismus.

Eine zunehmende Hilfsbereitschaft erkennen demgegenüber nur 13 Prozent der Befragten.

Kritische Sicht auf Globalisierung

Die Corona-Krise lässt die Generation Mitte zudem deutlich an den Vorteilen einer offenen, globalisierten Volkswirtschaft zweifeln: 75 Prozent der „Generation Mitte“ machen sich große Sorgen über die ökonomischen Kollateralschäden der Corona-Krise. Eine relative Mehrheit (38 Prozent) glaubt, dass die deutsche Wirtschaft ihre starke Position in den nächsten Jahren nicht verteidigen kann.

Gleichzeitig teilen immer weniger Menschen den Eindruck, dass die deutsche Wirtschaft von der Globalisierung vor allem profitiert (2020: 48 Prozent zu 2017: 64 Prozent). Knapp jeder Zweite gibt der Globalisierung die Schuld an der Verbreitung des Corona-Virus auf der ganzen Welt. 34 Prozent stimmen der Aussage nicht zu.

Jörg Asmussen, GDV-Hauptgeschäftsführer, dazu:

„Erstmals lehnt eine Mehrheit der ‘Generation Mitte’ die Idee der Globalisierung ab. Das macht mir Sorgen, denn ohne starke internationale Kooperation, insbesondere in der EU, werden wir weder Corona noch den Klimawandel meistern.“

Fast jeder vierte Befragte hält aktuell den eigenen Arbeitsplatz für gefährdet. Vor einem Jahr war nur rund jeder siebte (14 Prozent) dieser Ansicht.

Dies spiegelt sich auch in den Einschätzungen zur eigenen Altersvorsorge wider, denn insgesamt machen sich 38 Prozent der „Generation Mitte“ Sorgen über ihr Auskommen im Alter. Von den Befragten mit Angst vor Arbeitsplatzverlust sagen dies sogar 67 Prozent.

Klimawandel noch auf dem Radar

Jedem Zweiten machen die zunehmende Erderwärmung und Klimaveränderungen große Sorgen. Aber 63 Prozent der Befragten glauben nicht daran, dass sich der weltweite Klimawandel noch stoppen lässt. Dass in Deutschland zu wenig für den Klimaschutz getan wird, sagt die Hälfte der Befragten.

(PDF)

LESEN SIE AUCH

Fast zoom focus on a large group of people on white background. 3D Rendering.Fast zoom focus on a large group of people on white background. 3D Rendering.alphaspirit – stock.adobe.comFast zoom focus on a large group of people on white background. 3D Rendering.alphaspirit – stock.adobe.com
National

„Generation Mitte“ ist krisenfest und reformhungrig

Die Stimmungslage der mittleren Generation in Deutschland ist deutlich besser, als die aktuellen wirtschaftlichen Rahmendaten vermuten lassen. Vor allem die Zufriedenheit der 30- bis 59-Jährigen mit ihrer eigenen finanziellen Situation ist tendenziell höher als im vergangenen Jahrzehnt. Der Zukunftsoptimismus der „Generation Mitte“ steigt, während die Abstiegsängste zurückgehen.

Paar-schreit-sich-an-171991155-FO-svetaziPaar-schreit-sich-an-171991155-FO-svetazisvetazi / fotolia.comPaar-schreit-sich-an-171991155-FO-svetazisvetazi / fotolia.com
National

#Generation­Mitte: Aggressivität steigt, Respekt sinkt

Auch wenn sich die Generation zwischen 30 und 59 Jahren in Deutschland aufgrund der guten Wirtschaftslage wenig finanzielle Sorgen machen müssen, beklagt sie die gesellschaftlichen Entwicklungen: Mehr Aggressivität und Egoismus und weniger Respekt. Dies zeigt eine Allensbach-Untersuchung für den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.
Rentner-361338997-AS-pikselstockRentner-361338997-AS-pikselstockpikselstock – stock.adobe.comRentner-361338997-AS-pikselstockpikselstock – stock.adobe.com
National

Alterung belastet Länder-Finanzen ungleich

Während in den Stadtstaaten und den schon heute tendenziell überalterten Bundesländern die budgetären Auswirkungen sich in Grenzen halten sollten, werden in den heute wirtschaftsstarken süddeutschen Bundesländern die Ausgaben für Ältere besonders gravierend steigen.

DALL-EDALL-E
Assekuranz

Kfz-Versicherer in der Krise: Kostenschub reißt Milliardenlöcher

Die Kfz-Versicherer stehen auch 2024 vor großen finanziellen Herausforderungen. Steigende Ersatzteilpreise und hohe Werkstattkosten führen zu erheblichen Verlusten. Jörg Asmussen vom GDV prognostiziert ein Minus von rund zwei Milliarden Euro.

Workman adjusting window frames at homeWorkman adjusting window frames at homerh2010 – stock.adobe.comWorkman adjusting window frames at homerh2010 – stock.adobe.com
Assekuranz

Betriebsrenten für untere Einkommensgruppen wieder attraktiver

Der GDV begrüßt den Gesetzesentwurf für eine Novelle des Betriebsrentenstärkungsgesetzes, sieht aber auch Nachbesserungsbedarf. Vertan wurde aus GDV-Sicht die Chance, freiwillige Opt-Out-Regelungen auf Betriebsebene in ausreichendem Umfang zu ermöglichen, um die Verbreitung der Betriebsrenten effektiv voranzubringen.

Mistrustful young man scrutinizing someoneMistrustful young man scrutinizing someoneYakobchuk Olena – stock.adobe.comMistrustful young man scrutinizing someoneYakobchuk Olena – stock.adobe.com
Assekuranz

BVI-Studie zur Fondsrente: Versicherer üben deutliche Kritik

In der vergangenen Woche hat der BVI eine Studie vorgelegt, nach der eine sogenannte “Fondsrente fast bei allen bis zum Lebensende ausreiche“. Die Versicherer sehen die Studienergebnisse aus mehreren Gründen sehr kritisch.

Mehr zum Thema

Compare The Best Mortgage Rates, Consumer Credit ComparisonCompare The Best Mortgage Rates, Consumer Credit ComparisonPhoto credit: depositphotos.comCompare The Best Mortgage Rates, Consumer Credit ComparisonPhoto credit: depositphotos.com
National

Abschreiben erlaubt: Wachstumschancengesetz bringt degressive Methode zurück

Um der Wirtschaft zum Aufschwung zu verhelfen wurde das Wachstumschancengesetz verabschiedet. Insbesondere durch die zeitlich begrenzte Wiedereinführung der degressiven Abschreibung für bewegliche Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens sollen Firmen schnelle Liquiditätsgewinne einfahren und Anreize für Investitionen bekommen.

Hauptgebäude-in-Bonn-2023-BaFinHauptgebäude-in-Bonn-2023-BaFinBaFinHauptgebäude-in-Bonn-2023-BaFinBaFin
National

BaFin-Razzia gegen Betreiber von Krypto-Automaten

In einer deutschlandweiten Aktion stellte die Finanzaufsicht BaFin Krypto-Automaten sicher, an denen Bitcoin und andere Krypto-Werte gehandelt werden können. Dabei wurde Bargeld in Höhe von einer knappen Viertelmillion Euro einbehalten. Die 13 beschlagnahmten Geräte werden ohne die erforderliche Erlaubnis der BaFin betrieben und bergen das Risiko der Geldwäsche.

KiNiKi-Fußball-Camp-2024-MRH-TroweKiNiKi-Fußball-Camp-2024-MRH-TroweMRH TroweKiNiKi-Fußball-Camp-2024-MRH-TroweMRH Trowe
National

KiNiKi Fußball Camp 2024: Eine Woche voller Fußballspaß und Gemeinschaft

Das KiNiKi Fußball-Camp gibt Kindern eine Chance, die sich normalerweise kein kommerzielles Fußball-Camp leisten können. Gefördert und federführend organisiert wird das Projekt in Alsfeld von MRH Trowe und KiNiKi „Hilfe für Kids“. Mitarbeiter von MRH Trowe begleiten die Woche zudem im Rahmen von Freistellungen als Social Days.

Bender-Karle-2024-SUEDVERSBender-Karle-2024-SUEDVERSSÜDVERSBender-Karle-2024-SUEDVERSSÜDVERS
National

SÜDVERS macht sich für Vielfalt und Toleranz stark

„Made in Germany” heißt „Made by Vielfalt”: Eine Initiative deutscher Familienunternehmen ruft zu demokratischem Engagement auf. Am Montag dieser Woche wurde eine bundesweite Anzeigenkampagne dazu gestartet. Der Industriemakler SÜDVERS ist in diesem Umfeld bislang als einziger Player aus der Versicherungswirtschaft vertreten.

Geld-Steuern-254815776-AS-studio-v-zwoelfGeld-Steuern-254815776-AS-studio-v-zwoelfstudio v-zwoelf – stock.adobe.comGeld-Steuern-254815776-AS-studio-v-zwoelfstudio v-zwoelf – stock.adobe.com
National

68 Prozent der Rentenleistungen waren in 2023 einkommensteuerpflichtig

Rund 22,1 Mio. Personen haben im Jahr 2023 Leistungen aus gesetzlicher, privater oder betrieblicher Rente in Höhe von 381 Mrd. Euro erhalten. Laut Statistischem Bundesamt waren das 0,6 Prozent oder 121 000 Rentenempfängerinnen und -empfänger mehr als im Vorjahr. Auch die Höhe der gezahlten Renten stieg in diesem Zeitraum um 4,9 Prozent oder 17,7 Milliarden Euro an. 68 Prozent der Rentenleistungen waren steuerpflichtige Einkünfte.

Worried young Caucasian married couple reading important notification from bank while managing domestic finances and calculating their expenses at kitchen table, using laptop computer and calculatorWorried young Caucasian married couple reading important notification from bank while managing domestic finances and calculating their expenses at kitchen table, using laptop computer and calculatorwayhome.studio – stock.adobe.comWorried young Caucasian married couple reading important notification from bank while managing domestic finances and calculating their expenses at kitchen table, using laptop computer and calculatorwayhome.studio – stock.adobe.com
National

Deutsche massiv überschuldet: Beratungsstellen sehen steigenden Bedarf

Immer mehr Bundesbürger stecken in der Schuldenfalle und auch die Klientel derer, die nicht mehr über die Runden kommen, nimmt zu. Gründe dafür sind unter anderem "Buy now, pay later" Angebote von Fintechs wie Klarna und PayPal sowie die Zinssätze für Konsumentenkredite.