In den letzten Monaten konnte der Kurs des Bitcoins die Marke von 10.000 Euro nur leicht übertreffen. Der einstige Rekordwert der bekanntesten Kryptowährung von fast 20.000 Euro, der am 17. Dezember 2017 erreicht wurde, scheint damit in weiter Ferne zu liegen.
Eine Reihe von Medienberichten und Studien zeigen aktuell aber Entwicklungen, die einen erneuten Bitcoin-Boom wahrscheinlich machen und sogar zu einem neuen Rekordkurs führen könnten.
Transaktionsvolumen übertrifft Paypal, Visa und Co.
Laut einer Bitkom Studie kennen inzwischen zwei Drittel aller Deutschen den Bitcoin. Trotzdem misstrauen viele Menschen der Kryptowährung, obwohl Experten von kryptoszene.de in ihrem Bitcoin Trader Test die mögliche Rendite und die Risiken von Investitionen in das digitale Geld detailliert analysiert haben. Umso überraschender ist, dass das Transaktionsvolumen des Bitcoin laut einer Studie des Analyseunternehmens Datalight bereits im Jahr 2018 PayPal, Mastercard und Visa übertroffen hat.
Eine Analyse der auf der Blockchain verzeichneten Transaktionen zeigt laut Datalight ein Volumen von 3,4 Billionen US-Dollar. Dies ist 450 Mal höher als das Transaktionsvolumen aller Visa-Kreditkarten und 5,8 Mal höher als PayPal. Als Grund nennen die Analysten dafür, dass die Transaktionshöhe der Bitcoin-Zahlungen im Studienzeitraum deutlich höher war als bei anderen untersuchten Zahlungsdienstleistern.
Datalight:
„Der Bitcoin hat sich als geeignetes Netzwerk für größere und wahrscheinlich auch internationale Zahlungen erwiesen.“
Die Analysten konstatieren deshalb, dass der Bitcoin sich als ernst zu nehmender Konkurrent für derzeitigen Marktführer der Zahlungsbranche etabliert hat. Aufgrund der exponentiellen Entwicklung, die diese beachtliche Leistung in nur zehn Jahren möglich gemacht hat, prophezeien die Analysten einen Bitcoin-Boom, der neben einem beachtlichen Kursanstieg auch dazu führen könnte, dass die Kryptowährung die gesamte Konkurrenz übertrifft. Ähnliche Erwartungen haben laut einer Umfrage von Coincierge auch viele junge Erwachsene, von denen 27 Prozent glauben, dass sich der Bitcoin-Kurs in den kommenden zwei Jahren verdoppeln wird.
Technische Beschränkungen des Bitcoin
Datalight zeigt in der Analyse aber auch technische Beschränkungen, die die Nutzung von Bitcoin im Alltag erschweren und damit einem Boom im Wege stehen könnten. Das wohl größte Hindernis ist die schlechte Skalierung des Netzwerks, aufgrund dessen weniger als hundert Transaktionen pro Sekunde per Bitcoin abgewickelt werden können. Obwohl das Bitcoin-Netzwerk mehr als 10.000 aktive Knoten umfasst, ist es damit zum Beispiel Visa deutlich unterlegen, die laut Unternehmensangaben bis zu 65.000 Transaktionen pro Sekunde verarbeiten können.
Datalight:
„Bitcoin wird in naher Zukunft das wichtigste Zahlungssystem der Welt.
Cambridge bestätigt schnelles Nutzerwachstum
Auch die Ergebnisse der Global Cryptocurrency Benchmarking Study der University of Cambridge bestätigen der Kryptowährung ein starkes Nutzer- und Transaktionswachstum.
Dr. Garrick Hileman:
„Das schnelle Wachstum könnte dafür sorgen, dass der Bitcoin traditionelle Zahlungssysteme in Zukunft übertreffen könnte.“
Konkret konnten die Wissenschaftler während des Studienzeitraums innerhalb von drei Quartalen eine Verdoppelung der Nutzerbasis dokumentieren. Im Vorjahr gab es sogar eine Vervierfachung. Ein deutlicher Kursanstieg ist aufgrund der stetig steigenden Nachfrage also mehr als realistisch.
PayPal und Bitcoin „verschmelzen“
Ein Artikel von CoinDesk liefert ein weiteres Indiz für einen baldigen Bitcoin-Boom. Laut zwei namentlich nicht genannten Insidern soll PayPal Bitcoin und weitere Kryptowährungen in den kommenden Monaten in sein Zahlungssystem integrieren. Derzeit können PayPal-Nutzer zwar bereits bei Drittanbietern wie Coinbase Bitcoin erwerben, diese müssen aber über das externe Wallet verwaltet werden und sind nicht direkt im PayPal-Account verfügbar. Um die nötige Liquidität garantieren zu können, ist Paypal laut den Insidern eine Kooperation mit Coinbase und Bitstamp eingegangen.
Stellenanzeigen von PayPal, in denen ein leitender Kryptoingenieur und ein Blockchain-Experte gesucht werden, bestätigen das Interesse des Unternehmens an einer Krypto-Integration. Außerdem war PayPal ein Mitglied des von Facebook initiierten Libra-Projekts, hat dieses aber aufgrund staatlichen Widerstands bereits wieder verlassen.
Sollte PayPal wie von CoinDesk berichtet den Bitcoin wirklich innerhalb der nächsten drei Monate integrieren, würde dies bei 325 Millionen aktiven Konten ohne Zweifel einen deutlichen Kursanstieg der Kryptowährung auslösen. Geplant ist vorerst laut CoinDesk der An- und Verkauf von Kryptowährungen, sehr wahrscheinlich folgen Zahlungen in Bitcoin später allerdings auch.
Investition in Bitcoin oder S&P 500?
Eine Umfrage unter 350 Finanz-Experten des Unternehmens Chainalysis zeigt, dass auch institutionelle Anleger beim Bitcoin eine positive Kursentwicklung erwarten. 48 Prozent Umfrageteilnehmer, die sich ausschließlich aus Besuchern der 19. ACAMS Annual AML & Financial Crime Conference zusammensetzen, gaben an, dass die Kursgewinne des Bitcoin ihrer Prognosen nach den Aktienindex Standards & Poor’s 500 (S&P 500) schlagen werden.
Eine Investition in die Kryptowährung ist aufgrund des von ihnen erwarteten Booms damit eine der rentabelsten Anlagemöglichkeiten. Anzumerken ist hierbei, dass die Prognosen auf Daten vor der Covid-19-Pandemie basieren.
Spekulationsobjekt statt Vermögensanlage
Obwohl die aktuelle Nachrichtenlage auf einen baldigen Kursanstieg hindeutet, ist der Bitcoin weiterhin eine volatile Investitionsmöglichkeit mit hohen Verlustrisiken.
Prof. Tilmes:
„In diesen massiven Wertschwankungen zeigt sich, dass der Bitcoin und auch die anderen Kryptowährungen vor allem Spekulationsobjekte sind, von denen man als Vermögensanlage nur abraten kann.“
Private Investoren sollten deshalb trotz aller positiven Meldungen nur Geld in die Kryptowährung investieren, dessen Verlust verschmerzt werden kann und nicht aufgrund eines möglicherweise kommenden Bitcoin-Booms finanzielle Risiken eingehen, die den Ruin bedeuten könnten.
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