Corona-Krise: Vorteil für digitale Versicherer

Versicherungsunternehmen, die Vorreiter bei der digitalen Transformation sind, sind aufgrund digitaler Vertriebs- und Betriebskanäle auch in der Krise vollständig arbeitsfähig und haben keine Produktivitätseinbußen, sondern können teilweise sogar mit wachsendem Geschäftsvolumen glänzen.

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Straße_digital_65007546_FO_zhu difengStraße_digital_65007546_FO_zhu difengzhu difeng / fotolia.com

Dies belegt eine Studie der Managementberater von EY Innovalue.

Dr. Stephan Maier, Partner und Managing Director bei EY Innovalue, dazu:

„Die Studie bestätigt, was vielfach vermutet wurde: Digitale Vorreiter sind klar im Vorteil in der Corona-Krise. Doch an dieser Stelle zu verharren, ist wenig ratsam. Jetzt geht es darum, wie sich das Management auf die Post-Corona-Zeit vorbereitet und welche Handlungsfelder konkret angegangen werden sollten.“

Die Studienautoren unterscheiden zwischen drei Gruppen von Versicherungsunternehmen:

  • „Pre-digital Operators“:stehen am Anfang der digitalen Transformation und mussten in COVID-19-Zeiten auf Notbetrieb umstellen.
  • „Digital Explorer“: haben bereits digitale Insellösungen umgesetzt und konnten die technischen und kulturellen Herausforderungen in der Pandemiezeit ohne erhebliche wirtschaftliche Einschränkungen meistern. Zu dieser Gruppe gehören insbesondere einige mittelgroße, aber auch große Konzerne.
  • „Digital Player“: meist große Anbieter oder noch junge, reine Digitalversicherer, die dank agiler Arbeitsweisen und smarter Prozesse weitestgehend krisenfest geblieben sind.

Beispielsweise waren Indikatoren für den Digitalisierungsgrad der Reifegrad digitaler Vertriebs- und Betriebssysteme, der Einsatz von Data Analytics sowie der Anteil der Dunkelverarbeitung in den Geschäftsprozessen.

Auf Basis dieser Ausgangslage hat sich EY Innovalue der Kernfrage gewidmet, welche Veränderungen vorrangig die Vorstandsagenda beeinflussen und welche technischen und organisatorischen Herausforderungen in der derzeitigen Krisensituation priorisiert werden sollten.

Deutlich wird, dass einige Neuerungen durch die Krise absehbar sind, seien es Prozessanpassungen aufgrund veränderter Kundengewohnheiten oder die Einführung zukunftsweisende Formen der Zusammenarbeit.

Die Studie hat zwei Handlungsfelder für das Management von Versicherungsunternehmen zur Vorbereitung auf die Zeit nach der Krise identifiziert:

  1. die beschleunigte digitale Transformation im Betrieb („Digital Operations“)
  2. die Einführung einer zukunftsorientierten Arbeitswelt („Future Ways of Working“)

Digitalisierung des Betriebs

Die digitale Schadenbearbeitung sowie der Ausbau digitaler Vertriebsservices stehen bei der Digitalisierung des Betriebs zum Beispiel im Fokus. Dabei hat die Krise nochmals den Druck erhöht, die veränderten Kundenbedürfnisse im Betrieb abzudecken. So sinkt beispielsweise die Bereitschaft zur Kundenberatung vor Ort, während digitale Kundenplattformen und Video- beziehungsweise Onlineberatung verstärkt nachgefragt werden.

Moderne Arbeitsweisen

Im Bereich „Future Ways of Working“ stehen flexible Rahmenbedingungen zum Arbeitseinsatz sowie ein modernes Kultur- und Führungskonzept im Mittelpunkt. Dr Die Empfehlung der Managementberater von EY Innovalue lautet, dass Vorstände aktuell zu beiden Handlungsfeldern den Grundstein legen und eine Roadmap ableiten sollten.

Stephan Maier erklärt:

„In der Krise benötigen Mitarbeiter mehr denn je einen Leitstern, der die Kultur und den Zweck der Organisation abbildet und in der fortschreitenden digitalen Arbeitswelt als Motivation dient.

Wichtig ist es, die Corona-Krise als Chance zu verstehen und notwendige Veränderungen mit Hochdruck voranzutreiben, um künftig krisenfest zu sein. Vergangene Notsituationen, wie die Finanzkrise 2007, belegen, dass nachhaltig tiefe Veränderungen auf unternehmerischer Ebene zu erwarten sind. Vorstände sind also gut beraten, bereits heute die richtigen Stellschrauben in ihrer Organisation zu drehen und den Versicherungsbetrieb zukunftsweisend zu steuern.“

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