Der Vereinigung zum Schutz für Anlage- und Versicherungsvermittler e.V. (VSAV) rät Beratern und Vermittlern, die künftig erlaubnispflichtige Anlagen vermitteln wollen, zur baldigen Beantragung der Gewerbeerlaubnis bei den derzeit noch dafür zuständigen Aufsichtsbehörden wie die Industrie- und Handelskammern.
Denn der Verein rechnet damit, dass sich Vermittler und Berater mit einer Erlaubnis nach § 34 f GewO künftig bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) registrieren lassen müssen. So verlangt es das vorliegende Eckpunktepapier, das das Bundesministerium der Finanzen am 24. Juli 2019 veröffentlichte.
Ralf Werner Barth, VSAV-Vorstand, dazu:
„Wir glauben, dass die Neu-Zulassungsbedingungen später bei der BaFin sehr viel strenger ausfallen könnten als bei den jetzigen Aufsichtsbehörden. Und sie werden nach unserer Einschätzung auch kostspieliger. Außerdem wird der Zeitaufwand bei den BaFin-Registrierungen weit höher ausfallen als bei den IHKs.“
Die Neufassung der FinVermV, die zeitgleich zum 1. Januar 2021 in das Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) übergehen soll, ist für den VSAV mehr als ein Indiz dafür, dass die Aufsicht für Finanzanlagenvermittler nach §34f GewO tatsächlich zur BaFin wechselt.
Zwar sei das neuerliche Regulierungsvorhaben noch nicht in trockenen Tüchern und auch scheint die Überführung unter die BaFin-Aufsicht noch weit entfernt zu sein. Aber für die Erlangung der Zulassung nach § 34f GewO, so Barth, sei bei den IHKs erfahrungsgemäß ein Zeitraum von etwa neun Monaten einzukalkulieren. Ein Zeitraum, in dem aber der laufende Betrieb weiter aufrechtzuerhalten sei. Vermittler, die also ihre Zulassung auch auf das Anlagegeschäft nach § 34f ausweiten wollen, sollten keine Zeit verlieren.
Vermittler von Fondspolicen
Auch Vermittler von Fondspolicen sollten eine zeitnahe Beantragung einer Erlaubnis nach § 34f GewO in Betracht ziehen. Der VSAV vermutet schon lange, dass der Gesetzgeber die Fondspolice als ein von der BaFin zu kontrollierendes Anlageprodukt nach §34f definieren könnte. Vor allem, wenn er in der Fondspolice eine Versicherung sieht, die nur eine Art Schutz-Mantel darstellt, deren Inhalte alleinstehend jedoch eindeutig in den Produktkategorien des § 34f anzusiedeln wären. Und dies unabhängig davon, ob diese Policen in der privaten Beratung oder in der betrieblichen Altersvorsorge zum Einsatz kommen. Erste Schadensfälle im europäischen Ausland mit entsprechenden Urteilen lassen diesen Rückschluss zu.
Themen:
LESEN SIE AUCH
VSAV: erhöhte Haftungsrisiken für Vermittler durch Corona
Verivox muss auf eingeschränkte Marktauswahl hinweisen
Bundesratsausschüsse sprechen sich gegen Bafin-Aufsicht über Finanzanlagenvermittler aus
Getsafe beantragt eigene Versicherungslizenz
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Digitalabschlüsse auf dem Vormarsch – aber Beratung bleibt entscheidend
Der digitale Versicherungsabschluss gewinnt an Relevanz. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV): Im Jahr 2024 wurden 22 % der Verträge über digitale Kanäle abgeschlossen – etwa über Webseiten, Vergleichsportale oder Apps.
Versicherung im Supermarkt: Zurich im Digitalvertrieb bei Kaufland
Versicherungsabschluss zwischen Wursttheke und Wochenangebot? Was wie ein Marketing-Gag klingt, könnte bald Realität im deutschen Einzelhandel werden – denn Zurich testet eine digitale Partnerschaft mit Kaufland. Ein Modell mit Potenzial?
Kundenmanagement im Wandel: Wie Versicherer Vertrauen schaffen
Beim Messekongress „Kundenmanagement in Versicherungen“ der Versicherungsforen Leipzig diskutierten Branchenexperten, wie Versicherer den Erwartungen ihrer Kunden gerecht werden können. Im Mittelpunkt: die Rolle von Mitarbeitenden, Daten und Unternehmenskultur – sowie die Frage, ob mutiges Handeln wichtiger ist als perfekte Planung.
Fachkräftemangel treibt Ausbildungsvergütungen: Über 1.000 Euro sind in vielen Branchen Standard
Tarifliche Ausbildungsvergütungen steigen 2024/25 erneut kräftig. In vielen Branchen sind vierstellige Beträge längst Normalität – mit erheblichen Unterschieden je nach Region und Beruf. Vermittler*innen mit Zielgruppenfokus auf junge Menschen oder Fachkräfteansprache sollten jetzt genau hinschauen.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.