Die Techniker Krankenkasse (TK) hat die Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr veröffentlicht. Der Verwaltungsrat der TK hat die Jahresrechnungen für das Jahr 2023 abgenommen und appelliert erneut an die Politik, eine nachhaltige Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sicherzustellen.
Forderung nach einer fairen GKV-Finanzierung
Ein Blick in die Zahlen: Bei der TK standen im vergangenen Jahr Einnahmen von rund 39,2 Milliarden Euro Ausgaben in Höhe von rund 40 Milliarden Euro gegenüber, im Ergebnis ein Minus von 800 Millionen Euro. Dies resultiert insbesondere daraus, dass die TK aufgrund politischer Vorgaben rund 717 Millionen Euro ihrer Reserven an den Gesundheitsfonds abführen musste. Die Ausgaben für die medizinische Versorgung stiegen auf insgesamt rund 37,5 Milliarden Euro und damit um 5 Prozent je Versicherte beziehungsweise Versicherten. Größter Ausgabenposten waren die Krankenhausbehandlungen mit rund 11 Milliarden Euro - ein Plus von 7 Prozent je Versicherte bzw. Versicherten.
"Alle Appelle an die Politik, die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung zu stabilisieren und damit den Koalitionsvertrag einzuhalten, haben bisher nichts genützt. Im Gegenteil: Die Ausgaben steigen weiter und neue politische Vorhaben werden die Beitragszahlenden zusätzlich belasten", sagt Dieter F. Märtens, alternierender Vorsitzender des Verwaltungsrats und Versichertenvertreter. Dominik Kruchen, alternierender Vorsitzender des Verwaltungsrats und Arbeitgebervertreter, ergänzt: "Dies kritisieren wir als Selbstverwaltung scharf. Es kann nicht sein, dass Beiträge für Mitglieder und Arbeitgeber immer weiter steigen. Wir brauchen eine faire Finanzierung von versicherungsfremden Leistungen und echte Reformen im Gesundheitswesen, die die Strukturen nachhaltig verbessern."
Plus bei Mitgliedern und Versicherten
Positiv blickt die TK auf die Mitglieder- und Versichertenentwicklung. Zum Stichtag 1. Januar 2024 hatte die TK rund 8,8 Millionen Mitglieder (plus 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) und 11,3 Millionen Versicherte (plus 2,3 Prozent). "Wir freuen uns, dass sich immer mehr Menschen für die TK entscheiden und von ihren Angeboten und dem Service überzeugt sind. Die TK-Versicherten können sich darauf verlassen, dass wir Ehrenamtlichen ihre Versorgung weiter voranbringen und uns für ihre Interessen stark machen", so Märtens.
Mehr als 4 Milliarden Euro für Pflegeleistungen
Ebenso veröffentlicht wurden die Ergebnisse der TK-Pflegeversicherung. Rund 4,5 Milliarden Euro gingen in den gesetzlichen Ausgleichsfonds. Die Leistungsausgaben stiegen auf 4,1 Milliarden Euro, größter Ausgabenposten war hier das Pflegegeld mit rund 1,3 Milliarden Euro vor den stationären Leistungen mit rund einer Milliarde Euro.
TK-Geschäftsbericht 2023: Resilient
Die Finanzergebnisse sind Teil des TK-Geschäftsberichts 2023, der in diesem Jahr unter dem Titel "Resilient" steht. Neben allen Zahlen, Daten und Fakten zum Geschäftsjahr 2023 erzählt er unter anderem, warum das digitale Dilemma im Gesundheitswesen durchbrochen werden muss, mit welchen Angeboten die TK ihre Versicherten dabei unterstützt, die persönliche Resilienz zu trainieren und wie die TK als Unternehmen an der Widerstandsfähigkeit im Bereich der IT arbeitet.
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