Es kam in der Vergangenheit immer wieder vor, dass Vermittlern, die einen Vertrieb oder eine Ausschließlichkeitsorganisation verlassen wollen, schon vorab als Druckmittel mit einem negativen Eintrag bei der AVAD gedroht wurde. Es kam auch des Öfteren zu unrichtigen Einträgen über die Gründe der Beendigung der Zusammenarbeit (unter anderem Verdacht einer Straftat oder angeblich noch bestehende Salden).
Mit Genehmigung der Kanzlei Wirth–Rechtsanwälte wird hier der von der Kanzlei erstellte Leitfaden für die Belange eines Handelsvertretervertrages vollständig im Rahmen einer Beitragsserie veröffentlicht. Dies ist der neunte und letzte Teil.
Die Auskunftsstelle über Versicherungs-/Bausparkassenaußendienst und Versicherungsmakler in Deutschland e. V., kurz AVAD, ist eine der Schufa vergleichbare Institution. Die AVAD dient den beteiligten Branchenunternehmen (Versicherer, Vertriebe, Verbünde et cetera) dazu, Informationen über Versicherungsvermittler auszutauschen. Dies betrifft die Aufnahme oder Beendigung der Zusammenarbeit von Unternehmen mit einem Vermittler, aber auch konkrete Negativinformationen wie Probleme bei Provisionen, Storno oder Straftaten.
Wenn solche Negativinformationen in der AVAD vermerkt sind, führt das fast automatisch dazu, dass andere Unternehmen nicht mit einem zusammenarbeiten werden oder eine schon bestehende Zusammenarbeit infrage stellen. Auch aufgrund von uns erstrittener Urteile sind die eintragenden Unternehmen angehalten, nur sorgfältig recherchierte und nachweislich zutreffende Meldungen an die AVAD zu leiten. Das betrifft auch die Frage einer angeblich noch ausstehenden Stornoforderung beziehungsweise Provisionsrückforderung. Leider wurde sich in der Vergangenheit daran nicht immer gehalten.
Wird man unmittelbar von dem meldenden Unternehmen oder der AVAD e. V. über einen negativen Eintrag informiert?
Nicht zwangsläufig. Das kann dann dazu führen, dass Versicherer oder Vertriebe die Zusammenarbeit aufkündigen oder erst gar keine Zusammenarbeit eingehen. Man selbst weiß dann eventuell gar nicht, warum das passiert.
Lässt sich Derartiges verhindern?
Ja. Gehen wir davon aus, dass bisher noch keine Meldung erfolgte, aber eine negative Meldung bereits angedroht beziehungsweise in Aussicht gestellt wurde, könnte man sich mit einem formlosen Text per Mail an die AVAD wenden.
Eine Mustervorlage am Beispiel eines angeblich negativen finden Sie hier. Wenn eine unrichtige negative Meldung erfolgt ist, muss dagegen vorgegangen werden. Neben der Sperre dieser Meldung wird man nicht darum herumkommen, das Unternehmen, das die Eintragung veranlasst hat, aufzufordern, den Eintrag wieder zu entfernen.
Eine Sperre erfolgt seitens der AVAD nicht ewig. Wer eine Sperre verlangt und bekommen hat, muss dann zeitnah Bemühungen zeigen, die Unrichtigkeit der Eintragung nachzuweisen. Für weitere Unterstützung im Fall einer fehlerhaften AVAD-Meldung stehen die Kanzlei Wirth–Rechtsanwälte zur Verfügung.
Lesen Sie auch:
Im ersten Teil dieser Serie erfahren Sie allgemein Wissenswertes zur Beendigung eines Handelsvertretervertrages. Lesen Sie im zweiten Teil Wichtiges zur ordentliche Kündigung eines Handelsvertretervertrages und im dritten Informatives zur außerordentlichen Kündigung.
Welcher Kündigungsformen der Handelsvertretervertrag bedarf, wird im vierten Teil der Serie erläutert. Der fünfte Teil behandelt die Pflichten des Handelsvertreters während der Kündigungsfrist. Die Rechte und Pflichten nach Beendigung des Handelsvertretervertrages stellt der sechste Teil heraus.
Über das gesetzlich verbriefte Recht auf eine Auskunft über alle provisionspflichtigen Geschäfte informiert Teil sieben und was Handelsvertreter bei Rückforderungen von Provisionsvorschüssen prüfen sollten, behandelt der achte Serienbeitrag.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Handelsvertreter: Rückforderung von Provisionen
Rückforderung von Provisionsvorschüssen sollte nicht einfach akzeptiert werden. Es sollte im Detail geprüft werden, ob diese berechtigt zurückverlangt werden können, insbesondere, ob Maßnahmen zur Stornoabwehr ergriffen wurden.
Handelsvertreter: Recht auf Buchauszug
Das Gesetz gibt Handelsvertretern das Recht, von Unternehmern eine Auskunft über alle provisionspflichtigen Geschäfte zu erhalten. Dieser ‚Buchauszug‘ versetzt den Handelsvertreter in die Lage, unter Vergleich mit den Unterlagen, die Provisionsabrechnungen des Unternehmers zu prüfen.
Handelsvertretervertrag: Rechte und Pflichten nach Beendigung
Ist der Vertrag beendet, kann der Handelsvertreter frei tätig werden. Ihm ist es erlaubt, in direkten Wettbewerb zu dem ehemaligen Unternehmen zu treten und er darf unter anderem als Versicherungsmakler tätig werden. Insbesondere darf er Kunden des Unternehmens abwerben.
Handelsvertreter: Pflichten während der Kündigungsfrist
Bei einer ordentlichen Kündigung besteht der Handelsvertretervertrag mitunter noch mehrere Monate, zum Teil sogar Jahre fort. Insbesondere ist der Handelsvertreter bis zur Beendigung des Vertrages an die Ausschließlichkeit gebunden. Es besteht also ein striktes Wettbewerbsverbot.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Bürgergeld gestrichen trotz Erbengemeinschaft: Landessozialgericht schafft Klarheit
Darf eine Erbin mit Millionenvermögen weiter Bürgergeld beziehen, solange sie aus der Erbengemeinschaft nicht auszahlen kann? Ein Gericht hat dazu eine klare Antwort – und verändert damit die Dynamik in blockierten Erbengemeinschaften.
„Musik ist erlaubt – aber nicht grenzenlos“: Was beim Musikhören rechtlich zu beachten ist
Ob beim Autofahren, Üben in der Mietwohnung oder Klingeltonnutzung – Musik im Alltag ist rechtlich klar geregelt. Eine Sammlung aktueller Urteile zeigt, wann es teuer werden kann und welche Rechte Mieter, Musiker und Verkehrsteilnehmer haben.
Gebrauchtwagenkauf: Kein Eigentum trotz Fahrzeugbrief
Ein vermeintlich seriöser Autoverkauf entpuppte sich als Betrug – trotz Vorlage eines echten Fahrzeugbriefs. Das Landgericht Frankenthal verneint einen gutgläubigen Erwerb und erklärt: Wer Warnsignale ignoriert, handelt grob fahrlässig und verliert Eigentum wie Kaufpreis.
Leitsatzurteil: Verletzung der Masseerhaltungspflicht führt zum Leistungsausschluss in der D&O-Versicherung
Ein Geschäftsführer, der bei Zahlungsunfähigkeit keinen Insolvenzantrag stellt, riskiert nicht nur straf- und zivilrechtliche Haftung – sondern auch den Verlust des D&O-Versicherungsschutzes.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.