Wefox fährt das eigene Versicherungsgeschäft herunter

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Das InsurTech Wefox lässt Versicherungsverträge seiner Kunden auslaufen. Betroffen sind aufgrund der zuletzt hohen Schadenquoten die Verträge der Haftpflicht-, Hausrat- und Autoversicherung. Ziel ist es, schwarze Zahlen zu schreiben.

Wefox-Kunden mit Auto-, Hausrat- und Haftpflichtversicherungen bekamen dieser Tage Emails, in denen sie über das Auslaufen der Verträge informiert wurden, wie das Portal „Finance Forward“, dem mehrere dieser Schreiben vorliegen, berichtete. Seit 2017 hat Wefox eine eigene Versicherungslizenz – Gewinne lassen aber noch auf sich warten.

Der Wert des InsurTechs wurde letztes Jahr auf 4,5 Milliarden Dollar geschätzt. Dennoch hat die Züricher Firma seit der Gründung 2015 noch nie einen Gewinn ausgewiesen. 2023 soll sich dies laut Firmengründer Julian Teicke endlich ändern und deshalb trennt man sich nun sogar von Kundinnen und Kunden.

Und genau das soll jetzt der Grund für den Strategiewechsel sein. So erklärte Wefox-Gründer Julian Teicke schon im Dezember 2022 in einem Interview mit dem „Handelsblatt“, dass „die schwarze Null“ für 2023 „der klare Fokus“ sei. Zuletzt hatten hohe Schadenquoten die Bilanz verhagelt.  Gerade das Kfz-Kasko-Geschäft erwies sich im Vorjahr mit einer Schadenquote von 172 Prozent stark verlustreich für das InsurTech.

Etwas über 10 Prozent machen die nun betroffenen Verträge am Wefox-Policenbestand aus, sagte ein Sprecher gegenüber „Finance Forward“. Die betroffene Kundschaft würde mithilfe ihrer Makler neue Versicherungen erhalten. Allerdings ist auch von Vertragskündigungen die Rede, die einen Neuabschluss im Anschluss schwieriger machen. Im großen Stil soll das aber nicht erfolgt sein, betont der Sprecher: „Es hat einzelvertragliche Kündigungen gegeben, die sich jedoch im branchenüblichen Rahmen bewegen.“