Ratenzahlungen und Kredite gehören zum Alltag

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Für die meisten jungen Menschen zwischen 20 und 30 Jahren ist Geld wichtig, die „Kauf jetzt, zahl später“-Mentalität beliebt und Schulden machen ganz normal. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von die Lowell, einem der führenden Unternehmen im europäischen Forderungsmanagement.[1]

Etwa 80 Prozent der Befragten gaben an, dass Geld eine große oder sogar sehr große Rolle in ihrem Leben spielt. Für manche bedeutet es Freiheit und Wunscherfüllung. Für andere bringt das Thema Geld Unruhe und Sorge: Denn den Ergebnissen zufolge kann ein Drittel die eigenen Fixkosten nicht mehr bezahlen, was auf eine hohe Verschuldung der GenZ hinweist.

Gleichzeitig ist das Thema Verschuldung aber kein Tabu mehr: Für fast zwei Drittel der Befragten sind Schulden gesellschaftlich akzeptiert und normal. Das hängt auch vom sozialen Umfeld ab: Je mehr das persönliche Umfeld Schulden toleriert, desto eher lassen sich die jungen Leute darauf ein.

Johan Agerman, CEO bei Lowell DACH und Lowell NORDICS: „Wir möchten helfen, mehr Bewusstsein für den sicheren Umgang mit Geld und das Thema Finanzplanung zu schaffen. Aus der Praxis wissen wir, dass es hier viel Nachholbedarf gibt. Und das, obwohl immerhin 81 Prozent der Gesamtbevölkerung und 73 Prozent der GenZ das Gefühl haben, gut mit ihrem Geld umgehen zu können. Diesen Widerspruch gilt es aufzulösen.“

Das „Kaufe jetzt, zahle später“-Phänomen

Die Lowell-Umfrage zeigte auch, dass Ratenzahlungen und Kredite für die GenZ zum Alltag gehören. Über die Hälfte hat bereits in Raten gezahlt, und mehr als ein Drittel schon einmal einen Kredit aufgenommen. Besonders attraktiv für die Befragten dieser Altersgruppe ist das Prinzip „Kauf jetzt, zahl später“. Über 40 Prozent gaben an, schon einmal Gebrauch von dieser modernen Zahlmethode gemacht zu haben.

Trotz der Offenheit gegenüber Schulden ist auffällig, dass sich die GenZ in Bezug auf die Erfüllung von Zahlungsverpflichtungen signifikant vom Durchschnitt der Bevölkerung unterscheidet. Mehr als die Hälfte der Befragten dieser Generation sind mindestens einmal ihren Zahlungsverpflichtungen nicht rechtzeitig nachgekommen, in der Gesamtbevölkerung sind das ein starkes Drittel.

Überschuldung durch Unwissen

Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes bringen hervor, dass das Thema Schulden für viele Menschen in Deutschland eine zunehmende Rolle spielt. Rund 558.000 Menschen mussten im Jahr 2022 eine Schuldnerberatung in Anspruch nehmen.

Im Durchschnitt berichteten die Beratungssuchenden von Schulden in Höhe von mehr als 30.000 Euro. Das war das 26-fache des durchschnittlichen monatlichen Nettoeinkommens aller durch die Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen beratenden Personen in Deutschland. Den Zahlen zufolge sind immer mehr Menschen in Deutschland von der persönlichen Haushaltsführung überfordert und rutschen aufgrund fehlender ökonomischer Kenntnisse in die Überschuldung.

Möglichkeiten, die Finanzen im Griff zu behalten

In der vorliegenden Lowell-Umfrage wurden die Teilnehmenden auch nach geeigneten Maßnahmen für einen besseren Umgang mit Geld befragt. Die große Mehrheit, nämlich 80 Prozent, sprach sich für mehr Finanzbildung in der Schule aus. Das passt zu den Erkenntnissen eines aktuellen Vergleichs der Abitur-Prüfungsaufgaben. Darin zeigte sich, dass ausgerechnet Gymnasien bei der ökonomischen Bildung versagen und Wirtschaftsthemen an Deutschlands Oberschulen kaum stattfinden. Zur Stärkung der ökonomischen Bildung sei ein eigenständiges Fach Wirtschaft der Königsweg, so das Fazit des Vergleichs.[2]

Jedoch: Die GenZ nimmt ihr Schicksal in Sachen Finanzen durchaus selbst in die Hand. In der Lowell-Studie formulierten sie gleich eine ganze Reihe von Möglichkeiten, um in Geldfragen den Überblick zu behalten. Dazu gehört die technologische Unterstützung in Form von Haushalts-Apps. Rund 70 Prozent der Befragten glauben, dass eine solche App ihnen helfen würde, einen besseren Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu behalten.

Tipps für einen sicheren Umgang mit Geld

Es liegt auf der Hand, dass das Verständnis und der Umgang mit Geld und Schulden stark von der jeweiligen Generation abhängen und dass sowohl die Bildung als auch technologische Hilfsmittel eine wichtige Rolle bei der Förderung eines gesunden Finanzverhaltens spielen können.

Hier förderte die Lowell-Studie einige spannende Vorschläge zu Tage.

1. Bildung: 80 Prozent der GenZ wünschen sich mehr Finanzbildung in der Schule. Um grundlegende Finanzkonzepte wie Zinsen, Inflation, Kredite und Investitionen zu verstehen, gibt es viele Online-Ressourcen und Apps (zum Beispiel FABIT), die Finanzbildung auf einfache und zugängliche Weise fördern.

2. Budgetierung: Die Erstellung eines Budgets ist eine der besten Methoden, um Ausgaben zu kontrollieren und Verschuldung zu vermeiden. Eine Haushalts-App kann dabei helfen, den Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu behalten. 70 Prozent der GenZ sind der Meinung, dass eine solche App ihnen helfen würde.

3. Vorbeugung vor Schuldenfallen: Ratenzahlungen und „Kaufe jetzt, zahle später“-Angebote können verlockend sein, können aber leicht zu übermäßigen Schulden führen. Eine App, die vor dem nächsten Ratenkauf automatisch eine Warnung aussendet, könnte eine wirksame Methode sein, um zu verhindern, dass man über seine Verhältnisse hinaus konsumiert.

Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Studien-Teilnehmenden aus der GenZ halten eine solche Warnfunktion für eine gute Idee (in der Gesamtbevölkerung ist das Interesse daran mit 45 Prozent deutlich geringer).

4. Ratschläge einholen: Der Austausch mit Familie und Freunden kann wertvolle Einblicke in den Umgang mit Geld bieten. Sogar Social Media und Influencer können nützliche Informationen liefern, besonders für die GenZ, von denen 39 Prozent diese als Informationsquelle nutzen (im Vergleich zu 18 Prozent der Gesamtbevölkerung).

5. Verantwortungsvolles Kreditverhalten: Kredite können nützlich sein, um wichtige Anschaffungen zu tätigen oder Notfallsituationen zu bewältigen. Allerdings sollten sie verantwortungsvoll genutzt werden, was der GenZ nicht immer gelingt. 13 Prozent gaben an, schon einmal gepfändet worden zu sein, weil sie ihre Kreditschulden nicht bedienen konnten – fast zwei Mal mehr als der Bevölkerungsdurchschnitt (7 Prozent).

Die Lowell-Studie zeigt, dass die GenZ ihren Umgang mit Geld überdenken und aktiv Maßnahmen ergreifen sollte, um verantwortungsvollere Finanzgewohnheiten zu entwickeln. Mit der richtigen Unterstützung und geeigneten Tools kann jedoch jede und jeder die eigenen Finanzen in den Griff bekommen und eine solide finanzielle Zukunft aufbauen.

Anmerkungen:

[1] Diese Studie wurde im Mai 2023 durchgeführt und umfasste eine qualitative Befragung (Pitters Trendexpert, Wien) und eine quantitative Befragung (YouGov, Köln).

[2] Studie „Ökonomische Bildung im Zentralabitur“, Institut für Ökonomische Bildung der Universität Oldenburg im Auftrag der Flossbach und Storch Stiftung.