Wärmepumpen gelten als energieeffizient und Heizanlagen der Zukunft. Sie sind daher auch zentraler Bestandteil des neuen Gebäudeenergiegesetzes. Die Mehrheit der Immobilien hierzulande ist aber noch mit Öl- und Gasheizungen ausgestattet. Häuser und Wohnungen mit modernen und zukunftsfähigen Wärmepumpen sind daher bei Immobilienkäufern begehrt.
Das sorgt für kräftige Preisaufschläge: Eine Wohnung mit Wärmepumpe kostet im Mittel bis zu 17 Prozent mehr als eine vergleichbare Immobilie, die mit Öl beheizt wird. Das zeigt eine immowelt Analyse der Angebotspreise von Wohnungen und Häusern in Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern seit Januar 2020.
Die gute Nachricht für Kaufinteressenten: Der Anteil an Immobilien mit Wärmepumpe steigt seit Jahren beständig. Insbesondere seit der Energiekrise 2022 hat sich der Zuwachs deutlich beschleunigt. Der Preisaufschlag für Wärmepumpen dürfte somit perspektivisch abnehmen.
„Die Turbulenzen des Erdgaspreises im letzten Jahr und die derzeit tobende Debatte um das Gebäudeenergiegesetz haben den Markt für Wohnimmobilien nachhaltig verändert“, sagt Felix Kusch, immowelt Country Managing Director. „Die Art der Heizung ist nun ein zentrales Merkmal einer Immobilie. Kaufinteressenten fürchten hohe Neben- oder Folgekosten für den Tausch bei in die Jahre gekommenen Heizanlagen.“
Noch knappes Angebot, Tendenz aber klar steigend
Immobilienangebote mit Wärmepumpen sind noch eher selten. Nur 6,7 Prozent der seit 2017 auf immowelt angebotenen Wohnungen oder Häuser verfügten laut Inseratsangabe über eine Wärmepumpe. In 16,5 Prozent der Fälle wurde Heizöl verfeuert und der Löwenanteil von 44,1 Prozent setzte auf Erdgas.
Diese Verteilung deckt sich mit den Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis): Laut Mikrozenus 2018 wurden hierzulande 52,1 Prozent der Wohngebäude im Bestand mit Gas geheizt, 23,5 Prozent mit Öl. Brennöfen mit fossilen Energieträgern sind also weiterhin in der Mehrheit. Der Trend geht aber ganz klar zur Wärmepumpe, wie die Veränderung des Angebots auf immowelt zeigt: Betrug der Anteil an Kaufinseraten mit Wärmepumpen 2017 nur 4,6 Prozent, hat er sich mit derzeit 9,9 Prozent mehr als verdoppelt.
Preisaufschlag von bis zu 17 Prozent
Die langwierigen öffentlichen Debatten um das neue Heizungsgesetz haben auch Kaufinteressenten von Immobilien verunsichert: Öl- und Gasheizungen gelten als Auslaufmodelle. Eine installierte Wärmepumpe kann daher ein gutes Argument in Kaufverhandlungen sein und den Preis in die Höhe treiben.
In den 14 größten Städten (mehr als 500.000 Einwohner) ist der Angebotspreis einer Eigentumswohnung mit Wärmepumpe im Mittel um 15,2 Prozent höher als für eine vergleichbare Immobilie mit Ölheizung. Geräte mit Erdgas, die gemeinhin als etwas moderner gelten als Heizöl, haben hingegen kaum einen preissteigernden Effekt auf den Immobilienpreis: Der Preis ist bei Gasheizungen nur im niedrigen einstelligen Prozentbereich höher als bei Öl-Anlagen.
Die Werte wurden mittels eines hedonischen Verfahrens errechnet, das alle anderen Merkmale einer Immobilie kontrolliert. Dass Wärmepumpen tendenziell in Gebäuden neueren Baujahres installiert sind und diese höhere Preise erzielen, ist also nicht ausschlaggebend für den Wärmepumpen-Preisaufschlag. In Städten mit 50.000 bis 500.000 Einwohnern fällt der Effekt sogar noch stärker aus: Wärmepumpen erhöhen den Angebotspreis für Wohnungen dort um 17 Prozent, bei Häusern um 13,1 Prozent im Vergleich zu Ölheizungen.
Dass der Effekt bei Häusern prozentual niedriger ausfällt, liegt im hohen Maße daran, dass Einfamilienhäuser tendenziell höhere Preise erzielen als Eigentumswohnungen. Der Preisaufschlag für eine Wärmepumpe kann bei Häusern absolut sogar höher sein, fällt aber prozentual angesichts des höheren Gesamtpreises dann geringer aus.
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