Die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA) hat die Ergebnisse ihres Klima-Stresstests 2022 für Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung (EbAV) veröffentlicht.
Die Ergebnisse des Stresstests zeigen, dass sich durch den Klimawandel wesentliche Risiken für EbAV ergeben können, berichtet Dr. Frank Grund, Exekutivdirektor Versicherungs- und Pensionsfondsaufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Er rät daher: „Die EbAV müssen sich daher künftig noch mehr mit den Risiken des Klimawandels auseinandersetzen.“
Gestaltung des Stresstests
Mit dem Stresstest sollte die Resilienz von EbAV gegen Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel beurteilt werden. Dazu wurden zunächst verzögerte Maßnahmen zur CO2-Reduktion unterstellt, woraus die Notwendigkeit resultierte, ab 2030 den Preis für CO2-Emmissionen schnell zu erhöhen, um das Zwei-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens einzuhalten.
Der schnelle Preisanstieg für CO2-Emissionen hätte dann annahmegemäß einen abrupten Übergang zu einer weniger CO2-intensiven Wirtschaft zur Folge. Die erwarteten Effekte dieses Übergangs wurden aggregiert auf den 31.12.2021, den Stichtag des Stresstests, vorgezogen.
Der Stresstest wurde sowohl auf Grundlage der jeweiligen nationalen Rechnungslegungsstandards – in Deutschland also des Handelsgesetzbuchs (HGB) – als auch auf Basis eines von EIOPA entwickelten einheitlichen europäischen Bewertungsstandards durchgeführt. Nach dem einheitlichen Bewertungsstandard ergab sich ein Rückgang des Marktwerts der Kapitalanlagen der deutschen Teilnehmer von 14 Prozent, unter HGB von lediglich 4 Prozent.
„Die EbAV sollten im Rahmen ihres Risikomanagements auch solche Klimawandelszenarien betrachten, die unter HGB zu Abschreibungen bei allen wesentlichen Kapitalanlagearten führen“, so Grund. Nur so könne das Ausmaß möglicher Belastungen durch den Klimawandel sinnvoll eingeschätzt werden.
Teilnehmer des Stresstests
Insgesamt haben 187 EbAV an dem Stresstest teilgenommen, darunter 21 aus Deutschland. Die von EIOPA angestrebte Marktabdeckung von 60 Prozent der nationalen EbAV-Sektoren wurde damit in Deutschland erreicht.
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