Nachhaltigkeit steht auch in Zeiten von Zinserhöhungen und Inflation weit oben auf der Agenda der Versicherungsbranche. Das hat die diesjährige DKM (25.-27. Oktober in Dortmund) bewiesen, auf der das Thema in zahlreichen Vorträgen und Gesprächen diskutiert wurde.
An Nachhaltigkeit kommen Versicherer und Vermittler nicht vorbei, ist Dr. Jürgen Bierbaum, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der ALH Gruppe, überzeugt. Eine Orientierung dafür, wie weit die Branche in dieser Hinsicht schon entwickelt ist, hat das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) in seinem ersten Nachhaltigkeitskompetenz-Rating 2022 aufgezeigt.
Die Alte Leipziger Lebensversicherung zählt darin mit der Gesamtnote „sehr gut“ zu den neun am besten bewerteten Versicherern. Bei der DKM durfte sie neben dieser Auszeichnung auch den IVFP-Award für VisionGrün entgegennehmen, ihr neu aufgelegtes Konzept für verantwortungsvolles Investieren.
Diese Auszeichnungen sei für für die ALH-Gruppe eine wichtige Standortbestimmung in puncto Nachhaltigkeit, erklärt Dr. Bierbaum. Die Aktivitäten haben erste Früchte getragen. Aber man stehe, wie die Branche insgesamt, noch am Anfang des Weges.
Keine Vermarktung ohne strategische Basis
Das Fundament dieses Weges muss eine fundierte Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit im ganzen Unternehmen sein, so Dr. Bierbaum. Sonst können man Angebote wie VisionGrün nicht überzeugend vertreiben. Der Fokus liege deshalb zuerst auf der ALH selbst als verantwortungsvollem Versicherer. Daraus können dann passende Produkte entstehen.
Die ALH Gruppe hat unter Einbezug aller Unternehmensbereiche eine Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet und diese mit konkreten Zielen und Maßnahmen untermauert. Für die Kapitalanlage lautet das oberste Ziel, das Investmentportfolio der Gruppe bis 2050 klimaneutral zu gestalten. Dabei spielen Anlagen in Erneuerbare Energien eine wichtige Rolle. Erst im August hat die ALH Gruppe 49,9 Prozent der Anteile an einem 600-Megawatt-Solarportfolio der EnBW erworben.
Unsicherheit bei Vermittlern
Produkte unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeit zu vertreiben, sei für viele Vermittler noch mit großer Unsicherheit verbunden, erklärt Dr. Bierbaum. Die seit August geltende Abfragepflicht von Nachhaltigkeitspräferenzen erzeugt zusätzlichen regulatorischen Druck. Als Versicherer könne man die Vermittler neben fachlichen Weiterbildungsangeboten dadurch unterstützen, dass man verständliche und vor allem glaubwürdige Produktlösungen anbiete.
Mehr Informationen zum IVFP-Rating Nachhaltigkeitskompetenz finden Sie hier.
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