Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat die neuen Typklassen fürs kommende Jahr veröffentlicht. Welchen Einfluss die neuen Klassen auf die Kosten für die Kfz-Versicherung haben, zeigen aktuelle Verivox-Modellrechnungen.
Fahrer eines Toyota Yaris müssen 2023 tiefer in die Tasche greifen: Um 37 Prozent steigt die Kfz-Haftpflicht im kommenden Jahr – der GDV hat den Kleinwagen hier fünf Klassen hochgestuft. In der Modellrechnung für einen Alleinfahrer führt das zu Mehrkosten von bis zu 146 Euro im Jahr. Für einen Alfa Romeo Stelvio wird der Vollkasko-Schutz 17 Prozent teurer und schlägt in der Verivox-Berechnung so mit einem Plus von 227 Euro zu Buche.
Doch manche Autofahrerinnen und Autofahrer dürfen sich auch über Vergünstigungen freuen. So wird die Vollkasko-Versicherung für einen Mazda CX-5 um 20 Prozent günstiger, der Geldbeutel damit in der Modellrechnung um rund 308 Euro entlastet. Die Vollkaskoprämie für einen Ford Edge reduziert sich ebenso um ein Fünftel. Das führt zu Ersparnissen in Höhe von rund 280 Euro.
Von Sparpotenzialen profitieren
Der GDV aktualisiert die Typklassen jährlich, die aktuellen Neueinstufungen werden zum 1. Januar 2023 wirksam. Grundlage für die Typklasseneinstufung ist die Schadenbilanz der letzten drei Jahre. Fahrzeugtypen, die häufig in Unfälle verwickelt sind und hohe Reparaturkosten verursachen, werden besonders hoch eingestuft. Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH, erläutert:
Hochpreisige und stark motorisierte Autos haben in der Regel höhere Typklassen, da bei ihnen auch Reparaturen kostspieliger sind.
Bei neuen Modellen lässt sich das Schadenrisiko nur schätzen, in den ersten Jahren nach Markteinführung kann es deshalb zu stärkeren Veränderungen kommen.
Für Versicherer sind die Typklassen eines von zahlreichen Tarifmerkmalen zur Berechnung des individuellen Beitrags. Wenn sich durch die Neueinstufung die Prämie erhöhe, haben Autofahrer immer ein Sonderkündigungsrecht und können wechseln, so Wolfgang Schütz.
Preiswerte Tarife mit guten Leistungen sind im Schnitt 28 Prozent günstiger als Angebote im mittleren Preissegment. Das zeigt der Kfz-Versicherungsindex, den Verivox zusammen mit dem Statistik-Experten Professor Wolfgang Bischof von der Hochschule Augsburg erstellt.
Methodik
Die Modellrechnungen wurden für einen 45-jährigen Alleinfahrer aus Berlin mit Schadensfreiheitsklasse 5 und einer Fahrleistung von 12.000 Kilometern im Jahr durchgeführt. Die Regionalklassen in Berlin bleiben zum neuen Jahr unverändert. Somit hat der Wohnort keinen Einfluss auf die Preisänderungen in den Berechnungen.
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