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Wollen Autofahrer ihre Kfz-Versicherung wechseln, gilt zumeist der 30. November als Stichtag für die Kündigung. Doch auch im Dezember ist ein Wechsel oft noch möglich. Wird die Versicherung zum neuen Jahr teurer, gilt nämlich ein Sonderkündigungsrecht.
Das Sonderkündigungsrecht tritt ein, wenn der Beitrag für die Kfz-Haftpflicht, die Teilkasko oder die Vollkasko erhöht wird, ohne dass der Leistungsumfang steigt. Jeder Versicherte kann das in seiner Jahresbeitragsrechnung überprüfen. Ab deren Erhalt gilt das Sonderkündigungsrecht einen Monat. Gekündigt werden sollte schriftlich und mit Angabe des Grundes, also der Beitragserhöhung.
Autoreparaturen werden immer teurer
Prämiensteigerungen bei der Kfz-Versicherung sind für Branchenbeobachter und Versicherungsexperten keine Überraschung. So sind 2023 nicht nur die Unfallzahlen gestiegen, die Autounfälle werden auch immer teurer. Allein die Preise für Pkw-Ersatzteile verteuerten sich innerhalb von zwölf Monaten um etwa zehn Prozent. Innerhalb von zehn Jahren betrug der Anstieg sogar mehr als 70 Prozent. Das ermittelte der Gesamtverband der Versicherer (GDV) in seiner jährlichen Untersuchung zur Preisentwicklung.
Hohes Wechselinteresse vorhanden
Die aktuellen Kosten rund ums Auto empfinden nach einer Umfrage der ADAC Autoversicherung 61 Prozent der Autofahrer als stark belastend. Jeder Dritte (35 Prozent) sieht in steigenden Preisen einen Grund, sich stärker mit einem Wechsel der Kfz-Versicherung zu beschäftigen. Auch in den Geschäftsstellen des ADAC sowie telefonisch und online lassen sich aktuell mehr Autofahrer als in den Vorjahren Angebote für eine Kfz-Versicherung berechnen.
Tipps zum Geld sparen
Unabhängig von einem möglichen Versicherungswechsel können Autofahrer mit ein paar Kniffen bei der Versicherungsprämie oft kräftig sparen – manchmal sogar Hunderte Euro im Jahr. Den Anfang kann man schon bei der Zahlweise machen. Am günstigsten ist es, den Versicherungsschutz jährlich im Voraus zu zahlen, am teuersten sind in der Regel monatliche Überweisungen.
Günstiger wird die Versicherung auch, wenn nur ein oder zwei Personen das Auto fahren, statt beliebig viele. Für bestimmte Berufsgruppen, zum Beispiel Beamte und Beschäftigte im Öffentlichen Dienst, gibt es den Versicherungsschutz zudem oft günstiger. Auch ein Fahrsicherheitstraining oder die Mitgliedschaft in einem Automobilclub können sich lohnen. ADAC-Mitglieder erhalten beispielsweise einen dauerhaften Rabatt auf die Prämie der ADAC Autoversicherung.
Weniger fahren und Selbstbeteiligung vereinbaren
Besonders hoch ist das Sparpotenzial bei der jährlichen Fahrleistung. Bleibt das Auto öfter mal stehen, weil beispielsweise im Home Office gearbeitet wird oder öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden, kann die Versicherung deutlich günstiger werden.
Auch die Vereinbarung einer Selbstbeteiligung, durch die Autofahrer im Schadenfall einen Teil der Kosten selbst tragen, drückt die Prämie deutlich. Je höher der Selbstbehalt, desto günstiger wird die Versicherung. Wer sparen will, sollte daher mindestens eine Selbstbeteiligung von 150 Euro in der Teilkasko und 300 Euro in der Vollkasko wählen.
Werkstattbindung und Telematik-Tarif vereinbaren
Viel sparen kann auch, wer damit einverstanden ist, das Fahrzeug nach einem Kaskoschaden in einer Partnerwerkstatt des Versicherers zu reparieren. Bei solchen Verträgen mit Werkstattbindung, auch Werkstattbonus genannt, wird die Kaskoversicherung bei manchen Anbietern um 20 Prozent günstiger.
Sogar bis zu 30 Prozent Ersparnis auf die gesamte Versicherungsprämie sind bei sogenannten Telematik-Tarifen möglich, bei denen eine sichere Fahrweise belohnt wird. Dafür werden beispielsweise Brems-, Beschleunigungs-, Kurvenverhalten und Geschwindigkeit mit einer App gemessen und ausgewertet. Die ADAC Autoversicherung bietet ein solches Angebot unter dem Namen Fahr + Spar an.
Hohe Ersparnis möglich
Die ADAC Autoversicherung hat für einen 37ährigen Autofahrer aus Hamburg die möglichen Einsparungen durch diese Spartipps berechnet: Für den Fahrer eines Ford Focus, der alle Sparmöglichkeiten ausnutzt, ergab sich dabei eine jährliche Ersparnis von 552 Euro oder 63 Prozent. Die Prämie für die Haftpflicht- und Teilkaskoversicherung sank von 878 Euro auf 326 Euro im Jahr.
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So senkt man die Prämie in der Kfz-Vollkasko-Versicherung
Eine Selbstbeteiligung in der Kfz-Versicherung kann die Prämie 2023 um bis zu 36 Prozent herabsetzen. Lohnend ist auch die Wahl eines Vollkasko-Tarifs mit Werkstattbindung sowie eine jährliche Zahlung der Prämie. Kaum Rabatt bringen hingegen Garagenwagen.
Hohes Interesse an Telematik-Angeboten
Über die Hälfte der deutschen Autofahrer steht Telematik-Tarifen offen gegenüber. Während 72 Prozent der jungen Fahrer eine entsprechende Smartphon-App nutzen würden, wären unter den Autofahrern zwischen 40 und 49 Jahren immerhin noch 52 Prozent dazu bereit.
Kfz-Versicherung bis zu 37 Prozent teurer
Die neuen Typklassen des GDV haben deutliche Auswirkungen auf die Kosten für die Kfz-Versicherung im kommenden Jahr. Besonders für Fahrer eines Toyota Yaris verteuert sich die Prämie für die Kfz-Haftpflicht. Auf Ersparnisse in der Voll-Kasko dürfen sich Mazda CX-5-Besitzer freuen.
Kfz-Versicherung: Mehr Leistungen für E-Autofahrer
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