Der Traum von der eigenen Immobilie lässt sich immer schwieriger realisieren. Vor allem der deutliche Zinsanstieg der letzten Monate sorgt bei Darlehensnehmern für erhebliche Mehrkosten. Umso wichtiger ist deshalb ein Angebotsvergleich der Direktbanken und Online-Vermittler – die Unterschiede und damit die Sparpotenziale sind erheblich.
Das zeigt die Studie des Deutschen Instituts für Service-Qualität, welches elf Direkt-Baufinanzierer getestet hat.
Deutlicher Zinsanstieg
Die Branche erzielt in puncto Service und Konditionen ein gutes Ergebnis. Drei Direkt-Baufinanzierer sichern sich das Qualitätsurteil „sehr gut“, vier sind gut. Während zwei weitere Anbieter ein befriedigendes Gesamtergebnis erzielen, ist eine Direktbank vor allem aufgrund massiver Servicedefizite mangelhaft.
Die Ausgangslage für potenzielle Darlehensnehmer ist deutlich schlechter: Gegenüber der Vorstudie 2020 sind die durchschnittlichen Effektivzinsen in allen sieben analysierten Produkt- und Laufzeitszenarien um bis zu 2,21 Prozentpunkte gestiegen. Doch es gibt aktuell Unterschiede: So beträgt etwa die Spanne zwischen dem teuersten und günstigsten Angebot bei einer Sofortfinanzierung mit fünfjähriger Laufzeit satte 0,47 Prozentpunkte. Interessant für Immobilienbesitzer mit laufenden Finanzierungen: Zum Schutz vor möglicherweise weiter steigenden Zinsen sind auch langfristige Forwardfinanzierungen möglich. Gleich bei sieben Anbietern sind diese sogar bis zu fünfeinhalb Jahre im Voraus möglich.
Service mit Verbesserungsbedarf
Vor allem der Service per E-Mail enttäuscht: Über 29 Prozent der E-Mail-Anfragen bleiben im Test unbeantwortet. An den Hotlines beweisen die Beraterinnen und Berater zwar ihre Kompetenz, doch nicht selten fallen die Auskünfte unvollständig aus. Der Online-Service schneidet dagegen insgesamt gut ab, auch wenn nicht alle Internetauftritte über eine so wichtige Funktion wie einen Online-Rechner verfügen. Der Service der elf Direkt-Baufinanzierer reicht von sehr guten bis mangelhaften Leistungen.
Markus Hamer, Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Service-Qualität:
Eine entscheidende Bedeutung kommt einem Vergleich zu, der über Wohl und Wehe des geplanten Immobilienkaufs entscheiden kann. Erfreulich ist, dass die Anbieter mit den attraktivsten Konditionen fast ausnahmslos auch in puncto Service top sind.
Die besten Direkt-Baufinanzierer
Interhyp geht mit dem Qualitätsurteil „sehr gut“ als Testsieger aus der Studie hervor. Der Direkt-Baufinanzierer bietet den besten Service: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beantworten E-Mails bedarfsgerecht und mit Mehrwert für die Kunden; am Telefon beraten sie sehr kompetent, souverän und freundlich. Auch der Online-Service erzielt, unter anderem aufgrund der sehr positiven Nutzerbewertungen, ein gutes Ergebnis. Bei den Konditionen überzeugt Interhyp in allen untersuchten Produktbereichen mit niedrigen Effektivzinssätzen, die beispielsweise beim Volltilgerdarlehen über zehn Jahre günstiger sind als bei allen untersuchten Anbietern.
Rang zwei belegt Dr. Klein (Qualitätsurteil: „sehr gut“). In puncto Konditionen ist das Unternehmen insgesamt führend – gleich bei vier von sieben Testszenarien sind die Zinsen (mit) am günstigsten. Außerdem wird eine lange bereitstellungszinsfreie Zeit von durchschnittlich zehn Monaten angeboten. Auch die Serviceleistungen überzeugen; im Anbietervergleich führend ist der Online-Service, etwa dank des sehr hohen Informationswertes des zudem bedienungsfreundlichen Internetauftritts.
Auf Rang drei positioniert sich Check24, ebenfalls mit dem Qualitätsurteil „sehr gut“. Der Service punktet in allen Bereichen und ist insgesamt der zweitbeste aller untersuchten Unternehmen. Auch die Konditionen sind sehr attraktiv, insbesondere im Bereich Sofortfinanzierung: Check24 bietet niedrige Effektivzinssätze, die hier in zwei der drei Laufzeitszenarien (mit) am günstigsten sind.
Weitere Direkt-Baufinanzierer im Test (alphabetisch): 1822direkt, Accedo, Comdirect, Consorsbank, DKB Deutsche Kreditbank, DTW Immobilienfinanzierung, ING und Planethome.
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