Warum Fremdwährungen im Portfolio sinnvoll sind

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In einem breit diversifizierten Portfolio sollten Anlagen in anderen Währungen als der Heimatwährung ebenfalls eine Rolle spielen. Diese bieten gleichermaßen Chancen und Risiken. Entscheidend ist, wie Anleger bei Investments in fremden Währungen vorgehen.

Immer wieder warnen Crash-Propheten und andere selbsternannte Anlage-Gurus vor einem Zusammenbruch und dem Ende des Euro. Und vor der Wiedereinführung nationaler Währungen in Europa. Gerne empfehlen sie deshalb in Gold zu investieren oder in andere Währungen. 

Auch wenn ein Euro-Crash nicht zu erwarten sei und Anleger auf diese sogenannten Experten nicht hören sollten, so könne es in der heutigen globalisierten Welt doch Sinn machen, das eigene Vermögen auch in anderen Währungsräumen zu investieren, erklärt Klaus Porwoll, Gründer und Inhaber der unabhängigen Honorar-Finanzberatung PecuniArs. Denn damit erreichen Anleger eine zusätzliche Diversifikation in ihrem Portfolio und können auf diese Weise Risiken reduzieren.

Doch wie setzen Anleger einen solchen Ansatz am besten um? Von der Idee, gezielt in fremde Währungen zu investieren, nur um damit von Wechselkursentwicklungen zu profitieren, hält der Experte wenig: Ein solches Investment würde darauf basieren, dass man die Entwicklung zwischen zwei Währungen richtig prognostizieren könne. Er habe aber noch niemanden gesehen, dem das stets gelinge. 

Währungen sind kaum prognostizierbar

Warum es so schwierig ist, Wechselkursentwicklungen zwischen zwei Währungen vorherzusagen, hat gute Gründe. Entscheidend für die Entwicklung zweier Währungen sind die Kapitalströme. Doch sind im Devisenhandel viele Marktteilnehmern tätig, die ganz unterschiedliche Ziele verfolgen und deren Entscheidungen zudem von vielen verschiedenen Einflussfaktoren abhängen – zum Beispiel den Aktionen der Notenbanken, politische und wirtschaftspolitische Entscheidungen oder auch nur ein vermuteter Trend in der Kursentwicklung. 

Ein anderer Weg, um dem Portfolio Fremdwährungsinvestments beizumischen, sind Sachwertanlagen wie eine Ferienimmobilie im Ausland oder Aktien aus anderen Währungsräumen. Ebenfalls eine Alternative stellt das Fremdwährungskonto dar, das manche Anleger angesichts der extrem niedrigen Zinsen im Euroraum bereits in den vergangenen Jahren eröffnet haben, um die höheren Zinsen in anderen Währungsräumen für sich zu nutzen.

Starke Schwankungen bei den Wechselkursen einkalkulieren

Anleger sollten sich aber bei Investments in anderen Währungsräumen auch der damit verbundenen Risiken bewusst sein, so der Experte weiter. Schließlich kommt es immer wieder zu sehr starken Wechselkursschwankungen – und zwar nicht nur bei exotischeren Fremdwährungen, sondern selbst bei den sogenannten Hartwährungen wie dem US-Dollar oder dem Schweizer Franken. 

Entsprechend stark kann zum Beispiel auch der Wert einer Immobilie in den USA oder der Schweiz schwanken. Und im Fall von Fremdwährungskonten könne eine negative Wechselkursentwicklung auch schnell den auf den ersten Blick attraktiven Zinsvorsprung auffressen, warnt Porwoll. 

Der vielleicht einfachste Weg, um das Währungsrisiko im Portfolio besser zu verteilen, sind deshalb Aktien- und Anleiheinvestments. PecuniArs empfehle zum Beispiel im Aktienbereich international zu streuen, weil Anleger sonst nur von einem oder wenigen Märkten abhängig sind, sich Klumpenrisiken in bestimmten Branchen aufbauen können und unter Umständen Renditechancen ungenutzt bleiben, berichtet der erfahrene Finanzprofi und Honorarberater. 

Währungsdiversifikation durch breit gestreute Aktieninvestments

Wer ein solch breit gestreutes Aktienportfolio und vielleicht auch einen Teil Fremdwährungsanleihen besitzt, der hat folglich bereits ein gewisses Exposure gegenüber fremden Währungsräumen und nutzt den damit in Zusammenhang stehenden Vorteil der breiteren Streuung. Von einer Währungsabsicherung im Aktienbereich rät der Experte deshalb auch eher ab.

Denn es gelte dabei auch zu bedenken, dass die großen Konzerne heute fast alle global und damit in unterschiedlichen Währungsräumen tätig seien und die Unternehmen selbst meist ohnehin schon Wechselkursrisiken absichern, gibt Porwoll Einblick. Eine Absicherung durch den Anleger könne deshalb unter Umständen sogar nachteilig sein und koste Geld, was zu Lasten der Rendite gehe.

Fazit

Es ist in jedem Fall sinnvoll, potenzielle Chancen in anderen Währungsräumen zu nutzen und durch eine breite Diversifikation in die internationalen Aktien- und Rentenmärkte die Risiken zu reduzieren. „Niemand sollte sich aber dazu verleiten lassen, aufgrund von Wechselkursprognosen auf die Entwicklung einzelner Währungen zu spekulieren“, sagt Porwoll.