Cost-of-Living-Studie 2022: München ist die einzige deutsche Stadt in den Top 40

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Die COVID-19-Pandemie, Inflation und die Krise in der Ukraine haben zu erheblichen Beeinträchtigungen in den Unternehmen und in unserem täglichen Leben geführt. Wechselkursschwankungen und steigende Inflationsraten wirken sich auf die Gehälter, die Kaufkraft sowie die Ersparnisse mobiler Arbeitnehmender aus.

Darüber hinaus hat die Zunahme des Arbeitens von zu Hause und der flexiblen Arbeitsformen viele Arbeitnehmende dazu veranlasst, ihre Prioritäten, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und die Wahl des Wohnorts zu überdenken. Dies hat gravierende Folgen für die Arbeitgeber*innen, die ihre Vorgehensweisen für das Management einer global verteilten Belegschaft überdenken müssen, um im globalen Kampf um Talente eine Chance zu haben.

„Arbeitgebende sind gefordert, klare Strategien herauszuarbeiten und sie brauchen verlässliche Daten, um in unsicheren Zeiten Mobilitätspakete für international Mitarbeitende zu schnüren. Nur so können sie sowohl das finanzielle Wohlergehen ihrer Mitarbeiter*innen als auch die geschäftliche Effizienz sowie Transparenz und Gerechtigkeit gewährleisten. Wenn es nicht gelingt, internationale Vergütungsstrategien an die neue Arbeitswelt anzupassen, untergräbt dies die Fähigkeit der Unternehmen, wichtige Talente anzuziehen, zu entwickeln und zu halten“, erläutert Ulrike Hellenkamp, Partnerin und Expertin für Auslandsentsendungen bei Mercer.

Die Pandemie, der Ukraine-Krieg und die Inflation: Es gibt gleich eine ganze Reihe verschiedener, miteinander verbundener Faktoren, die zu teils ausgeprägten und rapiden Veränderungen bei den Preisen und Wechselkursen führen. Beides wirkt sich unmittelbar auf die Lebenshaltungskosten aus. Diese volatilen Faktoren – in Verbindung mit dem Aspekt der Gesundheit und Sicherheit bei Auslandseinsätzen – beeinflussen zunehmend auch die Attraktivität von Standorten in den Augen der Arbeitnehmenden.

Insgesamt hat dieses volatile Umfeld einen Trend beschleunigt, der sich schon in den letzten Jahren abzeichnete: Unternehmen ergänzen „traditionelle“ Langzeit-Auslandseinsätzen zunehmend um flexible Modelle und alternative Ansätze zu internationaler Mobilität. So steigt sowohl die Anzahl von Kurzzeiteinsätzen als auch die von permanent entsendeten Mitarbeitenden. Auch die Zahl international Remote-Arbeitenden und Freiberufler*innen wächst und spielt eine zunehmende Rolle im Feld der internationalen Mobilität.

Ein letzter Faktor, der die Veränderungen im Umgang mit globaler Mobilität beeinflusst, ist das Thema Nachhaltigkeit. Die wachsende Wichtigkeit des Themas spiegelt sich zunehmend auch in den Überlegungen zu Entsendeprogrammen wider. Unternehmen stellen vor dem Hintergrund von Environment, Social & Governance vermehrt die Frage nach dem Sinn und Zweck jeder einzelnen Personalmaßnahme und erreichen damit ganz bewusste Personalentscheidungen. Richtlinien, die in Unternehmen dazu dienen, dem Thema Internationale Mobilität von Mitarbeitenden einen Rahmen zu geben, werden mit der zunehmenden Bedeutung von Nachhaltigkeit immer häufiger dazu durchleuchtet.

Mercers Cost-of-Living-Ranking 2022

Im Cost-of-Living-Ranking 2021 von Mercer hat Hongkong Aschgabat als die teuerste Stadt für internationale Mitarbeitende verdrängt und liegt nun auf Platz eins. Die nächsten vier Plätze werden alle von Schweizer Städten eingenommen: Zürich (2), Genf (3), Basel (4) und Bern (5). Erst danach folgen Tel Aviv (6) und New York City (7). Mit Singapur (8), Tokio (9) und Peking (10) reihen sich nach Hongkong drei weitere asiatische Städte in die Top 10.

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Die Städte auf den letzten Plätzen sind Dushanbe (225), Bishkek (226) und Ankara, das auf Platz 227 landete.

Europa, der Nahe Osten und Afrika

Vier europäische Städte sind in der Top-10-Liste der teuersten Standorte vertreten. Alle vier befinden sich in der Schweiz, wobei Zürich auf Platz 2 der globalen Rangliste liegt und die teuerste europäische Stadt ist. Andere Städte in Europa mit hohen Lebenshaltungskosten sind Kopenhagen (11), London (15), Wien (21) und Amsterdam (25).

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In Deutschland führt München (33) die Liste der teuersten Städte an, gefolgt von Berlin (46) auf Platz zwei. Die nächsten Ränge belegen Hamburg (59) und Frankfurt (62) vor Stuttgart (71), Düsseldorf (81) und Leipzig (99). Nürnberg (116) ist die günstigste in der Erhebung erfasste deutsche Stadt.

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Die teuerste Stadt in Osteuropa ist Prag auf Platz 60 von 227 Städten. Es folgen Riga (79), Bratislava (105) und Tallinn (140). Die Stadt mit den geringsten Lebenshaltungskosten in Osteuropa ist Sarajevo auf Platz 209.

Im Nahen Osten ist Tel Aviv (Israel) die teuerste Stadt für internationale Arbeitnehmer:innen und liegt auf dem sechsten Platz in der globalen Rangliste. Mit Dubai (31) und Abu Dhabi (61) folgen Städte in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

In Afrika sind Bangui (23), Libreville (24) und Victoria (38) die drei teuersten Städte. Weit oben in der Rangliste für diese Region finden sich auch Dschibuti (41), Kinshasa (53) und Lagos (55). Die günstigste Stadt in Afrika ist Tunis auf Platz 220.

Der amerikanische Kontinent

New York City (7) bleibt die teuerste Stadt in den Vereinigten Staaten, gefolgt von Nassau auf den Bahamas (16). Die übrigen US-Städte liegen zwischen Platz 17 und Platz 112: Los Angeles (17), San Francisco (19), Honolulu (20), Washington (29), Chicago (36) und Cleveland (112).

Die teuerste kanadische Stadt ist Toronto (89), gefolgt von Vancouver (108), Montreal (125), Ottawa (132), und die günstigste Stadt in Kanada ist Calgary (141).

In Südamerika ist Buenos Aires (114) die teuerste Stadt der Region, gefolgt von Montevideo (123), Santiago (130). Insgesamt ist Managua (212), die Hauptstadt Nicaraguas, die preiswerteste Stadt in Nord- und Südamerika.

Asien-Pazifik

Im Pazifik-Raum ist die teuerste Stadt Noumea, Neukaledonien (54), dicht gefolgt von Sydney (58). Auckland (95) ist die teuerste Stadt in Neuseeland und Wellington (120) die günstigste aller Städte im Pazifik.

Das Cost-of-Living-Ranking ist eine der weltweit umfassendsten Erhebungen und soll multinationalen Unternehmen und Regierungen helfen, Vergütungsstrategien für ihre im Ausland tätigen Mitarbeitenden festzulegen. New York City wird als Basisstadt für alle Vergleiche herangezogen und Währungsschwankungen werden gegenüber dem US-Dollar gemessen. Die Umfrage umfasst mehr als 400 Städte auf der ganzen Welt; das diesjährige Ranking umfasst 227 Städte auf fünf Kontinenten und misst die vergleichbaren Kosten für einen internationalen Waren- und Dienstleistungskorb mit mehr als 200 Positionen an jedem Standort, einschließlich Wohnen und Wohnnebenkosten, Transport, Lebensmittel, Kleidung, Haushaltswaren und Unterhaltung. Dieser Warenkorb wurde für die 2022 Studie aktualisiert. Die gesammelten Daten liefern alle Schlüsselinformationen, die Arbeitgeber benötigen, um effiziente und transparente Vergütungspakete für internationale Mitarbeitende zu entwerfen.

Das vollständige Mercer 2021 Cost-of-Living-Ranking können Sie hier herunterladen.

Bilder (2–4): © Mercer Deutschland GmbH