Nachfrage nach Rüstungsaktien steigt um 1.566 Prozent

© Pixel_B – stock.adobe.com

Unmittelbar nach der russischen Invasion am 24. Februar stieg die Google-Nachfrage nach dem Suchbegriffspaar Rüstungsindustrie Aktien um 1.566 Prozent an. Wie aus einer neuen Infografik von Block-Builders.de hervorgeht, ging das Interesse allerdings auch rasch wieder deutlich zurück. Dennoch: ein Umdenken findet statt, Rüstungskonzerne gehören zu den größten Profiteuren der aktuell dramatischen Entwicklung.

Noch vor 2 Jahren gab mehr als die Hälfte der Deutschen an, dass sie sogar Geld aus einem Fonds abziehen würden, wenn sie wüssten, dass dieser in ethisch fragwürdige Produkte wie beispielsweise Waffen investiert. Heute hingegen machen sich viele sogar aktiv auf die Suche nach derlei Anlagen.

Binnen kürzester Zeit hat sich der Wind gedreht; einige Rüstungskonzerne fordern nun sogar, dass ihre Unternehmen künftig als nachhaltig gelten, so auch Hans Christoph Atzpodien, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie:

Ich appelliere an die EU, die Rüstungsindustrie als positiven Beitrag zur sozialen Nachhaltigkeit im Rahmen der ESG-Taxonomie anzuerkennen.

Erste Banken reagieren, und wollen ihr Verbot von Investitionen in Waffen aufheben, darunter die schwedische Großbank SEB.

Vieles spricht dafür, dass die Rüstungskonzerne in den nächsten Jahren vor Anfragen überschüttet werden. Das Sicherheitsgefüge hat sich stark verändert, nicht nur in Deutschland, sondern nahezu weltweit zeigt sich ein Trend hin zur Aufrüstung, oder, wie Verteidigungspolitiker häufig betonen, zur Ausrüstung. Die Spuren auf dem Börsenparkett sind kaum zu übersehen.

So kletterte der Preis der Rheinmetall Aktien binnen der letzten 12 Monate um 140 Prozent nach oben, bei Hensoldt schlägt das Plus mit 105,3 Prozent zu Buche. Im gleichen Zeitraum büßte der DAX sogar 2,4 Prozent an Notierung ein.

Der Wunsch nach Abschreckung und Wehrbarkeit mag in Anbetracht des brutalen Krieges sinnvoll sein – ob Rüstungskonzerne deswegen jedoch als nachhaltig gelten müssen, das sei dahingestellt. Auch die Frage nach der moralischen Vertretbarkeit von solchen Investments ist nach wie vor nicht obsolet, auch wenn hier bei vielen ein Umdenken stattzufinden scheint.