„Aufgrund eines positiven Corona-Falls und fehlender Vertretung bleibt unser Restaurant heute leider geschlossen“ – Eine Nachricht, die auf einen Samstag-Abend vorbeigehende Gäste zum Schlucken bringt. Die Gastronomie leidet mehr als je zuvor. Neben mangelnden Einkünften fehlt es auch an Personal, da die Branche längst keinen sicheren Anker mehr bietet.
Auch Freiberufler und Selbstständige klagen über Ausfälle und finanzielle Einbußen. Gleichzeitig veröffentlicht das Statistische Bundesamt aktuelle Schätzungen zum Bruttoinlandsprodukt: Die deutsche Wirtschaft ist um 2,8 Prozent gewachsen! Zurecht fällt vielerorts die Frage, welche Sektoren diese Entwicklung bewirken.
Wie steht es um die Immobilien-Branche, Beherbergungseinrichtungen oder das Baugewerbe? Die Wirtschaftsauskunftei Creditsafe Deutschland bietet als meistgenutzter Anbieter von Wirtschafts- und Bonitätsauskünften Informationen zu Unternehmen aus weit mehr als 160 Ländern. Dadurch beobachtet die Firma jegliche Entwicklungen einzelner Sparten und teilt nun die Ergebnisse in ihrem jüngst veröffentlichtem Branchen-Monitor.
Creditsafe-Analyse am Beispiel der Gastronomie: So steht es um die krisengeschüttelte Branche
Besetzte Tische, lautes Gelächter und Öffnungszeiten bis vier Uhr morgens – das war einmal die Gastronomiebranche! Die vergangenen Krisenjahre haben besonders das Gastgewerbe hart mitgenommen. Trotz erlaubten Wiedereröffnungen führen einschränkende Regelungen zu leeren Plätzen und einer Minderung des Umsatzes. Wie schwer die Branche im vergangenen Jahr durchgerüttelt wurde, wird auf dem Branchen-Monitor von Creditsafe deutlich.
Die durchschnittliche Ausfallwahrscheinlichkeit – also das Risiko, mit der eine Firma in den nächsten zwölf Monaten Insolvenz anmelden muss – steigt auf 1,9 Prozent. Zum Vergleich: Im Einzelhandel liegt diese bei lediglich 1,1 Prozent. Von 33.000 untersuchten Unternehmen gingen im vergangenen Jahr 1,16 Prozent insolvent, 3,24 Prozent haben sich aufgelöst. In der Summe mussten sich demnach fast 1.500 Firmen vom Markt verabschieden. Da einzelne Unternehmen von staatlichen Hilfsgeldern über die Schließmonate getragen wurden, bleibt abzuwarten, wie sich die Zahlen nach Wiederanlauf des Betriebes und den damit
einhergehenden Schwierigkeiten entwickeln. Auffällig ist jedoch, dass sich trotz der Umstände im vergangenen Jahr fast 1.000 Gründer zur Neueröffnung eines gastronomischen Geschäfts entschieden haben. Obwohl die Zahlen der Geschäftsauflösungen und Insolvenzen die der Neugründungen übersteigen und die Branche damit schrumpft, bleibt die Hoffnung auf einen zweiten Frühling der Branche.
Die Kunst des Wissens: Risikoarme Neukundengewinnung
Unternehmen wie REWE, Holmes Place oder auch Adidas haben es vorgemacht – eine Pandemie schreit nach digitalem Wachstum und das am besten gestern. Auch weitere Firmen haben deshalb ihr Angebot in der Online-Welt ausgebaut, perfektioniert und den aktuellen Gegebenheiten angepasst. Nicht selten kommen dadurch neue Geschäftsbeziehungen zustande, die den jeweiligen Fortschritt unterstützen sollen. Jens Junak, Country Manager bei Creditsafe Deutschland, erklärt:
Eine gut geplante Risikomanagementstrategie ist dabei das A und O – Unternehmen sollten sich unbedingt informieren, wer Ihnen gegenübersitzt und wie sich deren Marktumfeld entwickelt.
Der Branchen-Monitor soll Firmen dabei unterstützen, Risiken besser einschätzen zu können und einzelne Entwicklungen frühzeitig abzusehen. Die Wirtschaftsauskunftei wertet dafür Bilanzen und Zahlungsinformationen von rund zwei Millionen registrierten Unternehmen in Deutschland aus und aktualisiert die Analysen monatlich.
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