Keine Angst vor Digitalisierung – dies war eine der Schlussfolgerungen des gemeinsamen Webinars von dvb und Smart InsurTech zu den Erfolgsfaktoren im Maklergeschäft. Es gilt, Digitalisierung als Chance zu nutzen. Eine wichtige Stellschraube ist dabei die flächendeckende Umsetzung der vorhandenen BiPRO-Normen.
Nach über zehn Jahren Grundlagenarbeit an den BiPRO-Normen liege die relevante Technologie nun vor, stellt Sascha Beck, Abteilungsleiter Vertrieb Maklerunterstützung bei der Concordia Versicherungs-Gesellschaft a. G., im Webinar fest. Er folgert:
Jetzt geht es gewissermaßen für Makler darum, den Führerschein zu machen, sie also zur Nutzung zu befähigen.
Für das Projekt „Maklerfitness“ schult Concordia seine Maklerbetreuer zum Thema Digitalisierung und hat intern ein bereichsübergreifendes BiPRO-Gremium geschaffen, das monatlich erörtert, wie Maklern mehr Zeit für die Beratung ermöglicht werden kann.
Erfolgsfaktoren für die Digitalisierung im Maklerbüro
Adnan-Johannes Baltali, Inhaber von MSB – Ihr MaklerService, berichtet aus eigener Erfahrung: Er habe vor rund fünf Jahren damit angefangen, seine alltäglichen Prozesse aufzuschreiben. Wie ist die Ist-Situation und wo soll es hin gehen - das waren die Leitplanken. Dann überlegte er, wie der Prozess dazwischen sein sollte und welche Aufgabe welcher Dienstleister entwickeln könne. Zielsetzung sei die Prozessoptimierung gewesen, so dass Angebote schnell den Kunden erreichen und auch online abgeschlossen werden können. So entstand eine auf Baltalis individuelle Situation zugeschnittene Software. Er stellt fest:
Die Investitionen in intelligente Prozesse zahlen sich aus. Ich habe mehr Zeit für die Kundenberatung, konnte meinen Umsatz deutlich steigern und auch das Neugeschäft ausbauen.
Der Makler muss beispielsweise nicht mehr manuell Kundendaten in das Verwaltungssystem eingeben und hat durch einen automatisierten Reminder an Interessenten die Abschlussquote von Versicherungsverträgen gesteigert.
Nicht alle Vermittler haben die technische Affinität von Herrn Baltali, so Armin Juhlke, Senior Business Analyst der Smart InsurTech AG. Die Versicherungsplattform von Smart InsturTech bietet Maklerbüros und Vertriebsorganisationen deshalb ein Technologiepaket aus einer Hand mit Beratungstechnologie, Vergleichern mit qualitativer Tarifbewertung bis zum modernen Maklerverwaltungsprogrammen inklusive Dokumentenservice.
Vermittler bleiben weiterhin unabhängig, da sie ihre Bestände nicht an die Plattform übertragen, sondern ihre Direktanbindung zum Versicherer behalten.
Potenzial von BiPRO und die Notwendigkeit der GDV-Daten
Neben automatisierten Prozessen ist die Umsetzung der BiPRO-Normen entscheidend für die Digitalisierung im Maklerbüro. Herausfordernd für Vermittler ist die Heterogenität der Daten: Mal werden sie mittels BiPRO, mal per GDV-Datentransfer, per E-Mail, Fax oder Post übermittelt. Baltali meint:
Die einheitlichen BiPRO-Normen gehen in die richtige Richtung – zumal es nicht nur um die Lieferung, sondern auch um die Aktualisierung von Daten geht.
BiPRO werde kommen, aktuell sei das GDV-Datenformat allerdings unerlässlich, da Vermittler so wenigstens Datensätze erhalten, resümiert Baltali.
Juhlke ergänzt, dass im Hinblick auf aktuelle Bestandsauskünfte die Digitalisierungsoffensive Plus Bestandsdatenübermittlung (DIOPLUS BDÜ) zum Game Changer werde, wenn sie breit im Markt umgesetzt ist. Sie liefere im Rahmen der BiPRO 430er-Norm qualitativ und strukturell bessere, vollständige Bestandsdaten. Im Gegensatz zu GDV-Lieferungen zeigt sie nicht nur das Endergebnis zu einem bestimmten Stichtag an, sondern macht auch die Verarbeitung transparent.
dvb und Smart InsurTech werden aufgrund des hohen Interesses am Austausch die Diskussion in einer Webinar-Serie unter dem Titel „Das erfolgreiche Maklerunternehmen“ weiterführen. Die Webinar-Reihe wird am 3. März 2022 – mit Henning Plagemann, dvb, als Moderator – fortgesetzt und vertieft. Am konkreten Beispiel wird gezeigt, wie jeder Makler mit Privatkundenmassengeschäft sein Unternehmen digitalisieren kann und mit effizienten Prozessen mehr Freiraum für Vertrieb und Beratung gewinnt.
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