Kompositversicherer fürchten um Zukunftsfähigkeit

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Mehr als zwei Drittel der deutschen Kompositversicherer sind nach eigener Aussage mit ihrer Kernsystemlandschaft nicht gut für die Zukunft aufgestellt, so das Ergebnis einer aktuellen Branchen-Studie. Noch dramatischer sieht es im Bereich Kfz-Versicherung aus, wo sogar neun von zehn Unternehmen mit ihrer veralteten Software hadern.

Franz Bergmüller, CCO, Adcubum AG

Diese Unzufriedenheit hat Folgen. Denn viele Versicherer sind mit ihrer jetzigen Time-to-Market zunehmend nur noch bedingt wettbewerbsfähig, analysiert der Software-Spezialist Adcubum, ein führender Hersteller von Standardsoftware für die internationale Versicherungswirtschaft. Franz Bergmüller, der als Chief Commercial Officer (CCO) bei Adcubum den deutschen Markt verantwortet, sagt:

Der Versicherungsmarkt ist geprägt von einem immer härteren Konkurrenzkampf; und die technische Infrastruktur entscheidet maßgeblich darüber, wer künftig zu den Gewinnern gehört.

Technikdefizite verhindern Innovationen

Eine veraltete oder nur schwer erweiterbare Kernsystemlandschaft bremst nach Ansicht des Branchenexperten die Unternehmen in ihren Möglichkeiten beträchtlich: Technische Altlasten verhinderten Innovationen im Produktbereich und hemmten die Mitarbeitenden in ihrem Bestreben, Kundenanliegen schnell und prozesssicher zu erledigen.

Die Ergebnisse der von der Strategieberatung EY durchgeführten Studie belegen, dass viele Kompositversicherer künftig auf die Anforderungen des Marktes nicht mehr angemessen reagieren können, sofern sie nicht technisch modernisieren.

So glauben 92 Prozent der befragten Expert*innen aus dem Bereich Kfz-Versicherung, für die Zukunft nicht gut aufgestellt zu sein. Unter den SHUR-Versicherern (Sach-, Haftpflicht-, Unfall-, Rechtschutz-Versicherung) teilen 69 Prozent diese Meinung.

Versicherer monieren fehlende Cloud-Fähigkeit

Die SHUR-Versicherer kämpfen mit einer ganzen Reihe von Problemen, wobei die fehlende Cloud-Fähigkeit von den Umfrageteilnehmer*innen als größte Herausforderung identifiziert wird. Gleich dahinter folgen eine zu langsame Time-to-Market und generelle Bedenken hinsichtlich des Alters der Technologie. Bergmüller erklärt:

Auffällig ist, dass im Bereich der Kfz-Versicherungen noch mehr im Argen liegt. Hier ist die Architektur der Systeme insgesamt nicht mehr auf einem aktuellen Stand, die Konzerne kämpfen also an mehreren Fronten gleichzeitig.

Um die Zukunftsfähigkeit zu sichern, werden die Versicherer ihre IT grundlegend erneuen müssen. Laut Branchen-Studie stehen dabei folgende Optimierungen ganz oben auf der Prioritäten-Liste der Versicherer:

  • eine kürzere Time-to-Market
  • ein höherer Digitalisierungsgrad
  • eine Vereinfachung der Integration
  • eine größere Offenheit der Architektur

Mit selbst entwickelten Systemen sei das kaum zu erreichen. Adcubum empfehle deshalb leicht anpassbare Standardlösungen, mit denen das bestehende Portfolio schnell und unkompliziert individualisiert werden könne. Gleichzeitig erlaube der moderne Unterbau die Implementierung neuester Technologien bei langfristig niedrigeren Kosten.

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