Advanced Manufacturing: Mehr als konventionelle Haftpflichtversicherungen

Im Zuge der Digitalisierung bieten Unternehmen vermehrt Leistungen und Produkte an, die softwaregestützt sind. Dies hat allerdings eine Vielzahl an neuen Risiken zur Folge, sodass sich der Absicherungsbedarf von Unternehmen inzwischen verändert hat. Jener Entwicklung wird der Versicherer Chubb nun mit seinem neuen Deckungskonzept Advanced Manufacturing gerecht.

(PDF)
Mario-Glanz-2021-ChubbMario-Glanz-2021-Chubb

Interview mit Mario Glanz, Casualty Underwriting Manager Middle-Market, Chubb, Frankfurt

Welche Versicherungslösung versteckt sich hinter dem Begriff „Advanced Manufacturing“?
Bei Advanced Manufacturing handelt es sich um ein modulares Bausteinsystem. Im Fokus steht dabei eine umfassende Industriehaftpflichtversicherung, also eine Betriebs- und Produkthaftpflichtversicherung. Diese kann um verschiedene Deckungsbestandteile ergänzt werden – um eine Umwelthaftpflicht- und Umweltschadenversicherung, eine IT-Zusatzdeckung
und um eine vollumfängliche Cyberversicherung. Weitere Ergänzungen sind durch eine Produktausfalldeckung sowie eine Rückrufkostenversicherung möglich. Ein Rundumschutz somit und individuell an die jeweiligen Bedürfnisse anpassbar.

Warum bedarf es inzwischen so einer modularen Deckung?
Durch die fortschreitende Digitalisierung verändern sich Produktionsprozesse, Produkte sowie Dienstleistungen vieler Herstellungsbetriebe. Für Unternehmen vor allem des produzierenden Gewerbes bedeutet dies zahlreiche neue Risiken und Anforderungen, die sie berücksichtigen müssen – nicht zuletzt da für sie die Gefahr von Schadenersatzansprüchen aufgrund der Lieferung fehlerhafter Software oder produktbegleitender IT-Dienstleistungen deutlich gestiegen ist.

Aufgrund dieser Entwicklung braucht es inzwischen einen breit gefächerten Schutz, eine Bündelung von Deckungskonzepten, um den Risiken in Zeiten der Industrie 4.0 begegnen zu können. Genau diesem neuen Schutzbedürfnis von Unternehmen möchten wir mit der Kombi-Deckung nachkommen.

Wer ist die Zielgruppe von Advanced Manufacturing?
Die Deckung ist vor allem auf das produzierende Gewerbe ausgerichtet, also auf den Maschinen- und Anlagenbau, aber auch auf Hersteller aus diversen anderen Bereichen. Hierunter
fallen zum Beispiel die Laser- und Robotertechnik, Hochleistungssysteme, der Bereich Automation sowie die Mess- und Regeltechnik, zudem „Smart Part“- Hersteller.

Advanced Manufacturing ist eine Lösung für Unternehmen bis etwa 100 Millionen Euro Umsatz jährlich, also den deutschen Mittelstand.

Warum benötigen Unternehmen einen zusätzlichen Schutz, wenn sie doch über eine konventionelle Haftpflichtversicherung verfügen?
Bei klassischen Haftpflichtversicherungen können Deckungslücken auftauchen. Das beginnt zum Beispiel schon bei einfachen Fernwartungstätigkeiten, die ein Maschinenbauer durchführt. Sämtliche Schäden – auch Personen- und Sachschäden –, die im Rahmen solcher Tätigkeiten durch die Übertragung von Daten verursacht werden, sind in klassischen Haftpflichtkonzepten ausgeschlossen.

Im Rahmen der allgemeinen Versicherungsbedingungen für die Haftpflichtversicherung (AHB) sind laut Ziffer 7.15 jene Schäden aus elektronischem Datenaustausch nämlich nicht versichert.

Für echte Vermögensschäden, wie sie etwa ein Maschinenstillstand, verursacht durch die Implementierung einer nicht funktionierenden Software, zur Folge haben könnte, besteht
zumeist ebenfalls keine Deckung.

Welche Schadensszenarien wären zum Beispiel über Advanced Manufacturing, nicht aber über ein klassisches Haftpflichtkonzept gedeckt?
Bereits im Falle von Personen- und Sachschäden, die durch die Übermittlung elektronischer Daten eintreten, bietet Advanced Manufacturing Schutz. Klassische Haftpflichtkonzepte
schließen solche Schäden entweder aus oder bieten allenfalls über eine Internetnutzerdeckung, welche oft nur mit einem Sublimit angeboten wird, Deckung. Im Rahmen unseres Advanced-Manufacturing-Produkts stellen wir bei Personen- und Sachschäden, die nicht an Daten oder Datenträgern eintreten, hingegen die volle Vertragsdeckungssumme zur Verfügung.

Ein weiteres Beispiel wäre ein von der Versicherungsnehmerin geliefertes Produkt, das bedingt durch einen Softwarefehler nicht funktioniert und beim Abnehmer einen Produktionsstillstand verursacht. Solche Schäden können bei Advanced Manufacturing über unseren Baustein der Produktausfalldeckung versichert werden.

Gibt es bestimmte Deckungshighlights?
Neben dem Personen- und Sachschaden werden natürlich auch Vermögensschäden aus der Lieferung oder Implementierung von Software gedeckt – Schäden, die ebenfalls im Rahmen konventioneller Haftpflichtversicherungen ausgeschlossen sind. Diese Lücke kann wiederum mit dem IT-Baustein von Advanced Manufacturing geschlossen werden.

Nicht zuletzt muss berücksichtigt werden, dass klassische Haftpflichtkonzepte keine Deckung für Eigenschäden bieten. Diese Problematik lässt sich aber über den Cyberbaustein
unseres Kombi-Produkts lösen und das Risiko entsprechend absichern, und zwar ohne dass Unternehmen hierbei zusätzlich Sorge für eine separate Cyberdeckung tragen müssen.

Bild © Chubb European Group SE Direktion für Deutschland

(PDF)

LESEN SIE AUCH

Portrait of exhausted stressed businessman work on laptop at night in dark officePortrait of exhausted stressed businessman work on laptop at night in dark officenimito – stock.adobe.com
Infothek KMU

Überstunden sind für 4,6 Mio. Arbeitnehmende vollkommen normal

Am weitesten verbreitet war Mehrarbeit in den Bereichen Finanz- und Versicherungsleistungen sowie Energieversorgung. In den Branchen waren jeweils 17 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer davon betroffen waren.

Security concept: Red Broken Shield on digital backgroundSecurity concept: Red Broken Shield on digital backgroundMaksim Kabakou – stock.adobe.com
Infothek KMU

Cyberurteil: LG Kiel wertet Falschangaben als arglistige Täuschung

Das Kieler Landgericht fällte das zweite Urteil zur Cyberversicherung in Deutschland überhaupt und entschied: Falsche Angaben bei den Risikofragen im Versicherungsantrag waren eine arglistige Täuschung und der Versicherungsvertrag ist somit nichtig.

Security Shield Blue Block Over The Laptop KeypadSecurity Shield Blue Block Over The Laptop KeypadAndrey Popov – stock.adobe.com
Infothek KMU

Descartes startet mit parametrischer Cyberversicherung

Descartes Underwriting aus Paris bringt in Kooperation mit seiner Tochtergesellschaft Descartes Insurance eine parametrische Lösung zur Absicherung von Cyberrisiken auf den deutschen Markt. Die Cyberlösung richtet sich an Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 50 Mio. Euro und 1,5 Mrd. Euro.

Man in front of the computer that does not understand something.Man in front of the computer that does not understand something.
Infothek KMU

Kaum Ratenkredite für Selbstständige

Das Deutsche Finanz-Service Institut prüft bundesweit angebotene Ratenkredite auf Herz und Nieren. Doch nur wenige Finanzinstitute bieten Selbstständigen Ratenkredite zur privaten Verwendung an.

Unsere Themen im Überblick

Informieren Sie sich über aktuelle Entwicklungen und Hintergründe aus zentralen Bereichen der Branche.

Themenwelt

Praxisnahe Beiträge zu zentralen Themen rund um Vorsorge, Sicherheit und Alltag.

Wirtschaft

Analysen, Meldungen und Hintergründe zu nationalen und internationalen Wirtschaftsthemen.

Management

Strategien, Tools und Trends für erfolgreiche Unternehmensführung.

Recht

Wichtige Urteile, Gesetzesänderungen und rechtliche Hintergründe im Überblick.

Finanzen

Neuigkeiten zu Märkten, Unternehmen und Produkten aus der Finanzwelt.

Assekuranz

Aktuelle Entwicklungen, Produkte und Unternehmensnews aus der Versicherungsbranche.

Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk

Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.

"Das Gesamtpaket muss stimmen"
Ausgabe 05/25

"Das Gesamtpaket muss stimmen"

Bernd Einmold & Sascha Bassir
„Im Vertrieb werden wir unsere Aktivitäten ausbauen und die Kapazitäten dafür verstärken”
Ausgabe 03/25

„Im Vertrieb werden wir unsere Aktivitäten ausbauen und die Kapazitäten dafür verstärken”

Dr. Florian Sallmann
"Schema F gibt es nicht mehr"
Ausgabe 10/24

"Schema F gibt es nicht mehr"

Michael Schillinger & Andreas Bahr
Kostenlos

Alle Ausgaben entdecken

Blättern Sie durch unser digitales Archiv im Kiosk und lesen Sie alle bisherigen Ausgaben des ExpertenReports. Zur Kiosk-Übersicht