Seit über einem Jahr bestimmt die Corona-Pandemie den Alltag der Deutschen. Wie sehr fühlen sie sich durch die Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 in ihren Grund- und Freiheitsrechten eingeschränkt? Das hat ROLAND Rechtsschutz die Bürgerinnen und Bürger im Rahmen des ROLAND Rechtsreports im November 2020 gefragt.
Jetzt, im April 2021 – nach weiteren Monaten des Lockdowns – hat sich das Stimmungsbild deutlich geändert, wie eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag des Kölner Rechtsschutz-Versicherers zeigt. Kurz gesagt: An der Corona-Politik scheiden sich immer mehr die Geister.
In der Freiheit beschnitten? Meinungen fallen immer mehr auseinander
Wie die repräsentative YouGov-Umfrage zeigt, wachsen die Zustimmungswerte an beiden Rändern der Skala:
Sagten im November noch 14 Prozent der Befragten, sie fühlten sich sehr stark durch die Maßnahmen eingeschränkt, sind es jetzt 20 Prozent.
Andererseits wächst auch die Gruppe derjenigen, die angeben, sich kaum oder gar nicht eingeschränkt zu fühlen: von 18 Prozent im November 2020 auf 24 Prozent im April 2021.
Dies deutet darauf hin, dass sich die Meinungen in der Gesellschaft zu den Anti-Corona-Maßnahmen zunehmend entzweien. Zum einen gibt es mehr Personen, die die Einschränkungen als immer gravierender empfinden. Gleichzeitig scheinen sich auch mehr Personen mit den Einschränkungen arrangiert zu haben.
Menschen mit Kindern und ohne eigengenutzte Immobilien fühlen sich stärker eingeschränkt
Die YouGov-Umfrage im Auftrag von ROLAND Rechtsschutz bestätigt darüber hinaus, worauf Experten in den vergangenen Monaten immer wieder hingewiesen haben: Die Pandemie belastet ganz besonders Familien.
So sagen 51 Prozent der Befragten mit mindestens einem Kind, aber nur 40 Prozent der Kinderlosen, dass sie sich in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen. Die vielen Monate der Zusatzbelastungen durch Betreuung und Homeschooling scheinen hier zunehmend an den Nerven der Eltern zu zerren.
Ebenfalls wenig überraschend: Wer eine eigene Immobilie – womöglich mit Terrasse oder Garten – bewohnt, sieht die Situation etwas gelassener. So sagen 58 Prozent derjenigen, die in einem eigenen Haus leben, aber nur 50 Prozent der Personen ohne eigengenutzte Immobilien, dass sie sich weniger stark bis gar nicht in ihrer Freiheit beschnitten sehen.
Grundrechtseinschränkungen für Geimpfte aufheben? Die Älteren sind dafür
Auch wenn fast jeder vierte Deutsche sich kaum oder gar nicht in seinen Grund- und Freiheitsrechten eingeschränkt fühlt, sehnen sich die Bürgerinnen und Bürger nach einer möglichst schnellen Rückkehr zur Normalität:
Fast die Hälfte (49 Prozent) würde es auf jeden Fall oder eher befürworten, wenn die Einschränkungen für Geimpfte aufgehoben würden – vorausgesetzt, es ist erwiesen, dass diese das Virus nicht an andere weitergeben können.
Interessant ist hier der Blick auf die Altersgruppen: Während 61 Prozent der über 55-Jährigen angeben, sich weniger stark oder kaum bis gar nicht in ihren Grund- und Freiheitsrechten beschnitten zu fühlen, ist diese Gruppe gleichzeitig weit vorne bei der Forderung nach Lockerungen für Geimpfte.
Über die Hälfte (55 Prozent) von ihnen würde es richtig finden, wenn die Grundrechtseinschränkungen für bereits Geimpfte früher aufgehoben würden als für Nicht-Geimpfte.
Bei den Befragten bis 34 Jahre sieht das Meinungsbild hingegen anders aus. So wären 51 Prozent der 25- bis 34-Jährigen eher oder ganz klar gegen eine vorzeitige Aufhebung der Grundrechtseinschränkungen für Geimpfte.
Bemerkenswert: Bei den 18- bis 24-Jährigen plädieren 45 Prozent für die frühere Rückgabe der Grundrechte an Geimpfte, 38 Prozent dagegen.
Gerade diejenigen, die im Durchschnitt noch am längsten auf die Impfung warten müssen, scheinen ihren Mitmenschen also die Rückkehr zur Normalität zu gönnen.
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