„Generation Mitte“: Optimistischer Blick in die Zukunft schwindet

Die mittlere Generation blickte in den vergangenen Jahren optimistisch in die Zukunft – bis jetzt, denn der Zukunftsoptimismus ist erdrutschartig verschwunden. Dies zeigt eine Allensbach-Umfrage im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft.

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Denn der andauernde Ausnahmezustand belastet die mittlere Generation ökonomisch und vor allem psychisch stark. Deswegen befindet sich die „Generation Mitte“ derzeit im Stimmungstief.

Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach, sagt:

„Jeder Zweite fühlt sich heute schlechter als vor der Krise. Corona wirkt zudem wie ein Spaltpilz – die große Mehrheit sieht mehr Aggressionen und Egoismus als wachsende Solidarität.“

Die Generation Mitte

In Deutschland gibt es mehr als 35 Millionen 30- bis 59-Jährige, die mitten im Berufsleben stehen, Kinder erziehen und die sozialen Sicherungssysteme finanzieren. Sie stellen 70 Prozent der Erwerbstätigen dar und erwirtschaften über 80 Prozent der steuerpflichtigen Einkünfte.

Kein Ende der Krise in Sicht

Nur 22 Prozent der Befragten gehen mit Optimismus in die kommenden zwölf Monate. Vor Jahresfrist war noch fast die Hälfte der Befragten hoffnungsvoll. An eine Rückkehr zur Normalität binnen mehrerer Monate glaubt nur jeder Fünfte. Über 70 Prozent stellen sich hingegen auf eine länger andauernde Ausnahmesituation ein. Dies würde auch den dramatischen Stimmungseinbruch erklären, da für die meisten der „Generation Mitte“ ein Ende der Corona-Krise nicht annähernd in Sicht ist.

Die schlimmsten Corona-Folgen

70 Prozent der Befragten finden es unerträglich, dass sich das Ende der Krise nicht absehen lässt. Die Ungewissheit wiegt damit schwerer als konkrete Einschränkungen wie Besuchsverbote (50 Prozent) oder auch faktische Verbote von Auslandsreisen (16 Prozent).

Zudem sieht eine Mehrheit der „Generation Mitte“ eine starke (49 Prozent) oder sogar sehr starke Veränderung (11 Prozent) unserer Gesellschaft, aber nicht zum Besseren: Rund 70 Prozent klagen über zunehmende Aggressivität und Ungeduld, gut die Hälfte beklagt wachsenden Egoismus.

Eine zunehmende Hilfsbereitschaft erkennen demgegenüber nur 13 Prozent der Befragten.

Kritische Sicht auf Globalisierung

Die Corona-Krise lässt die Generation Mitte zudem deutlich an den Vorteilen einer offenen, globalisierten Volkswirtschaft zweifeln: 75 Prozent der „Generation Mitte“ machen sich große Sorgen über die ökonomischen Kollateralschäden der Corona-Krise. Eine relative Mehrheit (38 Prozent) glaubt, dass die deutsche Wirtschaft ihre starke Position in den nächsten Jahren nicht verteidigen kann.

Gleichzeitig teilen immer weniger Menschen den Eindruck, dass die deutsche Wirtschaft von der Globalisierung vor allem profitiert (2020: 48 Prozent zu 2017: 64 Prozent). Knapp jeder Zweite gibt der Globalisierung die Schuld an der Verbreitung des Corona-Virus auf der ganzen Welt. 34 Prozent stimmen der Aussage nicht zu.

Jörg Asmussen, GDV-Hauptgeschäftsführer, dazu:

„Erstmals lehnt eine Mehrheit der ‘Generation Mitte’ die Idee der Globalisierung ab. Das macht mir Sorgen, denn ohne starke internationale Kooperation, insbesondere in der EU, werden wir weder Corona noch den Klimawandel meistern.“

Fast jeder vierte Befragte hält aktuell den eigenen Arbeitsplatz für gefährdet. Vor einem Jahr war nur rund jeder siebte (14 Prozent) dieser Ansicht.

Dies spiegelt sich auch in den Einschätzungen zur eigenen Altersvorsorge wider, denn insgesamt machen sich 38 Prozent der „Generation Mitte“ Sorgen über ihr Auskommen im Alter. Von den Befragten mit Angst vor Arbeitsplatzverlust sagen dies sogar 67 Prozent.

Klimawandel noch auf dem Radar

Jedem Zweiten machen die zunehmende Erderwärmung und Klimaveränderungen große Sorgen. Aber 63 Prozent der Befragten glauben nicht daran, dass sich der weltweite Klimawandel noch stoppen lässt. Dass in Deutschland zu wenig für den Klimaschutz getan wird, sagt die Hälfte der Befragten.

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