Erhöhtes Sachschadenrisiko nach Hurrikansaison

„Nie wurden mehr Wirbelstürme verzeichnet als in diesem Jahr”, erläutert Katherine Klosowski, Vice President und Manager of Natural Hazards bei FM Global. „Zwar blieben die USA dieses Jahr von einer Katastrophe mit Ausmaß des Hurrikans „Katrina“ verschont – dennoch sollten Unternehmen weiterhin Vorkehrungen treffen, um vollumfänglich auf Unwetterereignisse vorbereitet zu sein und diesem Thema zu jeder Zeit verstärkte Aufmerksamkeit widmen. Ein Großteil aller Sachschäden kann verhindert werden.“ 

(PDF)
Hurricane-226029308-AS-elen31Hurricane-226029308-AS-elen31elen31 – stock.adobe.com

FM Global, einer der weltweit größten Industriesachversicherer, fasst nach dem offiziellen Ende der diesjährigen Hurrikansaison im Atlantik sieben Erkenntnisse zusammen. Sie zeigen neue Rekorde bei Anzahl und Stärke der Wirbelstürme und die steigenden Auswirkungen der globalen Erwärmung:

1. Zahlreiche neue Rekorde: 2020 traten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1851 die meisten benannten tropischen Zyklone auf. Darüber hinaus bildete sich ein Großteil der Stürme nicht nur früher als gewöhnlich, sondern setzte sich zudem außergewöhnlich lang fort.

2. Überdurchschnittlich viele Wirbelstürme zum Saisonende: Niemals zuvor wurde ein Hurrikan der Kategorie 5 registriert, der sich so spät wie „Iota“ bildete. Zudem gab es seit Aufzeichnungsbeginn lediglich vier weitere Novembermonate mit ebenso vielen benannten Stürmen wie im November 2020.

3. Einfluss der globalen Erwärmung: In diesem Jahr intensivierten sich viele Hurrikane und führten zu einem hohen Maß an Niederschlag. Ebenso steigt der Meeresspiegel mit zunehmender Geschwindigkeit. Bei sonst gleichen Bedingungen führten diese Faktoren zu schwerwiegenderen Überschwemmungen und Sturmfluten.

4. Steigende rapide Intensivierung: Dieses Kennzeichen wird tropischen Zyklonen zugeschrieben, die sich binnen 24 Stunden um mindestens 56 km/h verstärken. Dies traf in der diesjährigen Hurrikansaison im Atlantik auf mindestens neun Stürme zu.

5. Verschärftes Sachschadenrisiko: Weltweit nimmt die Urbanisierung in Küstengebieten zu. So verzeichnete beispielsweise Florida zwischen 1960 und 2010 ein Bevölkerungswachstum von 270 Prozent – obgleich sich in dem US-Bundesstaat drei der zehn am häufigsten von Wirbelstürmen betroffenen Bezirke befinden (1960-2008).

6. Erhöhte Nachlässigkeit: Mit wöchentlich auftretenden Tropenstürmen ging die Gefahr der Nachlässigkeit bezüglich getroffener Schutzvorkehrungen einher. Zwar entwickelten sich viele Tropenstürme (Zyklone mit einer Windgeschwindigkeit von 63 bis zu 117 km/h) nicht zu Hurrikanen, führten aber dennoch zu zahlreichen Sachschäden. Darüber hinaus spiegeln Pressemitteilung Sturmkategorien nicht das zunehmende Risiko mit Blick auf Überschwemmungen wider, die infolge derartiger Stürme auftreten können.

7. Mutter Natur folgt ihren eigenen Regeln: Die diesjährige Hurrikansaison gilt als beendet. Dennoch könnten sich auch noch im Dezember Stürme bilden, für die eine Benennung erforderlich wird. Sollte also eine Verlängerung der offiziellen „Saison“ in Erwägung gezogen werden? Hurrikane werden in lediglich fünf Kategorien eingeteilt – dennoch entwickelten einige der kürzlich aufgetretenen Stürme eine derartige Intensität, dass bereits Diskussionen über die Einführung einer weiteren, sechsten, Kategorie entfacht sind.

(PDF)

LESEN SIE AUCH

Ein Hurrikan trifft auf Land: Key West, FloridapixabayEin Hurrikan trifft auf Land: Key West, Floridapixabay
International

Naturkatastrophen 2024: Rekordschäden durch Klimawandel und Extremwetter

2024 verzeichnete mit 1,54°C über dem vorindustriellen Durchschnitt das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Naturkatastrophen wie Überschwemmungen in Europa und Hurrikane in den USA führten weltweit zu versicherten Schäden von über 135 Milliarden USD – mit steigender Tendenz.

Image of severe wall cloud of aproaching stormImage of severe wall cloud of aproaching stormlukjonis – stock.adobe.comImage of severe wall cloud of aproaching stormlukjonis – stock.adobe.com
Assekuranz

Solvency II: Die Faktoren für Naturkatastrophen angemessen nachjustieren

Mindestens alle fünf Jahre soll die europäische Versicherungsaufsichtsbehörde EIOPA prüfen, ob Risikofaktoren für Naturgefahren angemessen in der Standardformel des Aufsichtsregelwerks Solvency II abgebildet werden: Die Anhebung des Faktors für Kraftfahrt Hagel ist angemessen, die des Länderfaktors für Hagel ist nicht gerechtfertigt. Auswirkungen durch Waldbrand, Sturmflut und landwirtschaftliche Dürre sind für den deutschen Markt sehr gering und auf absehbare Zeit nicht in die Risikokalkulation nach Solvency II aufzunehmen.

Lightning in the sky at night with a city in the distanceLightning in the sky at night with a city in the distancePhoto credit: depositphotos.comLightning in the sky at night with a city in the distancePhoto credit: depositphotos.com
Assekuranz

Versicherer fordern Klimafolgenanpassung – Ampel lehnt Elementar-Pflichtversicherung ab

Nach den Erfahrungen im Ahrtal und den jüngsten Hochwasserereignissen in Bayern und Baden-Württemberg drängen die Bundesländer auf die Einführung einer Versicherungspflicht für Elementarschäden. VWheute liegt ein Beschlussvorschlag zum heutigen Treffen des Bundeskanzlers mit der Ministerpräsidentenrunde vor. Nun will die Ampelregierung mit einer einmaligen Angebotspflicht einen Kompromiss finden.

euro coin detail with water dropseuro coin detail with water dropssantiago silver – stock.adobe.comeuro coin detail with water dropssantiago silver – stock.adobe.com
Assekuranz

Hochwasser in Süddeutschland: Schätzungen von Moodys toppen alle Prognosen

Das Großschadenereignis hat viel mit den Überschwemmungen in Mitteleuropa von 2013 gemeinsam: Moody's RMS Event Response schätzt, die versicherten Schäden in Deutschland werden durch die Überschwemmungen in Mitteleuropa wahrscheinlich zwischen 2,0 und 3,0 Milliarden Euro liegen.

Unsere Themen im Überblick

Informieren Sie sich über aktuelle Entwicklungen und Hintergründe aus zentralen Bereichen der Branche.

Themenwelt

Praxisnahe Beiträge zu zentralen Themen rund um Vorsorge, Sicherheit und Alltag.

Wirtschaft

Analysen, Meldungen und Hintergründe zu nationalen und internationalen Wirtschaftsthemen.

Management

Strategien, Tools und Trends für erfolgreiche Unternehmensführung.

Recht

Wichtige Urteile, Gesetzesänderungen und rechtliche Hintergründe im Überblick.

Finanzen

Neuigkeiten zu Märkten, Unternehmen und Produkten aus der Finanzwelt.

Assekuranz

Aktuelle Entwicklungen, Produkte und Unternehmensnews aus der Versicherungsbranche.