Während der Corona-Pandemie hat die Nachfrage nach Carsharing zwar stark abgenommen, aber insgesamt ist der Sharing-Markt in Deutschland in den vergangenen Jahren gewachsen.
So sind rund 2,3 Millionen Autofahrer hierzulande als Carsharing-Kunden registriert. Allerdings zeigt das Automobilbarometer International von Consors Finanz, dass in der Praxis noch verschiedene Hindernisse zu überwinden sind, damit das Marktsegment den Weg aus der Nische findet.
Finanzielle und ökologische Vorteile
Rund dreißig Prozent der Autobesitzer finden gewerbliches Carsharing sinnvoll, weil es ihr Budget entlasten kann, die Umwelt schützt und es praktisch ist. In Deutschland ist der Umweltaspekt für etwa ein Viertel am wichtigsten.
Sogar die Hälfte der Befragten weltweit würden die Argumente dazu motivieren, sich das Auto mit anderen Privatpersonen zu teilen. In Deutschland spielt beim privaten Carsharing der Umweltaspekt die größte Rolle (51 Prozent), gefolgt von finanziellen oder praktischen Erwägungen (jeweils 38 Prozent).
Aber nicht mit eigenem Auto
Wenn es allerdings darum geht, das eigene Auto zur Verfügung zu stellen, endet Aufgeschlossenheit für Carsharing. Weltweit wären nur 51 Prozent der befragten Autobesitzer bereit, den eigenen Wagen an andere zu vermieten. In Deutschland sind es lediglich knapp dreißig Prozent.
62 Prozent fürchten, dass das Auto beschädigt wird (Deutschland: 53 Prozent). 38 Prozent begründen die Ablehnung damit, dass ihnen das eigene Auto zu kostbar ist und sie es daher nur alleine nutzen möchten (Deutschland: 46 Prozent). Jeweils ein Drittel traut den Versicherungen im Fall eines Diebstahls oder Schadens nicht oder findet den Prozess der Ausleihe zu aufwendig (Deutschland: 35/24 Prozent).
Gewerbliches Carsharing und Fahrgemeinschaften
Viele Verbraucher legen nach einer Erhebung des Instituts für Mobilitätsforschung Wert darauf, einfach losfahren zu können, wann sie möchten. Dass man beim gewerblichen Carsharing erst ein Auto finden und es dann noch ausleihen muss, hält sie von dem Angebot ab. Auch das Tarifsystem erscheint oft zu kompliziert.
Bei Fahrgemeinschaften zeigt sich ebenfalls, dass Autofahrer nach wie vor am liebsten selbstbestimmt unterwegs sind. So verzichten 38 Prozent der jungen Autofahrer (18 bis 34 Jahre) und 46 Prozent der Generation 55 plus auf Mitfahrgelegenheiten, weil sie schlichtweg lieber selbst am Steuer sitzen möchten. 48 Prozent der jüngeren und 51 Prozent der älteren Befragten bieten selbst keine Fahrgemeinschaft an, weil sie das für zu einschränkend halten.
Ein etwas anderes Bild zeigt sich auf dem Land: Hier sagen 35 Prozent der Befragten, dass sie erst gar nicht die Möglichkeiten haben, an Fahrgemeinschaften teilzunehmen.
Bernd Brauer, Head of Automotive Financial Services bei Consors Finanz, analysiert:
„Wir werden als Folge der Corona-Krise einen Anbieterrückgang im ohnehin hart umkämpften Markt für Carsharing sehen.“
Jedoch sei der langfristige Trend nicht aufzuhalten. Die Zahlen der Studie zeigen, dass sich insbesondere die jüngere Generation und die Stadtbevölkerung generell aufgeschlossen gegenüber dem Sharing-Gedanken zeigen.
„Künftig werden sich ganze Communitys ein Auto teilen, zum Beispiel alle in einem Haus wohnenden Menschen. Anbieter müssen da also weiterdenken, um die Auslastung eines Autos zu erhöhen.“
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