Münchener Verein: Forderung nach schnellem Umdenken in der Pflegefinanzierung

Münchener Verein: Forderung nach schnellem Umdenken in der Pflegefinanzierung
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Die Münchener Verein Versicherungsgruppe lehnt Pflege-Finanzierungsmodelle ausschließlich aus Steuermitteln ab, sondern setzt sich für eine Stärkung kapitalgedeckter Pflegezusatzversicherungen ein.

So befürwortet der Münchener Vorsorge- und Pflegespezialist ein Ausweiten der privaten Pflegevorsorge, um die Pflege in Deutschland langfristig zu sichern.

Dr. Rainer Reitzler, CEO der Münchener Verein Versicherungsgruppe, dazu:

„Spahn will nur den Eigenanteil der Pflegekosten begrenzen, lässt damit aber die Unterkunfts- und Verpflegungskosten sowie die Investitionen in die Pflegeeinrichtungen, die sämtlich von den Pflegebedürftigen zu bezahlen sind und ein Vielfaches der Pflegekosten ausmachen, außer Acht. In Nordrhein-Westfalen sind die Heimplätze am teuersten, im Durchschnitt zahlt ein Heimbewohner dort 2.405 Euro pro Monat, in Bayern 2.018 Euro. Ohne eine private Pflegezusatzversicherung sind diese hohen Kosten vom Großteil der Pflegebedürftigen nicht zu stemmen.“

Der Münchener Verein begrüßt, dass ein erster Schritt in Richtung Senkung der Eigenbehalte bei Heimaufenthalten getan wird. Die von Jens Spahn vorgeschlagene Begrenzung des Eigenanteils auf 700 Euro monatlich für maximal 36 Monate hilft jedoch nur bedingt weiter und suggeriert eine trügerische Sicherheit, die Pflegekosten insgesamt zu deckeln. Für Dr. Rainer Reitzler ist aber ein völlig falsches Signal.

Kaum Entlastung bei kurzen Heimaufenthalten

In erster Linie würden von der neuen Regelung Langzeit-Pflegebedürftige profitieren: Bei Heimaufenthalten von zehn Jahren werden die Pflegebedürftigen bis zu 100.000 Euro entlastet. Allerdings verbleiben dann im Freistaat Bayern immer noch selbst zu tragende Kosten in Höhe von 155.000 Euro. Selbst im günstigsten Pflegeland Sachsen-Anhalt verbleiben 122.000 Euro, die selbst zu finanzieren sind.

Und bei kurzen Heimaufenthalten bis zu drei Jahren, das betrifft mehr als die Hälfte der Heimbewohner, ist die Entlastung mehrheitlich Null, weil die durchschnittlichen Pflegekosten unter den 700 Euro liegen. Der gesamte Eigenbehalt in den drei Jahren liegt dennoch bei rund 60.000 Euro.

Private Pflegevorsorge ist unerlässlich

Zudem sieht die Münchener Verein Versicherungsgruppe auch die seit Anfang 2020 geltende Entlastung für die Angehörigen der Pflegebedürftigen in Verbindung mit Spahns Vorschlag nicht als den richtigen Weg an.

Zwar werden Kinder erst ab einem Bruttoeinkommen ab 100.000 Euro jährlich zum Pflegeunterhalt der Eltern herangezogen, aber das Vermögen und damit das Lebenswerk der Eltern ist für die eigene Pflege nach wie vor aufzubrauchen. Die Kinder werden mit dieser Regelung um ihr Erbe gebracht.

Dr. Rainer Reitzler bekräftigt:

„Eine private Pflegevorsorge ist daher unerlässlich. Auch mit Mitte 65 und der einen oder anderen Erkrankung lässt sich mit einem modularen Produktangebot wie der Münchener Verein es bietet, noch ein vernünftiger Pflegeschutz finanzieren. Und für die Jüngeren gilt: Einstieg mit einem günstigen Schutz, beispielsweise nur stationär, und mit den Optionstarifen der Deutschen PrivatPflege später bedarfsgerecht ausbauen.“