Die InnoVario greift als Messe immer wieder verschiedenste Themen rund um die Assekuranz auf. Aktuelle Entwicklungslinien stehen im Mittelpunkt auf der interaktiven Plattform für Start-ups, innovative Drittanbieter und etablierte Versicherungsunternehmen. Einer der Aussteller ist e-bot7.
Der experten Report spricht mit Fabian Beringer, Mitgründer des Start-Ups, über die Messe sowie die weiteren Ziele des Unternehmens.
Herr Beringer, was beziehungsweise wen sehen Sie als Innovationstreiber in der Assekuranz?
Künstliche Intelligenz (KI) bietet gerade in der Versicherungsbranche vielversprechende technische Möglichkeiten, die bereits eingesetzt werden.
Die Digitalisierung macht auch vor der traditionell risiko-aversen Versicherungsbranche nicht halt, da die Verbraucher bereits digitale Angebote aus anderen Branchen gewohnt sind. Mit KI können Versicherer Routineaufgaben automatisieren und die Mitarbeiter haben mehr Zeit sich um die wirklich spannenden Aufgaben zu kümmern, die menschliche Empathie benötigen.
Wie verändert die Digitalisierung den Kundendialog/das Kundenverhalten?
Der Kundenservice in der Versicherungsbranche ist geprägt von hohen Kosten und manuellen Prozessen heutzutage. Gleichzeitig steigt die Kundennachfrage nach schnellerem Service auf digitalen Kanälen stetig an. Die Verteilung des Anfragevolumens ist dabei nicht ausgeglichen, sodass die Supportkapazität entweder nicht permanent genutzt wird oder die Bearbeitungszeit für Kunden in Spitzenzeiten zu hoch ist.
Dabei steigt die Kundennachfrage nach schnellem Service auf immer mehr Kanälen stetig an, für Unternehmen ist es aber äußerst kostspielig, diesen Bedarf zu decken. Hinzu kommt, dass die Verteilung der Anfragen sehr volatil ist, sodass die Supportkapazitäten entweder nicht dauerhaft ausgelastet sind oder die Bearbeitungszeiten für die Kunden in Spitzenzeiten unbefriedigend sind.
Wie können digitale Lösungen wie e-bot7 dazu beitragen, die Kundenzufriedenheit zu verbessern?
Wir entwickeln praktische Anwendungen des Deep Learnings und Künstliche Intelligenz in den Kundenservice und helfen Unternehmen dabei die Effizienz im Kundenservice zu steigern. Unser System analysiert eingehende Nachrichten, leitet sie an die richtige Abteilung weiter und stattet Support Agenten während des operativen Geschäfts mit smarten Antwortvorschlägen aus. Das KI-System lernt stetig mit und unterstützt Mitarbeiter mit automatisierten Antworten und Prozessen. Dies reduziert die durchschnittliche Bearbeitungszeit um bis zu 80 Prozent.
Wir arbeiten bereits mit einer Vielzahl von Versicherern zusammen und ermöglichen diesen durch unseren proprietären Contextual Dialogs Editor komplexe Prozesse wie z.B. Claims, Fahrerkreisverlagerungen etc zu automatisieren.
Welche Zielgruppen sprechen Sie mit e-bot7 in erster Linie an?
Unsere Lösung arbeitet in verschiedenen Anwendungen und Branchen und ist besonders für Unternehmen mit einer großen Anzahl eingehender Kundendienstanfragen und -prozesse interessant, die den Datenverkehr auf ihren traditionellen Kanälen reduzieren möchten.
Gegen welche Vorurteile in Bezug auf Künstliche Intelligenz haben Sie noch zu kämpfen?
Beim Thema Künstliche Intelligenz sind Diskussionen meist geprägt von Angst oder von Illusion. Künstliche Intelligenz wird oft mit Science Fiction verwechselt. Um Aufklärung zu betreiben, hat e-bot7 ein eigenes Nutzernetzwerk aufgebaut und bietet Consulting-Dienste an. Außerdem wirken die Gründer unter anderem beim KI-Bundesverband mit um sich für einen menschen-zentrierten und menschen-dienlichen Einsatz von KI-Technologien zu engagieren und die Gesellschaft in das digitale Zeitalter zu führen.
Wo sehen Sie e-bot7 in 5 Jahren?
Einer unserer Meilensteine für die nächsten Jahre ist unsere internationale Expansion in Europa und den USA. Wir wollen der führende Anbieter von künstlicher Intelligenz für den Kundenservice werden. Darüber hinaus wollen wir weitere Sprachen mit Internationalisierung entwickeln. In Zukunft müssen sich die Unternehmen verstärkt auf den Ausbau des Kundenservice konzentrieren, um den direkten Kontakt zum Kunden herzustellen. Unterstützt wird dieser Trend durch neue KI-Technologien wie die e-bot7-Lösung.
Welche Erwartungen haben Sie an die 5. InnoVario?
Wir freuen uns auf einen spannenden Austausch über das Potenzial von Künstlicher Intelligenz in der Assekuranz.
Themen:
LESEN SIE AUCH
KI wird persönliche Beratung nicht ersetzen
Conversational AI revolutioniert das Versicherungswesen
Weniger unzufriedene Kunden
„Das Gesamtpaket muss stimmen“
Ob BU, Basisrente oder Cyberpolice – Baloise will 2025 in beiden Welten punkten: Leben und Komposit. Sascha Bassir (Vorstand Baloise Vertriebsservice AG, Leben) und Bernd Einmold (Vorstand Baloise Vertriebsservice AG , Sach) verraten im Interview, wie Produktqualität, Digitalisierung und Partnerschaft zusammenspielen – und worauf sich Vermittler in diesem Jahr besonders freuen können. Der Text erschien zuerst im expertenReport 05/25.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Lebensversicherung: ZZR-Rückflüsse bringen Spielraum
Zinsanstieg, ZZR-Rückflüsse und demografischer Wandel verändern das Geschäftsmodell der Lebensversicherer grundlegend. Die Branche steht finanziell stabil da – doch das Neugeschäft bleibt unter Druck.
Wiederanlage im Bestand: Versicherer verschenken Milliardenpotenzial
In Zeiten stagnierender Neugeschäftszahlen und hoher Leistungsabfüsse rückt der Versicherungsbestand zunehmend in den Fokus strategischer Überlegungen. Das gilt insbesondere für die Lebensversicherung: Dort schlummern ungenutzte Chancen, die Erträge stabilisieren und die Kundenbindung stärken könnten – wenn Versicherer systematisch auf Wiederanlage setzen würden. Der Text erschien zuerst im expertenReport 05/2025.
#GKVTag – Pflegeversicherung unter Reformdruck: Stabilität durch Solidarität
Drei Jahrzehnte Pflegeversicherung – eine sozialpolitische Erfolgsgeschichte mit strukturellen Rissen. Seit ihrer Einführung garantiert sie die Absicherung pflegebedürftiger Menschen und setzt dabei auf das Zusammenspiel von Solidarität und Eigenverantwortung. Doch mit wachsender Zahl Anspruchsberechtigter, einem Ausgabenvolumen von inzwischen 65 Milliarden Euro und einem Beitragssatz von 3,6 Prozent (zuzüglich Kinderlosenzuschlag) gerät das System an seine finanziellen Grenzen.
„Fünf Tierseuchen gleichzeitig – Tierhalter geraten weiter unter Druck“
Mit einem neuen Höchstwert von 96 Millionen Euro Schadenaufwand blickt die Vereinigte Tierversicherung (VTV) auf das bislang teuerste Jahr ihrer Geschichte zurück. Der Großteil der Schäden entstand durch Tierseuchen – allen voran durch die Blauzungenkrankheit, die allein 30 Millionen Euro kostete. Diese betraf 2024 vor allem Wiederkäuer-Bestände in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Hessen. Die VTV ist Marktführer in der landwirtschaftlichen Tierversicherung und Teil der R+V Gruppe.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.