Für 70 Prozent der Bundesbürger ab 16 Jahren gehört Online-Banking heute zum Alltag. Damit ist der Anteil der Nutzer im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent gestiegen. Der Trend zum Online-Banking dürfte sich in den kommenden Jahren fortsetzen. Das ist das Ergebnis einer Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
Je nach Altersgruppe wurden dabei allerdings auch deutliche Unterschiede sichtbar. So nutzen 85 Prozent der 16- bis 29-Jährigen Online-Banking, bei den 30- bis 49-Jährigen liegt der Anteil sogar bei 93 Prozent und unter den 50- bis 64-Jährigen sind es immerhin noch 83 Prozent. Nur die Senioren ab 65 Jahren sind mit einem Anteil von 21 Prozent weiterhin zurückhaltend.
Digitale Angebote genauso wichtig wie persönliche Beratung
67 Prozent sind digitale Angebote wie Online-Banking oder Banking-Apps wichtig bei der Auswahl ihrer Bank (Vorjahr: 57 Prozent). Zugleich hat die Bedeutung der persönlichen Beratung am Schalter abgenommen, von 73 Prozent auf nun 67 Prozent. Kunden legen also mehr Wert auf digitale Angebote als etwa auf das Vorhandensein vieler Bankfilialen, die schnell zu erreichen sind (58 Prozent) oder eine bekannte Marke (56 Prozent). 36 Prozent finden wichtig, dass seine Bank Mobile-Payment wie Google Pay oder Apple Pay anbietet. Kosten am wichtigsten
Bei der Auswahl ihrer Bank sind den Deutschen weiterhin die Kosten am wichtigsten: So achten 95 Prozent auf die Höhe der Kontoführungsgebühren und die Anzahl der kostenlos nutzbaren Geldautomaten. 94 Prozent schauen auf die Höhe der Einlagensicherung der Bank. 69 Prozent ist der gebührenfreie Zugang zu Bargeld im Ausland wichtig.
Treue zur Bank nimmt ab
Hatten vor einem Jahr gerade einmal 34 Prozent schon einmal ihr hauptsächlich genutztes Girokonto gewechselt, ist dieser Anteil inzwischen auf 41 Prozent gestiegen. Mehr als die Hälfte von ihnen hat ihr Konto sogar dreimal oder häufiger gewechselt. 14 Prozent der Befragten sagen, dass sie mit ihrem hauptsächlich genutzten Konto bereits bei einer reinen Online-Bank sind (2018: 9 Prozent) und 13 Prozent haben diesen Wechsel für die kommenden zwölf Monate fest geplant (2018: 8 Prozent). Weitere 19 Prozent können sich das für die Zukunft vorstellen.
Allerdings bemängeln 47 Prozent, dass die deutschen Geldhäuser bei ihren Digitalangeboten im internationalen Vergleich weit zurück sind. Rund jeder Dritte kann sich vorstellen, ein Konto nicht bei einer Bank, sondern bei einem Digitalunternehmen wie Google, Apple oder Amazon zu eröffnen, wenn dies angeboten wird.
Digitalisierung bringt Vorteile
31 Prozent der Befragten sagen (2018: 27 Prozent), dass die Digitalisierung dazu führt, dass Bankgeschäfte immer günstiger werden und 41 Prozent (2018: 33 Prozent) sind überzeugt, dass ihnen digitale Technologien helfen können, die eigenen Finanzen zu optimieren. Jeder Fünfte würde sich wünschen, dass er Angebote bekäme, wie etwa die Analyse der Kontobewegungen um Sparmöglichkeiten aufzuzeigen. Das sind fast doppelt so viele wie noch vor einem Jahr (12 Prozent).
15 Millionen besuchen keine Bankfiliale mehr
Rund jeder dritte Online-Banking-Nutzer gibt an, dass er seine Bankgeschäfte ausschließlich online tätigt und gar keine Filiale mehr aufsucht. Das heißt: 15 Millionen Bundesbürger ab 16 Jahren gehen nie in eine Bankfiliale. 54 Prozent gehen nur hin und wieder in eine Filiale und nutzt überwiegend die Online-Angebote.
86 Prozent erwarten, dass die Zahl der Bankfilialen in den kommenden zehn Jahren stark zurückgehen wird. Fast jeder Zweite rechnet sogar damit, dass es in 20 Jahren keine Filialbanken mehr geben wird.
Trend zum Mobile-Banking
Erstmals setzt mehr als die Hälfte der Online-Banking-Nutzer ihr Smartphone für Bankgeschäfte ein. Vor einem Jahr lag der Anteil nur bei 44 Prozent, 2015 sogar erst bei 34 Prozent.
Dabei setzt vor allem die jüngere Generation auf Mobile-Banking: Unter den 16- bis 29-jährigen Online-Banking-Nutzern verwenden sogar fast zwei Drittel (63 Prozent) ihr Smartphone. Am häufigsten für Online-Banking werden weiterhin das Notebook (81 Prozent) sowie der Desktop-PC (56 Prozent) genutzt, 45 Prozent verwenden ihren Tablet Computer.
Zufriedene Online-Banking-Kunden
Für 93 Prozent bietet das eigene Online-Banking alle Funktionen und 87 Prozent halten es für sicher. 82 Prozent sagen, dass es einfach zu bedienen und übersichtlich (81 Prozent) ist.
Dass Internetnutzer auf Online-Banking verzichten, liegt vor allem daran, dass sie Angst haben, Daten könnten in falsche Hände geraten (61 Prozent). Es liegt aber auch am Wunsch nach Kontakt mit Menschen bei Bankgeschäften (57 Prozent) sowie an der Gewohnheit (56 Prozent). 42 Prozent haben Angst vor Kriminellen und 38 Prozent finden Online-Banking zu kompliziert.
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