Unternehmen stecken im Digitalisierungsprozess fest

Unternehmen stecken im Digitalisierungsprozess fest
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Zwar stufen 81 Prozent der deutschen Unternehmen die Digitalisierung immer noch als wichtig ein, der digitale Umbau gilt aber inzwischen als eine Aufgabe unter vielen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Potenzialanalyse Transformation erfolgreich managen“ von Sopra Steria Consulting.

Einer der Gründe ist, dass trotz digitaler Anstrengungen erst ein Viertel der befragten Unternehmen dadurch seinen Umsatz steigerte.

Unzufriedenheit mit digitaler Transformation

Obwohl 46 Prozent schon jetzt digitale Geschäftsmodelle entwickelt haben, benoten 69 Prozent das eigene Unternehmen mit „befriedigend“ oder schlechter, wenn es um die Frage geht, wie gut der Betrieb auf die digitale Transformation vorbereitet ist.

Simon Oberle, Leiter Future Management von Sopra Steria Next, dazu:

„Die größten Digitalisierungserfolge erzielen Unternehmen derzeit auf der Kostenseite. Geht es um Wachstumsimpulse, denken Entscheider vielfach noch nicht radikal genug. Viele konzentrieren sich darauf, bewährte analoge Abläufe durch digitale nur zu verbessern, statt über komplett neu konzipierte Kanäle und Prozesse mit Kunden zu sprechen, gemeinsame Standards für Plattformen zu entwickeln oder in die digitale Infrastruktur zu investieren.“

Besonders wichtig sei es, genau diese bestehenden Strukturen aufzubrechen. 59 Prozent der Unternehmen geben zu, dass ausgerechnet die durch nicht integrierte Software und Daten fortbestehenden Silos zu den größten Hindernissen bei der digitalen Transformation gehören. Ohne eine durchgängig digitalisierte Datenautobahn bleiben viele der digitalen Vorteile reine Zukunftsmusik.

Benötigtes Fachwissen fehlt

Jedes zweite Unternehmen beklagt, dass das notwendige Know-how fehlt, um die digitale Transformation zu meistern. 42 Prozent bemängeln eine IT, die nicht flexibel genug ist, um sie für die neuen Aufgaben fit zu machen. Zudem leiden 37 Prozent unter zu langsam getroffenen Entscheidungen und zumindest teilweise unter zu vielen Beteiligten sowie einer starren Hierarchie.

Simon Oberle erklärt:

„Die digitale Transformation erfasst von der IT-Technik bis zur Organisation das gesamte Unternehmen. Das müssen vor allem die Verantwortlichen unbedingt verinnerlichen und die Belegschaft abholen.“

Der Experte plädiert deshalb dafür, die digitale Transformation zur Chefsache zu machen und immer wieder darüber zu sprechen.

Eine Gefahr sieht Simon Oberle darin, das Thema einfach zu delegieren. 54 Prozent der befragten Firmen haben beispielsweise eine eigene Digitaleinheit gegründet. Aus den Augen, aus dem Sinn – das dürfe auf keinen Fall passieren, warnt der Digitalexperte.

„Wer eine eigene Digitaleinheit aufbaut, darf sie anschließend nicht im Keller verstecken, sondern muss ihr eine starke Stellung im Unternehmen geben.“