Franke und Bornberg haben 2025 über 600 Privathaftpflicht-Tarife analysiert. Immer mehr Produkte überzeugen durch starke Leistungen – doch wichtige Lücken bestehen weiter, insbesondere bei Basistarifen.
Die Privathaftpflichtversicherung (PHV) gilt als elementarer Baustein jeder Absicherung – und das zu überschaubaren Kosten. Doch wie gut sind die aktuellen Tarife wirklich? Dieser Frage ist Franke und Bornberg erneut nachgegangen. Für das neue PHV-Rating 2025 wurden 304 Familientarife und 300 Singletarife von insgesamt 92 Versicherern untersucht. Das Ergebnis: Die Qualität steigt, doch im Detail bleiben weiterhin deutliche Unterschiede.
„Keine andere Sparte bietet so viel Schutz zum vergleichsweise kleinen Beitrag wie die PHV“, betont Michael Franke, Geschäftsführer von Franke und Bornberg. Das zeigt sich auch in den Ergebnissen: 16 Prozent der Familientarife und 15 Prozent der Singletarife erreichten die Höchstnote FFF+ („hervorragend“). Doch nach wie vor sind auch leistungsschwache Tarife mit teils gravierenden Ausschlüssen im Markt zu finden.
Neue Bewertungsmaßstäbe
Das Rating 2025 wurde deutlich verschärft: Für die Bestnoten FFF+ und FFF gilt jetzt eine Mindestdeckungssumme von 50 Mio. Euro bei Personen- und 20 Mio. Euro bei Sachschäden. Zuvor lag der Standard bei zehn Millionen Euro. Einige Anbieter bieten mittlerweile sogar 100 Millionen, doch das allein sei kein sinnvolles Mindestkriterium, so Franke: „Wir wägen immer ab, ob diese Schadensummen überhaupt realistisch sind.“
Neu aufgenommen wurden Kriterien wie die Besitzstandsgarantie (Kund*innen sollen nach Versichererwechsel nicht schlechter gestellt sein) und die Best-Leistungsgarantie (Erweiterung des Schutzes auf marktübliche Leistungen anderer Anbieter). Beide Klauseln können wertvoll sein, sind aber oft mit Einschränkungen versehen. Leistungsausschlüsse oder befristete Gültigkeit führen im Rating zu Abschlägen.
Ebenfalls neu: Ein Kriterium zur Versehensklausel, das bewertet, ob der Versicherer auch dann leistet, wenn Obliegenheiten versehentlich verletzt wurden – ein Plus für die Rechtssicherheit der Versicherten. Für Familientarife wurde zudem erstmals der Schutz für pflegebedürftige Angehörige differenziert bewertet.
Große Unterschiede beim Basisschutz
Viele Anbieter setzen auf mehrstufige Tarife – vom Topschutz bis zur günstigen Basisvariante. Letztere offenbaren laut Rating weiterhin erhebliche Lücken: fehlender Schutz für deliktunfähige Kinder, nebenberufliche Tätigkeiten, berufliche Schlüsselverluste oder Mietsachschäden an E-Fahrzeugen sind keine Seltenheit. „Geiz lohnt sich nicht in der PHV“, warnt Michael Franke. „Wer am falschen Ende spart, zahlt im Schadenfall oft drauf.“
Nachhaltigkeit im Kommen
Einige Versicherer reagieren inzwischen auf den Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit: So erstatten Top-Tarife auch Mehrkosten für umweltschonende Reparaturen, nachhaltige Ersatzbeschaffungen oder Schäden an Wallboxen und E-Bikes. Laut Christian Monke, Leiter Ratings Private Risiken, betrifft das bislang vor allem die leistungsstarken Tarifvarianten: „Der Trend ist da – aber noch kein Marktstandard.“
Beratung bleibt unverzichtbar
Die gute Nachricht: Leistungsstarke Tarife sind bereits ab 50 Euro im Jahr erhältlich. Doch die Spreizung im Markt bleibt groß. Ehrenamt, Pflege, Nebenjobs oder Sharing-Dienste sind oft nur im Detail geregelt – oder gar nicht. Ein fundierter Marktüberblick und individuelle Beratung sind entscheidend, um echte Leistungslücken zu vermeiden.
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