Berufsunfähigkeit: Markt wächst – Beitragsstabilität bleibt

Der Markt für Berufsunfähigkeitsversicherungen zeigt sich 2025 stabil und wachstumsstark: Während das Kölner Analysehaus infinma erneut eine hohe Beitragsstabilität im Bestand bestätigt, liefert das neue M&M-Rating einen Überblick über die Qualität von 639 Tarifen – mit einem klaren Trend zu mehr Tarifdifferenzierung und individueller Risikoprüfung.

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Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik und Rating bei Morgen und Morgen.M&M

Beitragsstabilität im Bestand: Kritik an Lebensversicherern nicht belegbar

Das Kölner Analysehaus infinma hat für 2025 erneut seine Beitragsstabilitäts-Umfrage durchgeführt. Dabei wurde überprüft, ob Versicherer ihre Überschussbeteiligung in bestehenden BU-Verträgen angepasst haben. Ergebnis: Beitragsanpassungen zu Lasten der Kunden sind die Ausnahme. „Unsere Umfrage hat erneut bestätigt, dass die Versicherer durchweg solide und auskömmlich kalkuliert haben“, so Dr. Jörg Schulz, Geschäftsführer von infinma. „Erhöhungen der Zahlprämien im BU-Bestand sind auch bei dieser Umfrage nicht bekannt geworden“, so Schulz weiter. Das Analysehaus hatte – wie in den Vorjahren – Versicherer befragt, ob sie in den letzten 10, 15, 20 oder mehr als 20 Jahren Überschussbeteiligungen in der BU angepasst haben. Ergebnis: Die Zahlprämien blieben konstant oder sanken sogar.

Dr. Schulz ergänzt: „Die Risikoergebnisse der Lebensversicherer sind unverändert stabil. Das ist ein gutes Signal für Kundinnen und Kunden.“ Sein Kollege Marc Glissmann kritisiert die anhaltende mediale Kritik an möglichen BU-Prämienerhöhungen als unbegründet: „Solche Aussagen lassen sich durch unsere Daten nicht bestätigen.“

Ergänzend zum Thema Beitragsstabilität wurden auch Zusatzinformationen zur Biometrie-Versicherung erhoben. Die Zahl der Anbieter, die sich an der freiwilligen Transparenzumfrage beteiligen, ist zwar leicht rückläufig. Dafür ist laut infinma die Qualität der bereitgestellten Informationen gestiegen. Gesellschaften, die umfassend Auskunft geben, erhalten das Siegel "Transparente BU-Versicherer". Auffällig: Das Eintrittsalter von zehn Jahren bleibt in der BU eine Ausnahme. In der Grundfähigkeitsversicherung ist es hingegen deutlich üblicher, bereits Kleinkinder ab drei Jahren zu versichern.

M&M-Rating 2025: BU-Tarife auf hohem Niveau

Auch die Rating-Agentur MORGEN & MORGEN kommt in ihrem aktuellen BU-Rating zu einem positiven Ergebnis: Die Produktlandschaft bleibt hochwertig, die Vielfalt wächst. Bewertet wurden insgesamt 639 Tarife und Tarifkombinationen – das sind 27 mehr als im Vorjahr.

Die Zahl der Fünf-Sterne-Tarife ist mit 537 so hoch wie nie. „Das zeigt: Der Wettbewerb konzentriert sich inzwischen auf tarifliche Zusatzelemente wie Nachversicherungsgarantien oder Karrierebausteine“, erklärt Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik & Rating bei MORGEN & MORGEN. Die Differenzierung am Markt nehme zu, zugleich sei der Spielraum für echte Innovationen aber begrenzt.

Spezielle Bausteine wie die sogenannte Krebsklausel oder flexible Nachversicherungsoptionen werden zunehmend zum Standard. Auch antragsfreundliche Ausgestaltungen wie Verzicht auf Umorganisationsprüfungen oder konkrete Verweisungen gewinnen an Bedeutung. Gleichwohl warnt Saal davor, im Streben nach "Nice-to-haves" das solide Grundgerüst zu vernachlässigen: „Unser Rating konzentriert sich bewusst auf die Must-haves, um eine Überfrachtung zu vermeiden.“

Wachsender Markt für junge Zielgruppen

Insbesondere jüngere Zielgruppen rücken weiter in den Fokus der Versicherer. Laut MORGEN & MORGEN stammen inzwischen 58 Prozent aller BU-Berechnungen aus Altersgruppen unter 30 Jahren. Auch Schüler und Studenten werden verstärkt adressiert. Flexible Nachversicherungsoptionen gewinnen hier zusätzlich an Bedeutung.

Über die Studien:
Die infinma-Untersuchung zu stabilen Zahlbeiträgen und zur Transparenz im Biometriegeschäft basiert auf freiwilliger Teilnahme der Versicherer. Ergebnisse unter: infinma.de
Das M&M-Rating 2025 berücksichtigt neben Tarifmerkmalen auch BU-Kompetenz und Bestandsdaten von 61 Anbietern.

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