Anleger müssen sich auf weiter sinkende Sparzinsen einstellen. Laut aktueller Verivox-Auswertung sind Tagesgeld- und Festgeldzinsen deutlich gefallen – eine Trendwende ist nicht in Sicht. Wie sich EZB-Entscheidungen und geopolitische Entwicklungen auf die Zinslandschaft auswirken.
Sichere Geldanlagen bringen immer weniger Ertrag. Wie eine aktuelle Auswertung von Verivox zeigt, sind die Tagesgeldzinsen auf bundesweit verfügbare Angebote im April auf durchschnittlich 1,4 Prozent gesunken – so niedrig wie zuletzt im Sommer 2023. Zweijährige Festgelder werfen im Schnitt nur noch 2,11 Prozent ab, der niedrigste Stand seit Ende 2022.
„Seit Anfang März sind die Tagesgeldzinsen um 0,08 Prozentpunkte gesunken – der stärkste Rückgang seit Jahren“, erklärt Verivox-Geschäftsführer Oliver Maier. Besonders betroffen: Kunden regionaler Banken. Sparkassen zahlen im Schnitt 0,48 Prozent, Genossenschaftsbanken 0,5 Prozent. Nur rund jede achte dieser Banken bietet überhaupt noch 1 Prozent oder mehr auf Tagesgeld.
Rückgang bei Festgeld langsamer – vorerst
Auch die Festgeldzinsen sinken weiter, wenn auch nicht mehr so drastisch wie beim Tagesgeld. Die 2-Jahres-Anlage bringt derzeit im Schnitt 2,11 Prozent. Laut Verivox spiegeln sich hier bereits Markterwartungen wider, dass die Zinswende sich ihrem Ende nähert. Doch geopolitische Unsicherheiten – wie Trumps Zollpolitik – könnten für eine erneute Kehrtwende sorgen.
EZB im Fokus – neue Leitzinssenkung erwartet
Der EZB-Einlagenzins liegt aktuell bei 2,5 Prozent. Sollte die Europäische Zentralbank – wie vielfach erwartet – am 17. April erneut um 0,25 Prozent senken, könnte sich der Sinkflug der Sparzinsen beschleunigen. Besonders betroffen wären Tagesgeldanlagen, da deren Zinssätze meist eng an den Einlagenzins gekoppelt sind.
Verivox-Zinsauswertung: Methodik
Die Analyse basiert auf den öffentlich zugänglichen Konditionen von rund 800 Banken und Sparkassen. Berücksichtigt wurden die Zinsen für 10.000 Euro Anlagesumme, ausschließlich für Bestandskunden. Aktionszinsen für Neukunden blieben unberücksichtigt. Der Stand der Auswertung ist der 11. April 2025.
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Licht und Schatten der Zinswende
Während die Anbieter an der Marktspitze mit immer höheren Zinsen um Spargelder konkurrieren, zahlen rund 222 Banken und Sparkassen weiterhin keine Tagesgeldzinsen. Die größten Nachteile haben aber Kreditnehmer: Zinssätze für Ratenkredite sind heute mehr als doppelt so wie noch vor einem Jahr.
EZB senkt Leitzins um 25 Basispunkte – Experten uneins über die Auswirkungen
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins erneut gesenkt und setzt damit ihren Zinssenkungskurs fort. Während einige Experten die Maßnahme als erwarteten Schritt bewerten, warnen andere vor möglichen Risiken für Inflation und Kapitalmärkte.
Zinsen für Festgeld und Tagesgeld sinken
Viele Banken und Sparkassen haben nach der letzten Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank ihre Zinsen für Festgeld und Tagesgeld reduziert.
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