BaFin rückt Kundennutzen und Stornoquoten in den Fokus

Die BaFin hat ihre Prioritäten für 2025 vorgestellt. Im Mittelpunkt stehen die Stabilität der Versicherer, die Weiterentwicklung der Wohlverhaltensaufsicht und neue Regulierungen. Besonders Unternehmen mit hohen Stornoquoten müssen mit genauerer Prüfung rechnen.

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Julia Wiens, Exekutivdirektorin Versicherungs- und PensionsfondsaufsichtJulia Wiens, Exekutivdirektorin Versicherungs- und PensionsfondsaufsichtMatthias Sandmann / BaFin

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat auf der Jahreskonferenz in Bonn ihre Schwerpunkte für die Versicherungsaufsicht 2025 bekannt gegeben. Exekutivdirektorin Julia Wiens kündigte an, die Stabilität der Versicherer und die Weiterentwicklung der Wohlverhaltensaufsicht in den Fokus zu rücken.

Stabilität und Zukunftsfähigkeit im Blick

Die BaFin will sicherstellen, dass Versicherungsunternehmen wirtschaftlich tragfähige Geschäftsmodelle und eine robuste Stressresistenz gegenüber Kapitalmarktrisiken aufweisen. Auch Risikomanagement, Governance und IT-Infrastruktur stehen unter Beobachtung. Wiens betonte, dass die Branche trotz solider Aufstellung mit anspruchsvollen Rahmenbedingungen wie geopolitischen Risiken und Bedrohungen der Cyber-Sicherheit konfrontiert sei.

Fokus auf Kundennutzen und Stornoquoten

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Wohlverhaltensaufsicht. Laut Wiens wird die BaFin 2025 verstärkt Versicherer mit hohen Stornoquoten überprüfen, da diese ein Indikator für mangelnden Kundennutzen sein können. Erste Ergebnisse zu kapitalbildenden Lebensversicherungen hatten gezeigt, dass einige Produkte nicht den gewünschten Mehrwert für Kunden bieten. Der Grundsatz, dass Versicherungsprodukte einen angemessenen Kundennutzen aufweisen müssen, werde künftig auf weitere Sparten ausgeweitet.

Regulierungen und Bürokratieabbau

Neben den Aufsichtsthemen wird sich die BaFin mit der Überprüfung von Solvency II, der neuen Richtlinie zur Sanierung und Abwicklung von Versicherungsunternehmen sowie der Verordnung über künstliche Intelligenz befassen. Auch Maßnahmen zur Reduktion administrativer Hürden stehen auf der Agenda. „Bürokratieabbau bleibt wichtig, ist aber keine einfache Aufgabe“, so Wiens.

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