Autohersteller treiben Ersatzteilpreise in die Höhe

Die Preise für Kfz-Ersatzteile wie Scheinwerfer und Rückleuchten sind erneut gestiegen. Laut einer Auswertung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erhöhten die Autohersteller die Preise zwischen August 2023 und August 2024 im Durchschnitt um 6,2 Prozent. Bei einigen Teilen, wie Kühlergrills, sogar über 10 Prozent. Dies belastet nicht nur die Autofahrenden, sondern auch die Versicherungswirtschaft erheblich.

(PDF)
cms.jsgywBarni1 / pixabay

Die Preise für Kfz-Ersatzteile wie Scheinwerfer, Rückleuchten und Kofferraumklappen sind erneut gestiegen. Das geht aus einer aktuellen Auswertung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor. „Während die Inflationsrate in Deutschland zuletzt rückläufig war, erhöhen die Autohersteller weiterhin die Preise. Zwischen August 2023 und August 2024 sind die Preise im Schnitt um 6,2 Prozent gestiegen. Bei Kühlergrills waren es sogar über 10 Prozent“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV.

Dieser Preisanstieg ist Teil einer langfristigen Entwicklung, die der GDV seit Jahren beobachtet. „Die Kosten für Pkw-Ersatzteile steigen rapide und sind weitgehend unabhängig von der allgemeinen Preisentwicklung. Während der Verbraucherpreis-Index seit 2014 um rund 28 Prozent zugenommen hat, erhöhten Autohersteller ihre Ersatzteilpreise durchschnittlich um fast 75 Prozent“, so Asmussen. Kofferraumklappen und hintere Seitenwände sind heute doppelt so teuer wie vor zehn Jahren, und die Preise für Rückleuchten sind um 86 Prozent gestiegen.

Für Versicherer führen diese steigenden Ersatzteilpreise zu deutlich höheren Reparaturkosten bei Unfällen. „Im vergangenen Jahr betrug der durchschnittliche Sachschaden in der Kfz-Haftpflichtversicherung eines Pkw rund 4.000 Euro - 2013 waren es noch 2.500 Euro“, so Asmussen. Die deutschen Kfz-Versicherer mussten bereits 2023 aufgrund gestiegener Reparaturkosten Verluste von über drei Milliarden Euro verkraften. Für 2024 rechnen sie mit einem weiteren Verlust von rund zwei Milliarden Euro.

Wie sich diese Kostenentwicklung auf die Prämien der Kfz-Versicherung auswirkt, ist eine Entscheidung jedes einzelnen Versicherungsunternehmens. „Es besteht jedoch ein klarer Zusammenhang zwischen den steigenden Ersatzteilpreisen und den Versicherungsbeiträgen“, stellt Asmussen klar.

Der anhaltende Preisanstieg wird durch ein Quasi-Monopol der Autohersteller begünstigt. Der sogenannte Designschutz schützt nicht nur das Design von Fahrzeugen, sondern auch das aller sichtbaren Karosserie-Ersatzteile wie Kotflügel, Motorhauben, Außenspiegel oder Türen. „Autofahrer und Werkstätten sind gezwungen, viele dieser Ersatzteile direkt vom Autohersteller zu kaufen“, kritisiert Asmussen. Obwohl eine Gesetzesänderung den Designschutz reformieren soll, bleiben die bestehenden Rechte der Autohersteller bis 2045 erhalten.

(PDF)

LESEN SIE AUCH

Die versicherten Schäden durch Naturgefahren haben sich 2024 deutlich erhöht. Insgesamt verursachten Starkregen, Überschwemmungen, Sturm und Hagel in Deutschland Schäden von rund 5,7 Milliarden Euro – so viel wie seit Jahren nicht mehr.Die versicherten Schäden durch Naturgefahren haben sich 2024 deutlich erhöht. Insgesamt verursachten Starkregen, Überschwemmungen, Sturm und Hagel in Deutschland Schäden von rund 5,7 Milliarden Euro – so viel wie seit Jahren nicht mehr.Hans / pixabay
Assekuranz

Naturgefahrenstatistik 2024: GDV meldet verdoppelte Hochwasserschäden

Starkregen, Überschwemmungen, Stürme und Hagel haben im Jahr 2024 in Deutschland versicherte Schäden in Höhe von rund 5,7 Milliarden Euro verursacht. Das geht aus der aktuellen Naturgefahrenstatistik des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor.

GDV-Präsident Dr. Norbert Rollinger (rechts) und GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen (Archiv).GDV-Präsident Dr. Norbert Rollinger (rechts) und GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen (Archiv).GDV
Assekuranz

Versicherungsbranche erwartet 2025 stabiles Wachstum – GDV fordert Reformen

Die Versicherungswirtschaft prognostiziert für 2025 ein branchenweites Beitragswachstum von fünf Prozent. Besonders die Schaden- und Unfallversicherung sowie die PKV legen zu. Gleichzeitig fordert der GDV Reformen in der Altersvorsorge, Cybersicherheit und dem Steuerrecht.

Hauptgeschäftsführer des GDV: Jörg AsmussenHauptgeschäftsführer des GDV: Jörg AsmussenGDV
Wirtschaft

GDV fordert Anpassungen bei Nachhaltigkeitsberichterstattung

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) begrüßt die Initiative der Europäischen Kommission zur Vereinfachung der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Mit dem geplanten Omnibus Simplification Package, das am 26. Februar 2025 vorgestellt werden soll, strebt die EU eine Bündelung bestehender Berichtspflichten an, um Unternehmen zu entlasten.

DALL-E
Assekuranz

Kfz-Versicherer in der Krise: Kostenschub reißt Milliardenlöcher

Die Kfz-Versicherer stehen auch 2024 vor großen finanziellen Herausforderungen. Steigende Ersatzteilpreise und hohe Werkstattkosten führen zu erheblichen Verlusten. Jörg Asmussen vom GDV prognostiziert ein Minus von rund zwei Milliarden Euro.

Unsere Themen im Überblick

Informieren Sie sich über aktuelle Entwicklungen und Hintergründe aus zentralen Bereichen der Branche.

Themenwelt

Praxisnahe Beiträge zu zentralen Themen rund um Vorsorge, Sicherheit und Alltag.

Wirtschaft

Analysen, Meldungen und Hintergründe zu nationalen und internationalen Wirtschaftsthemen.

Management

Strategien, Tools und Trends für erfolgreiche Unternehmensführung.

Recht

Wichtige Urteile, Gesetzesänderungen und rechtliche Hintergründe im Überblick.

Finanzen

Neuigkeiten zu Märkten, Unternehmen und Produkten aus der Finanzwelt.

Assekuranz

Aktuelle Entwicklungen, Produkte und Unternehmensnews aus der Versicherungsbranche.

Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk

Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.

"Das Gesamtpaket muss stimmen"
Ausgabe 05/25

"Das Gesamtpaket muss stimmen"

Bernd Einmold & Sascha Bassir
„Im Vertrieb werden wir unsere Aktivitäten ausbauen und die Kapazitäten dafür verstärken”
Ausgabe 03/25

„Im Vertrieb werden wir unsere Aktivitäten ausbauen und die Kapazitäten dafür verstärken”

Dr. Florian Sallmann
"Schema F gibt es nicht mehr"
Ausgabe 10/24

"Schema F gibt es nicht mehr"

Michael Schillinger & Andreas Bahr
Kostenlos

Alle Ausgaben entdecken

Blättern Sie durch unser digitales Archiv im Kiosk und lesen Sie alle bisherigen Ausgaben des ExpertenReports. Zur Kiosk-Übersicht