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Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des Vermittlerverbands VOTUM, sieht die am 29. Mai 2024 im Bundeskabinett erfolgte Einigung auf das Rentenpaket II als notwendigen Kompromiss. Das Rentenpaket II allein löst das Rentenproblem nicht und schafft langfristig zusätzliche Belastungen für die Beitragszahler.
Daher wird das Rentenpaket II sicherlich nicht die letzte Reform sein, die wir in den nächsten Jahren sehen werden. Die generelle Ablehnung, über die Erhöhung des Renteneintrittsalters nachzudenken, ist letztendlich Realitätsverweigerung. Zumindest müssen schnell Anreize geschaffen werden, um längeres Arbeiten zu fördern.
Rentenpaket II nur eine Etappe von vielen
Die Einigung auf das Rentenpaket II ist der notwendige Zwischenschritt, um eine Blockade bei der wichtigen Reform der Förderung der privaten Altersvorsorge und der Altersabsicherung für Selbstständige zu vermeiden. Hier muss es in dieser Legislatur noch zum Abschluss der Gesetzgebungsverfahren kommen, um nicht erneut wertvolle Zeit für den Aufbau einer renditestarken Altersvorsorge gerade bei den geringer Verdiendenden zu vergeuden.
Die Idee des Generationenkapitals ist grundsätzlich richtig. Mit diesem ersten Ansatz einer Kapitaldeckung wird für den Gedanken einer Kapitalmarktanlage Vertrauen in der breiten Bevölkerung geschaffen. Dies kann auch für die Ansparprozesse für private kapitalmarktorientierte Altersvorsorgeprodukte zusätzliches Vertrauen schaffen. Deutschland leidet unter einer stagnierenden Wachstumsdynamik auch durch seine alternde Gesellschaft. Nur über Kapitalbeteiligungen in dynamischeren Volkswirtschaften kann eine renditeträchtige kapitalgedeckte Altersvorsorge realisiert werden.
Die Rentenreform ist damit ein Mittel zum Zweck der Vertrauensbildung und um den Weg für weitere Reformen zu eröffnen. Die Ampel-Regierung wird keine anderen Kompromisse für eine Reform der gesetzlichen Rentenversicherung mehr finden. Daher ist die Freigabe des Rentenpakets II eine Hürde, die es zu überwinden galt, um den Weg für die dringend notwendige Reform der geförderten privaten Altersvorsorge freizumachen.
Es bleibt die Aufgabe der Versicherungs- und Finanzanlagevermittler die Bürger darüber aufzuklären, dass die gesetzliche Rente allein keine gesicherte Altersvorsorge ist. Für den Erfolg der Förderung der notwendigen ergänzenden privaten Altersvorsorge ist es von essenzieller Bedeutung, dass - neben den richtigen Anreizen für die Sparer - die Aufgabe der Vermittler nicht erschwert wird. Hierfür wird sich der VOTUM Verband in Berlin und Brüssel weiter einsetzen, erklärt Martin Klein.
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