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Eine aktuelle Umfrage des IT- und Beratungsunternehmens msg unter Entscheidungsträgerinnen und -trägern zeigt, dass generative Künstliche Intelligenz (KI) bereits in 82,1 Prozent der Unternehmen in Deutschland zumindest experimentell zum Einsatz kommt. Und die Nutzung wird weiter zunehmen.
Acht von zehn Unternehmen planen laut Befragung, generative KI künftig noch intensiver einzusetzen (80,3 Prozent). Die Versicherungsbranche liegt beim bisherigen Einsatz von KI deutlich über dem Branchendurchschnitt (88,3 Prozent) und plant eine noch intensivere Nutzung.
Eine Technologie, viele Anwendungsbereiche
Knapp sieben von zehn Befragten in der Versicherungsindustrie sehen schon heute einen echten Mehrwert beim Einsatz generativer KI in ihren Unternehmen (67,1 Prozent). Insbesondere bei Routineaufgaben kann sie unterstützen (37,1 Prozent). Bisher nutzt die Versicherungsbranche generative KI am häufigsten im Kundenservice (57,8 Prozent), für Chatbots (54,7 Prozent) und bei der Datenanalyse (50 Prozent). Im Branchenvergleich können sich überdurchschnittlich viele Befragte den Einsatz im Funktionsbereich IT und EDV (45,7 Prozent vs. 44,7 Prozent) sowie bei internen Prozessen (55,7 Prozent vs. 40 Prozent) vorstellen. Auf Platz eins steht aber auch hier klar der Einsatz im Kundenservice (64,3 Prozent vs. 39,4 Prozent). Keine andere Branche sieht beim Kundenservice einen so hohen Nutzen.
Wissen dringend gefragt
Doch es gibt auch Bedenken gegenüber einer intensiven Nutzung: Knapp die Hälfte der Befragten macht sich Sorgen um rechtliche Aspekte wie Datenschutz und Urheberrechte (44,3 Prozent). Damit sind die Befragten aus der Versicherungsbranche nicht allein, denn auch im Branchendurchschnitt wird diese Hürde am häufigsten genannt. Zu wenig verfügbare Fachkräfte oder Hardware (38,6 Prozent) werden hingegen (in der Versicherungsbranche) um etwa zehn Prozent häufiger als in anderen Branchen als Hindernis angegeben. Deutlich besser steht die Versicherungsbranche in puncto Einsatzmöglichkeiten da: Lediglich jeder sechste Befragte gibt an, dass in seinem Unternehmen das Vorstellungsvermögen über die Einsatzmöglichkeiten und den Nutzen von generativer KI fehlt (15,7 Prozent vs. 26,8 Prozent).
Um den Einsatz weiter zu stärken, werden in der Versicherungsbranche besonders häufig Pilotprojekte geplant, um Klarheit zu schaffen (38,6 Prozent vs. 33,7 Prozent). Darüber hinaus sollen etwa Mitarbeiterschulungen durchgeführt (30 Prozent) und Unternehmensrichtlinien zur daten- und urheberrechtssicheren Nutzung eingeführt werden (28,6 Prozent). In jedem vierten Unternehmen der Versicherungsbranche soll zudem eine externe Beratung eingebunden werden (24,3 Prozent).
KI ist Führungsaufgabe
Über alle Branchen hinweg zeigt sich, dass generative KI nur dann in Projekten eingesetzt wird, wenn Führungskräften die Initiative ergreifen. Auch in der Versicherungsbranche ist laut Befragung vor allem die Vorstands- und Management-Ebene für den Einsatz generativer KI verantwortlich (37,1 Prozent), gefolgt von den Projektleiterinnen und -leitern (22,9 Prozent).
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