Die zunehmenden Auswirkungen der geldpolitischen Straffung und geopolitische Risiken schaffen ein komplexes und unsicheres Umfeld für die Kapitalmärkte im Jahr 2024. Trotz nachlassender Inflationserwartungen halten die Notenbanken vorerst an einer restriktiven Geldpolitik fest. Daraus können potenziell makroökonomische Schocks resultieren.
Die US-Präsidentschaftswahlen sorgen ebenso für latente Unsicherheit wie die explosive Lage im Nahen Osten und der schwelende Taiwan-Konflikt. Investoren müssen deshalb mit kürzeren Zyklen und größeren Schwankungen an den Kapitalmärkten rechnen.
„Unter den gegebenen Bedingungen kommt es 2024 darauf an, flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren und dabei alle verfügbaren Anlageklassen, also auch Private Markets, Hedgefonds, Volatilitätsstrategien und zunehmend Digital Assets zu nutzen. Wir sind überzeugt, mit einer aktiven Multi Asset-Allokation im kommenden Jahr den Vermögenserhalt unserer Kunden gewährleisten und darüber hinaus positive Erträge erwirtschaften zu können“, fasst Dr. Marcel Lähn, Vorstand und Chief Investment Officer der FERI, den Jahresausblick 2024 für Konjunktur und Kapitalmärkte zusammen.
Soft Landing-Szenario zunehmend unwahrscheinlicher
Im Basisszenario von FERI führen die deutlich verschlechterten Finanzierungsbedingungen infolge des starken Zinsanstiegs im Verlauf des Jahres 2024 zu einer moderaten Rezession der US-Wirtschaft. „Das an den Märkten vorherrschende Soft Landing-Narrativ wird im kommenden Jahr zunehmend in Frage gestellt“, erläutert FERI Chefvolkswirt Axel Angermann die FERI-Prognose für die Konjunktur.
Im Basisszenario von FERI führen die deutlich verschlechterten Finanzierungsbedingungen infolge des starken Zinsanstiegs im Verlauf des Jahres 2024 zu einer moderaten Rezession der US-Wirtschaft.
„Unserer Ansicht nach ist eine Rezession die Voraussetzung dafür, dass die Inflation auf den Zielwert von 2 Prozent sinkt, was der Fed in der zweiten Jahreshälfte die Möglichkeit zu ersten Zinssenkungen bietet“. Die Wirtschaft im Euroraum werde wahrscheinlich einen Boden finden, insgesamt aber ohne echte Aufwärtsdynamik bleiben. Auch aus China sei angesichts der andauernden Immobilienmarktkrise und einer nur punktuellen Stimulierung nicht mit positiven Wachstumsimpulsen zu rechnen.
Aktienmärkte mit Potenzial, Anleihen attraktiv
Staatsanleihen hoher Bonität profitieren in diesem Umfeld von einer attraktiven Verzinsung, ein zusätzlicher Performancetreiber werden im Jahresverlauf sinkende Zinsen sein. Unternehmensanleihen niedriger Bonität sollten dagegen wegen des erhöhten Ausfallrisikos gemieden werden.
Potenziale sieht FERI auch für Aktien. Hier ist jedoch ein aktives Management gefordert, um selektiv Chancen nutzen zu können. Die optimistischen Markterwartungen, die sich auf den Glauben an eine weiche Landung der US-Wirtschaft stützen, werden im Laufe des nächsten Jahres einem Realitätstest ausgesetzt.
In einem wirtschaftlich schwächeren Umfeld werden defensive Segmente dann im Vorteil sein, bevor sich mit Beginn der Rezession die Möglichkeit eines spürbaren Aufbaus von zyklischen Aktienpositionen ergibt. Die insgesamt steigende Unsicherheit erhöht das Renditepotenzial von Volatilitätsstrategien.
Aufmerksam verfolgt FERI die bevorstehende Zulassung eines Bitcoin-Spot-ETFs, weil sich mit deutlich erweiterten Investitionsmöglichkeiten in Digital Assets die Bedeutung dieser Anlageklasse innerhalb einer Multi Asset-Allocation spürbar erhöhen wird.
Zweite Inflationswelle als Risiko
Ein aktives Währungsmanagement rückt im Laufe des Jahres 2024 in den Fokus, weil nach dem Durchlaufen einer Rezession und verbesserten weltwirtschaftlichen Aussichten der Dollar gegenüber dem Euro an Wert verlieren dürfte. Interessante Opportunitäten dürften sich aus einer erwarteten Aufwertung des Yen ergeben, weil die japanische Notenbank ihre bislang expansive Geldpolitik ändern und ihren Leitzins anheben wird.
Ein Risiko, das Investoren im Blick behalten sollten, ist die Möglichkeit einer zweiten Inflationswelle. Auslöser dafür könnte beispielsweise ein drastischer Anstieg des Ölpreises infolge einer Ausweitung des Nahost-Konflikts sein. Folge wäre ein weiterer Anstieg der Zinsen und ein stärkerer Rückgang der Aktienkurse.
„Wir bereiten uns auf jedes denkbare Szenario mit entsprechenden Konsequenzen für die einzelnen Assetklassen vor. Damit sind wir für ein insgesamt herausforderndes Anlagejahr gut gewappnet“, so FERI Vorstand Lähn.
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