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Aktiv schlägt etwas häufiger passiv. Das gilt zumindest für den Einjahreszeitraum bis Ende Juni 2023. In den 43 von Morningstar analysierten Aktienkategorien übertrafen 36,6 Prozent der aktiven Manager von in Europa domizilierten Aktienfonds ihre passiven Wettbewerber. Ende 2022 waren es erst 33,6 Prozent und vor einem Jahr erst 30,4 Prozent.
Noch deutlicher ist die Erfolgsquote auf der Rentenseite. In den 24 analysierten Kategorien schnitten 62,7 Prozent der aktiven Anleihemanager besser ab als die passiven Lösungen. Und auch die Steigerung fällt größer aus. Ende 2022 waren es 55,5 Prozent, vor einem Jahr 46,2 Prozent.
Das ergab die neue Ausgabe des Aktiv-/Passiv-Barometers von Morningstar, einem halbjährlich erscheinender Bericht, der die Performance von in Europa domizilierten aktiven Fonds im Vergleich zu passiven Fonds in den jeweiligen Morningstar-Kategorien für Europa, Asien und Afrika misst. Untersucht werden fast 26.000 aktive und passive Fonds, die ein Vermögen von rund 6,3 Billionen Euro verwalten, was etwa der Hälfte des gesamten europäischen Fondsmarktes entspricht. Entsprechend aussagekräftig sind die Ergebnisse der Studie – und die sehen nur für kurze Zeiträume rosig aus.
Ergebnisse aktiver Aktienmanager zum Jahresende (%)
„Während der allgemeine Anstieg der kurzfristigen Erfolgsquoten aktiver Manager ermutigend ist, liegen langfristig eindeutig passive Fonds vorn“, sagt Dimitar Boyadzhiev, Senior Manager Research Analyst für passive Strategien bei Morningstar. „Über einen Zeitraum von zehn Jahren schlagen nur 17,1 Prozent der aktiven Aktien- und 23,1 Prozent der aktiven Rentenfondsmanager ihre passive Wettbewerber. Darüber hinaus weisen passive Fonds eine höhere Langlebigkeit auf: 53,7 Prozent der einstmals aufgelegten aktiven Aktienfonds und 63 Prozent der indexnachbildenden Fonds waren Ende Juni 2023 noch im Angebot." Ein ähnlicher Trend zeige sich bei festverzinslichen Wertpapieren, wo 52 Prozent der aktiven Fonds überlebten im Vergleich zu 60,8 Prozent der passiven Fonds.
Laut Boyadzhiev hängt die Überlebenswahrscheinlichkeit eines Fonds eng mit seiner Erfolgsquote zusammen. Der Hauptgrund für das Scheitern der meisten aktiven Fonds sei häufig eine unterdurchschnittliche Performance, die in der Regel auf eine Kombination aus schlechter Titelauswahl und höheren Gebühren im Vergleich zu günstigeren passiven Alternativen zurückzuführen ist.
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