Arbeitnehmer und wie sie zu finden sind

Der Arbeitsmarkt ist zurzeit umkämpft, Unternehmen tun viel, um die besten Talente von sich zu überzeugen. Was müssen Arbeitgeber heutzutage bieten, um die besten Kräfte zu gewinnen und diese auch zu halten?

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Ein Gespräch mit Dirk Kreuter, Verkaufstrainer und Unternehmensberater

Was wollen Arbeitsnehmer heutzutage wirklich?

Dirk Kreuter: Im Kern geht es immer um Wertschätzung. Auch Anerkennung, Vertrauen und Atmosphäre sind hier wichtige Stichworte. Noch vor einigen Jahren stand beim Thema Wertschätzung vor allem der monetäre Aspekt im Vordergrund.

Durch die zunehmende Individualisierung unserer Gesellschaft rückt die Person an sich nun stärker in den Fokus. Talente wollen mit ihrer Individualität vom Arbeitgeber wahrgenommen und geschätzt werden. Dazu gehört auch der Wunsch nach Weiterentwicklung, individuelle Förderung der Fähigkeiten, selbstbestimmteres sowie flexibles Arbeiten und die Teilhabe an Entscheidungen.

Für unseren Arbeitsmarkt und für viele Unternehmen sind diese Anforderungen tatsächlich immer noch Neuland – die stark hierarchisch aufgebauten Organisationen sind noch klar in der Überzahl. Über kurz oder lang müssen sich die Unternehmen aber den neuen Gegebenheiten anpassen. Alles immer so zu machen, wie man es immer gemacht hat, führt zu nichts.

Trotzdem ist die Entlohnung noch immer eine wichtige Stellschraube, oder?

Kreuter: Auf jeden Fall! Gerade in Zeiten der Inflation wird eine gerechte Entlohnung wieder wichtiger: besonders um die Top-Performer zu halten und auch um Talente von Mitbewerbern für das eigene Unternehmen zu gewinnen. Ziehen Unternehmen nicht bei der aktuellen Lohnrunde mit, haben sie langfristig das Nachsehen und verlieren ihre besten Kräfte.

In einem gesunden, wachsenden Unternehmen sollte dies auch eine Selbstverständlichkeit sein. Trotzdem ist der Lohn natürlich nicht die einzige Stellschraube, eher eine Grundvoraussetzung. Die Vision, der Spirit eines Unternehmens und die Atmosphäre in den Teams sind den heutigen Bewerbern wichtiger denn je

Wie bindet man sonst noch erfolgreich Talente und Fachkräfte? Und wie findet man sie überhaupt?

Kreuter: Arbeitnehmer sollten Benefits anbieten, die sonst nur wenige gewähren. Kostenloser Kaffee oder der berühmt-berüchtigte Obstkorb unterscheiden Unternehmen nicht mehr von der Konkurrenz. Diese Vorteile haben sich längst zu einer Selbstverständlichkeit entwickelt.

Außergewöhnlicher sind beispielsweise immer noch die sogenannte Workation, kostenlose Massagen oder ein Babysitter-Service. Zum Recruitingprozess muss man sagen, dass sich dieser in den letzten Jahren immens weiterentwickelt hat. Via Stellenanzeige in einer Zeitung suchen – darüber erreichen Unternehmen nur noch wenige.

Social Recruiting ist das Motto der Stunde. Ads und Funnel auf Instagram, LinkedIn und Co. haben eine hohe Sichtbarkeit und die Schwelle, sich zu bewerben, ist zumindest beim ersten Schritt niedriger. So angeln sich Unternehmen heutzutage ihre Fachkräfte.

Stichwort Workation: Wie können Arbeitnehmer UND Arbeitgeber davon profitieren?

Kreuter: Grundsätzlich geht es um die Entkoppelung der Arbeit von einem bestimmten Ort, wie dies auch schon beim Homeoffice der Fall ist. Viele wünschen sich Urlaub vom Arbeitsplatz, nicht von dem Job selbst. Innerhalb der Workation können Kreativität und Produktivität durch die neue Umgebung einen echten Boost erfahren, zu neuen Sichtweisen inspirieren sowie frische Impulse für die anstehenden Aufgaben liefern.

Davon profitiert dann ebenso der Arbeitgeber. Auch bei uns im Unternehmen können Mitarbeiter unter der Sonne arbeiten. Aktuell bieten wir Dubai oder Singapur als Workation-Orte an. Über kurz oder lang wird kein Unternehmen daran vorbeikommen, bei Benefits out of the box zu denken und gleichzeitig die Entlohnung nicht aus dem Blick zu verlieren.

Zu Dirk Kreuter

Dirk Kreuter ist Europas bekanntester Verkaufstrainer und gehört zu einer ausgewählten Gruppe an BDVT-zertifizierten Vertriebscoaches. In den letzten 32 Jahren verhalf er sowohl DAX-Konzernen als auch kleinen und mittelständischen Unternehmen zu Millionenumsätzen. 2016 änderte er seinen Fokus und konzentriert sich seitdem auf offene Seminare. Kreuter ist Autor, Co-Autor und Mitherausgeber von über 30 Fachbüchern, DVDs, E-Books, Newslettern und Hörbüchern, die bereits in mehreren Ländern erschienen sind. Sein aktuelles Werk „Unfaire digitale Dominanz“ erschien Anfang des Jahres im hauseigenen BV Bestseller Verlag.

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