Die Preise für Industrieversicherungen stiegen im zweiten Quartal 2023 weltweit um 3 Prozent, nach einem Anstieg von 4 Prozent in Q1, so das Ergebnis des von Marsh veröffentlichten Global Insurance Market Index Q2/2023. Dies ist das 23ste aufeinanderfolgende Quartal mit Preisanstiegen.
Die Preisentwicklung verlief im zweiten Quartal weltweit in allen Regionen relativ einheitlich. Die war vor allem auf ein Sinken der Preise für Financial Lines und eine anhaltend moderate Entwicklung in der Cyber-Versicherung zurückzuführen. Die Gebäudeversicherung verzeichnete den stärksten Anstieg innerhalb der Hauptsparten.
Der vierteljährlich von Marsh, dem weltweit führenden Industrieversicherungsmakler und Risikoberater, veröffentlichte Global Insurance Market Index spiegelt die Entwicklung an den Versicherungsmärkten weltweit und betrachtet die Regionen USA, Großbritannien, Kontinentaleuropa, Lateinamerika und Karibik, Pazifik und Asien.
In Großbritannien stiegen die Kompositpreise um 1 Prozent (gegenüber 3 Prozent im ersten Quartal 2023), im pazifischen Raum um 2 Prozent (gegenüber 7 Prozent im ersten Quartal) und in Asien stagnierten sie (gegenüber 1 Prozent im ersten Quartal). In Lateinamerika und der Karibik stiegen die Preise um erneut um 8 Prozent (8 Prozent in Q1), in Kontinentaleuropa wiederholt um 5 Prozent (5 Prozent in Q1) und in den USA um 4 Prozent (4 Prozent in Q1).
Zu den weiteren Ergebnissen der Studie zählen:
- Die Preise für die weltweite Gebäudeversicherung stiegen im zweiten Quartal 2023 im Durchschnitt um 10 Prozent und damit genauso stark wie im Vorquartal; die Preise für die Unfallversicherung stiegen um 3 Prozent und damit genauso stark wie im ersten Quartal.
- Im vierten Quartal in Folge sanken die durchschnittlichen Preise für Finanz- und Berufssparten. Aufgrund von Tarifsenkungen und zusätzlichen Kapazitäten - insbesondere im Vereinigten Königreich - sanken die durchschnittlichen Preise im zweiten Quartal um 8 Prozent, verglichen mit einem Rückgang von 5 Prozent im ersten Quartal.
- Der weltweite Preisanstieg in der Cyberversicherung schwächte sich auf 1 Prozent ab, verglichen mit 11 Prozent im Vorquartal und 28 Prozent im 4. Ausschlaggebend hierfür war eine deutliche Abschwächung in den USA mit einem durchschnittlichen Preisrückgang von 4 Prozent gegenüber einem Anstieg von 11 Prozent im ersten Quartal.
- Die Besorgnis über die Auswirkungen der Inflation auf die Vermögenswerte und die Schadenkosten blieb in den meisten Regionen ein zentrales Thema für die Versicherer bei der Erneuerung.
"Während die anhaltende Abschwächung bei Cyber- und D&O-Versicherungen eine äußerst positive Entwicklung für unsere Kunden darstellt, bereiten die anhaltenden Steigerungen im Bereich der Gebäudeversicherung unseren Kunden Sorgen", kommentiert Pat Donnelly, Präsident, Marsh Specialty and Global Placement. "In der zweiten Hälfte des Jahres 2023 arbeiten wir mit unseren Kunden zusammen, um eine breite Palette von Optionen zu erkunden, die ihnen helfen, die vor ihnen liegenden Herausforderungen inmitten anhaltender wirtschaftlicher, inflationärer und geopolitischer Unsicherheit zu meistern und optimale Ergebnisse auf dem Versicherungsmarkt zu erzielen."
Themen:
LESEN SIE AUCH
Preise für Industrieversicherungen bleiben weltweit stabil
In Zeiten großer weltwirtschaftlicher Unsicherheit begrüßen Kunden stabilere Versicherungspreise – insbesondere für Sachrisiken – und den verstärkten Wettbewerb der Versicherer um gut gemanagte Risiken.
Preise für Industrieversicherungen steigen weltweit
Preise für Industrieversicherungen weltweit gestiegen
Update Versicherungsmarktreport: Drastische Sanierungsforderungen der Versicherer
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Lebensversicherung: ZZR-Rückflüsse bringen Spielraum
Zinsanstieg, ZZR-Rückflüsse und demografischer Wandel verändern das Geschäftsmodell der Lebensversicherer grundlegend. Die Branche steht finanziell stabil da – doch das Neugeschäft bleibt unter Druck.
Wiederanlage im Bestand: Versicherer verschenken Milliardenpotenzial
In Zeiten stagnierender Neugeschäftszahlen und hoher Leistungsabfüsse rückt der Versicherungsbestand zunehmend in den Fokus strategischer Überlegungen. Das gilt insbesondere für die Lebensversicherung: Dort schlummern ungenutzte Chancen, die Erträge stabilisieren und die Kundenbindung stärken könnten – wenn Versicherer systematisch auf Wiederanlage setzen würden. Der Text erschien zuerst im expertenReport 05/2025.
#GKVTag – Pflegeversicherung unter Reformdruck: Stabilität durch Solidarität
Drei Jahrzehnte Pflegeversicherung – eine sozialpolitische Erfolgsgeschichte mit strukturellen Rissen. Seit ihrer Einführung garantiert sie die Absicherung pflegebedürftiger Menschen und setzt dabei auf das Zusammenspiel von Solidarität und Eigenverantwortung. Doch mit wachsender Zahl Anspruchsberechtigter, einem Ausgabenvolumen von inzwischen 65 Milliarden Euro und einem Beitragssatz von 3,6 Prozent (zuzüglich Kinderlosenzuschlag) gerät das System an seine finanziellen Grenzen.
„Fünf Tierseuchen gleichzeitig – Tierhalter geraten weiter unter Druck“
Mit einem neuen Höchstwert von 96 Millionen Euro Schadenaufwand blickt die Vereinigte Tierversicherung (VTV) auf das bislang teuerste Jahr ihrer Geschichte zurück. Der Großteil der Schäden entstand durch Tierseuchen – allen voran durch die Blauzungenkrankheit, die allein 30 Millionen Euro kostete. Diese betraf 2024 vor allem Wiederkäuer-Bestände in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Hessen. Die VTV ist Marktführer in der landwirtschaftlichen Tierversicherung und Teil der R+V Gruppe.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.