Immobilienpreise im Norden und Osten sinken weiter

Auf dem Immobilienmarkt im Norden und Osten der Republik fallen die Preise in allen Regionen sowohl für Häuser als auch für Eigentumswohnungen: Während in Dresden und Berlin das Minus bei Ein- und Zweifamilienhäusern deutlicher ist, sind in Hannover und Hamburg die Preise für Appartements stärker zurückgegangen.

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House real estate and construction background, wooden model housHouse real estate and construction background, wooden model housBrian Jackson – stock.adobe.com

Auf dem Hamburger Immobilienmarkt hält sich ein leichtes Aufatmen auch im zweiten Quartal 2023: Zwischen April und Juni sinken die Preise für Wohneigentum erneut. Allerdings nicht mehr so deutlich wie zu Anfang des Jahres. Dennoch lässt der leicht anhaltende Immobilienpreisrückgang Kaufinteressenten wieder vermehrt in die Offensive gehen.

Ein regeres Interesse am Wohnungs- und Hauskauf spürt auch Frank Lösche. Er ist Spezialist für Baufinanzierung bei Dr. Klein in Hamburg. „Wir führen wieder deutlich mehr Finanzierungsgespräche als noch Ende vergangenen Jahres“, beschreibt Lösche die Situation. „Was auffällt, ist, dass viele Städter mittlerweile ein gesteigertes Interesse daran haben, in die äußeren Randbezirke oder in die Hamburger Einzugsgebiete wie Norderstedt, Kaltenkirchen oder Börnsen zu ziehen.“

Seiner Meinung nach sind es nicht nur die geringeren Immobilienpreise, die Menschen aus der Großstadt locken: „Neben der sehr guten Nahverkehrsanbindung sprechen auch attraktive Finanzierungsoptionen der Landesbanken für einen Umzug in die nördlichen Einzugsgebiete Hamburgs. Hier kann beispielsweise die Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) mit ihren Angeboten punkten. Sie hält verschiedene Programme in Form von Nachrangdarlehen für Käufer bereit, die auch mit wenig Eigenkapital nicht auf Wohneigentum verzichten wollen.“

Aber auch Käufer, die die Hansestadt nicht verlassen möchten, können mit etwas Geduld einen guten Immobilienfang machen, weiß Frank Lösche: „Bei alten Häusern in Randlagen mit einer schlechteren Energieeffizienz ist in vielen Fällen ein Abwärtskurs bei den Preisen zu verzeichnen. Kaufinteressenten haben hier außerdem den großen Vorteil, dass diese Objekte sehr gut verhandelbar sind.“

Die tatsächlich gezahlten Preise spiegeln die Erfahrungen des Experten wider. Häuser sind im Quartalsvergleich um 2,1 Prozent günstiger geworden. Bei Wohnungen sind es sogar 3,06 Prozent. Mit einem Blick auf das Vorjahresquartal ist der Preisrückgang noch wesentlich eindeutiger: Hamburger Wohnungen kosten 14,54 Prozent weniger als noch vor einem Jahr, bei Häusern sind es 7,3 Prozent. „Ich gehe davon aus, dass die Preise für Immobilien in Hamburg auch in den kommenden Monaten noch leicht nach unten gehen werden – zwar nicht mehr in dem Tempo und dem Umfang wie bisher, aber sanierungsbedürftige Gebäude werden immer schwieriger zu verkaufen sein“, so Frank Lösches Ausblick.

Hannover: Preise für Wohneigentum auf leichtem Abwärtskurs

Ein starker Preisverfall ist nicht zu sehen, aber auch in Hannover setzt sich der Abwärtstrend fort. Besonders Eigentumswohnungen werden im zweiten Quartal günstiger: Zum Vorquartal zeichnet sich in diesem Wohnungssegment eine Vergünstigung von insgesamt 3,28 Prozent ab, zum Vorjahresquartal sind die Preise sogar um 11,7 Prozent gesunken.

Die Abwärtsdynamik bei Ein- und Zweifamilienhäusern ist verhaltener: Deren Preise sind gegenüber dem Vorquartal um 2,39 Prozent zurückgegangen, auf Jahressicht um 6,6 Prozent. Das günstigste Haus hat im zweiten Quartal 2023 für 545 Euro pro Quadratmeter den Besitzer gewechselt, das exklusivste Eigenheim für 10.896 Euro pro Quadratmeter.

Berlin: Häuserpreise weiter rückläufig

Die Hauptstadt schließt sich dem preislichen Abwärtskurs an: Hier vergünstigen sich Ein- und Zweifamilienhäuser deutlicher (-2,61 Prozent im Quartalsvergleich) als Eigentumswohnungen (-1,7 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2023). Das beweist auch der Jahresvergleich der Hauspreise, der bei -5,93 Prozent liegt.

Für Ein- oder Zweifamilienhäuser gaben Käufer im vergangenen Quartal im Mittel 3.991 Euro pro Quadratmeter aus. Appartements wurden im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4,71 Prozent günstiger. Für sie liegt der Median in Q2 dieses Jahres bei 5.238 Euro pro Quadratmeter.

Dresden: Ein- und Zweifamilienhäuser im Q2 günstiger

Mittlerweile vergünstigt sich auch das Wohneigentum für Kaufinteressierte in der sächsischen Landeshauptstadt. Im Quartalsvergleich sinken die Preise für Häuser um 3,61 Prozent. Im Quartal zuvor stiegen sie noch leicht an (+0,89 Prozent). Auch der Mittelwert verdeutlicht den aktuell rückläufigen Kurs: Durchschnittlich 3.077 Euro pro Quadratmeter gaben Käufer für ein Haus in Dresden im zweiten Quartal aus, von Januar bis März 2023 waren es noch 3.086 Euro pro Quadratmeter.

Aber auch für Eigentumswohnungen zahlten Käufer im zweiten Quartal etwas weniger: 3.071 Euro pro Quadratmeter nahmen sie im Mittel für ihre Wohnung in die Hand. In Q1 waren es noch durchschnittlich 3.172 Euro pro Quadratmeter. Um insgesamt 1,12 Prozent sind die Kaufpreise für Eigentumswohnungen im Quartalsvergleich zurückgegangen. 

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