Wie viel Geld bleibt im Alter? Mehrheit wünscht sich digitale Übersicht

Der Informationsbrief der gesetzlichen Rentenversicherung, die jährliche Mitteilung zur Kapitallebensversicherung und die Informationen über die Riester-Rente – wer wissen will, welche Einkünfte im Alter zu erwarten sind, muss derzeit vor allem noch eins: viel lesen und selbst zusammenrechnen, was am Ende rauskommt.

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6 von 10 Deutschen (59 Prozent) und sogar mehr als zwei Drittel (70 Prozent) derjenigen, die noch nicht in Rente oder Ruhestand sind, wünschen sich eine einfache digitale Übersicht über ihre voraussichtlichen Einkünfte im Alter. Und rund die Hälfte (48 Prozent) aller Deutschen und sogar 56 Prozent derjenigen, die noch keine Altersbezüge erhalten, wünschen sich, alles rund um ihre Altersvorsorge digital erledigen zu können.

Ihr letztes privates Altersvorsorgeprodukt digital abgeschlossen hat dabei nur rund ein Fünftel (22Prozent). 65 Prozent haben dies dagegen offline erledigt, also etwa vor Ort in einer Bankfiliale oder in einem Versicherungsbüro. Dies zeigt eine Befragung von 1.002 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

„Ohne private oder betriebliche Altersvorsorge stünden viele Menschen im Alter vor dem finanziellen Ruin. Umso wichtiger ist es, sowohl den Zugang möglichst einfach zu machen als auch für Transparenz und Überblick bei den Leistungen zu sorgen – und das bedeutet, konsequent auf digitale Technologien zu setzen“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.

So würden sich 45 Prozent aller Deutschen und sogar eine knappe Mehrheit (51 Prozent) derjenigen, die noch keine Pension oder Altersrente beziehen, von einer Künstlichen Intelligenz auf Grundlage ihrer jeweiligen Lebenssituation zur Altersvorsorge beraten lassen. Gleichzeitig glauben aber 61 Prozent, dass der Abschluss einer Altersvorsorge so kompliziert ist, dass dies letztlich nicht ohne Hilfe eines Menschen möglich ist.

„Kurzfristig geht es um hybride Lösungen, die digitale und persönliche Beratung verzahnen“, so Rohleder. „Eine einfache, klare und digitale Darstellung würde es mehr Menschen ermöglichen, eine selbstständige und fundierte Entscheidung für ihre Altersvorsorge zu treffen.“

Das von Bitkom veröffentlichte Whitepaper „Altersvorsorge 4.0 – Der Beitrag der Digitalisierung zur Altersvorsorge“ zeigt unter anderem auf, wie mit Hilfe digitaler Technologien der Zugang zur Altersvorsorge für mehr Menschen erleichtert wird. Zudem schlägt Bitkom in dem Papier konkrete Maßnahmen für Politik und Praxis vor.

So soll eine lebenslange finanzielle Bildung etabliert werden, von der Schule bis zu Weiterbildungen mit Online-Angeboten und Smartphone-Apps. Künftige Alterseinkünfte sollen unter anderem durch verschlankte Förderrichtlinien digital darstellbar werden, den Anbietern muss zudem bei Zustimmung der Kundinnen und Kunden ein direkter kontrollierter Zugang zu den Daten der neuen Digitalen Rentenübersicht gegeben werden. Grundsätzlich bieten standardisierte Daten zudem die Chance, offene Plattformlösungen zu schaffen, die auf unterschiedliche Kundenbedürfnisse eingehen können.

Hinweis zur Methodik

Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.002 Personen in Deutschland ab 16 Jahren telefonisch befragt, darunter 678 Personen, die noch nicht in Rente oder Ruhestand sind. Die Gesamtumfrage ist repräsentativ.

Die Fragestellungen lauteten: „Inwieweit treffen die folgenden Aussagen zu digitalen Vorsorgeprodukten auf Sie bzw. Ihrer Meinung zu?“ und „Bitte geben Sie für das Produkt >private Altersvorsorge< an, ob Sie diese zuletzt online oder offline abgeschlossen haben, oder diese nicht besitzen.“

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