Frauen sind was ihre Finanzen betrifft weniger optimistisch als Männer. Während sich 40 Prozent der Frauen mit ihrer derzeitigen finanziellen Situation wohlfühlen, sind es bei den Männern knapp die Hälfte aller Befragten (47 Prozent).
Die Schere zwischen den Geschlechtern geht mit Blick auf den Ruhestand noch weiter auf: Auf die eigenen Finanzen im Alter angesprochen ist nur jede dritte Frau zuversichtlich (34 Prozent). Bei den Männern verspürt diesbezüglich fast jeder Zweite Zuversicht (46 Prozent). Das sind zentrale Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von Fidelity International, die vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Kantar durchgeführt wurde.
Drei von zehn der weiblichen Befragten (31 Prozent) gehen sogar davon aus, dass sie im Alter aufgrund fehlender Finanzen nicht in der Lage sein werden, ihre alltäglichen Grundbedürfnisse zu decken. Dieses Bedenken teilen nur zwei von zehn Männern (22 Prozent).
Viele Frauen wissen nicht, wie sie ihr Geld anlegen sollen
Doch warum schätzen Frauen ihre Finanzkraft insbesondere im Ruhestand so pessimistisch ein? Neben der Tatsache, dass es laut Statistischem Bundesamt noch immer ein Lohngefälle zwischen den Geschlechtern in Deutschland gibt, spielt eine generelle Unsicherheit bei Finanzfragen eine Rolle. Von den weiblichen Befragten sind lediglich 42 Prozent überzeugt, ihr Geld richtig anzulegen. Zum Vergleich: Bei Männern sind es 53 Prozent.
„Viele Frauen gehen davon aus, dass sie nach Renteneintritt zu wenig Geld besitzen werden, um ihre Grundbedürfnisse decken zu können. Diese soziale Ungerechtigkeit können wir nicht hinnehmen. Wir brauchen grundlegende Maßnahmen in Deutschland, die dafür sorgen, dass es gar nicht erst zu Geldsorgen im Ruhestand kommt. Dafür muss neben den von uns geforderten familienfreundlichen Arbeitsmodellen auch Lohngerechtigkeit umgesetzt werden“, sagt Jan Schepanek, Head of Personal Investing & Advisory bei Fidelity International in Deutschland.
Die Unsicherheit vieler Frauen beim Thema Geldanlage führe nicht selten dazu, dass sie überhaupt nicht sparen. Weil sie nicht sparen, bleiben sie unsicher, weiß Tina Kern, Head of Personal Investing & Advisory Operations bei Fidelity International in Deutschland.
Diesen Teufelskreis gelte es zu durchbrechen. Tatsächlich belegen viele Studien, dass Frauen besser am Kapitalmarkt abschneiden. Zusätzlich sollte mehr in Finanzbildung investiert werden, sodass jede Frau und auch jeder Mann befähigt ist, die richtigen Entscheidungen für die eigene finanzielle Zukunft zu treffen, fordert Kern.
Über die Umfrage
Die Umfrage wurde im Auftrag von Fidelity International vom Markt- Meinungsforschungsinstitut Kantar durchgeführt. Über eine bevölkerungsrepräsentative Quotenauswahl wurden insgesamt 2.015 Personen ab 18 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland befragt. Die Online-Interviews (CAWI) fanden im Zeitraum vom 13.01.2023 bis 23.01.2023 statt.
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