Bei den meisten Menschen führt das Thema Rente heutzutage zu Unbehagen. Junge Menschen machen sich zunehmend Gedanken um ihre Zukunft. Immer wieder erfährt das deutsche Rentensystem Kritik. Oft bleibt Rentnern nur ein kleiner Teil ihres Einkommens, wodurch der Lebensstandard eingeschränkt wird. Doch es gibt Möglichkeiten, selbst für das Alter vorzusorgen.
Ein Beitrag von Kamiar Bar Bar und Maurice Impraim sind CEOs der Teaching Finance GmbH
Jeder, der sich bezüglich der eigenen Altersvorsorge allein auf die gesetzliche Rente verlässt, wird in Zukunft Schwierigkeiten haben. Rund ein Fünftel unseres Einkommens (18,6 Prozent) wird direkt für die Finanzierung der aktuellen Rentenempfänger verwendet. Stand heute werden die Rentenversicherungszahler nur noch ca. 40 Prozent ihres Einkommensniveaus über die gesetzliche Rente abbilden können.
Das besagt der Generationenvertrag, der Ende des 19. Jahrhunderts eingeführt wurde. Zu dieser Zeit war ein solcher Vertrag sinnvoll, denn es herrschte eine wachsende Bevölkerung. Viele junge Menschen bezahlten demnach die Rente der älteren Menschen, dessen Anzahl nicht so hoch war.
Heute ist jedoch das Gegenteil der Fall. Die Einwohnerzahl in Deutschland ist eher rückläufig. So gibt es mehr ältere Menschen als junge und diese können die Rentenkosten nicht mehr richtig stemmen. Auch die zunehmende Lebenserwartung macht es der jüngeren Generation nicht leichter. Sie müssen hohe Abgaben tätigen, ohne dass sie selbst etwas davon haben. Der Generationenvertrag ist nicht mehr zeitgemäß.
Aktienrente noch nicht lohnenswert
Um die jungen Menschen zu entlasten, will die Regierung eine Aktienrente einführen, welche bereits in der Umsetzung ist. Die Aktienrente ist ein Fonds vom Staat, über den Aktien und Anleihen von der Regierung an der Börse gekauft werden. Das Problem dabei besteht jedoch darin, dass es noch viele Jahre dauern wird, bis man eine positive Entwicklung sehen kann.
Erst einmal muss der Staat ein Kapital aufbauen. Das geschieht, indem 15 Jahre lang Zahlungen im Wert von 10 Milliarden Euro in den Fonds eingehen. Das bedeutet, dass das Geld erst nach frühestens 15 Jahren genutzt werden kann.
Und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch erst von der nächsten Generation. Schließlich zahlt die deutsche Bundesbank aktuell jährlich viele Milliarden Euro an die deutsche Rentenversicherung. Großen Einfluss wird die Aktienrente für die heutigen Einzahler womöglich nicht haben. Und daher ist es umso wichtiger, jetzt selbst für das Alter vorzusorgen.
In ETFs investieren
Die beste Möglichkeit, um sich selbst finanziell abzusichern, ist ein Investment in börsengehandelte Indexfonds, kurz ETFs. Es ist unabdinglich, einen Teil seines Gehalts einzusetzen, jedoch muss das nicht viel sein. 100 Prozent pro Monat reichen bereits aus, um ein Vermögen aufzubauen, wenn man früh genug anfängt.
Das Geld sollte dabei am besten breitgefächert und langfristig in ETFs auf der ganzen Welt angelegt werden. So kann man an den Gewinnen des beinahe gesamten Kapitalmarkts teilhaben. Historisch betrachtet liegt die Rendite durchschnittlich bei 7 Prozent, womit sich der eigene Einsatz nach zehn Jahren verdoppeln lässt.
ETFs sind die einfachste, günstigste und effektivste Investment-Option, um privates Vermögen aufzubauen. Und das, ohne größere Risiken eingehen zu müssen. Dadurch lässt es sich also perfekt finanziell für die Zukunft absichern.
Darauf muss man achten
Bevor man in ETFs investiert, sollte man sicherstellen, welcher Risikoklasse man angehört. Auch gibt es verschiedene Faktoren, was die Laufzeit betrifft, beispielsweise wie das eigene Portfolio aufgebaut ist oder wie man sich bei Turbulenzen verhält. Aus diesen Gründen ist es unerlässlich, dass man sich tiefergehend mit dem Thema beschäftigt, sich selbstständig informiert und finanziell weiterbildet.
Ein ETF lässt sich einerseits über einen Broker, wie zum Beispiel Trade Republik, abbilden. Andererseits bieten auch Rentenversicherungen eine Anlage in ETFs an. Oft ist diese Option jedoch nicht sehr sinnvoll, da es mehr Kosten beansprucht. Entscheidet man sich trotzdem für diese Alternative, ist es empfehlenswert, eine honorarbasierte Rentenversicherung und -beratung zu wählen. Das rentiert sich aus steuerlichen Gründen und so kann man wieder Kosten sparen.
Fazit
Der Generationenvertrag ist veraltet und funktioniert heute nicht mehr. Die Aktienrente wird sich frühestens in 15 Jahren rentieren. Da junge Menschen sich heute nicht mehr auf die gesetzliche Rente verlassen können, muss selbst vorgesorgt werden.
Dafür bieten sich Investments in ETFs an. Das ist nämlich der rentabelste Weg, sich selbst finanziell abzusichern. Man sollte ein Portfolio erstellen, welches zu den eigenen Zielen passt. Und es ist wichtig, sich vorab ausreichend zu informieren.
Generell ist finanzielle Eigenbildung unabdinglich. Wenn man all dies beachtet, kann mithilfe von Aktieninvestments die eigene Rente aufgestockt werden. So kann man sein Leben im Alter genießen, ohne den eigenen Lebensstandard zu senken.
Zu den Autoren
Kamiar Bar Bar und Maurice Impraim sind CEOs der Teaching Finance GmbH. Sie helfen insbesondere jungen Menschen, indem sie wichtige Finanztipps vermitteln. Allein auf Tiktok können sie bereits 1 Million Follower verzeichnen.
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