Für viele Unternehmen und Arbeitgeber waren die letzten Jahre kein wirkliches Kinderspiel. Noch vor Kurzem kam es aufgrund des Lockdowns zum kompletten Stillstand der Industrie und nun stehen mit der steigenden Inflation und dem sich scheinbar ausbreitenden Fachkräftemangel in vielen Brachen schon neue Hürden vor der Tür. Hohe Rohstoff- und Energiepreise sorgen nicht nur beim produzierenden Gewerbe für Sorgenfalten, sondern treffen beispielsweise auch Dienstleister. Droht uns ein deutschlandweiter Bankrott?
Ein Kommentar von Dirk Kreuter, Verkaufstrainer und Unternehmensberater
Selbst langjährig etablierte oder große Unternehmen finden sich in der letzten Zeit vermehrt mit Massenentlassungen in den Schlagzeilen. Immer wieder tauchen in diesem Zusammenhang in Deutschland Warnungen von drohenden Pleitewellen auf.
Wirklich sichtbar scheint der oft prophezeite deutschlandweite Bankrott jedoch nicht und auch vorliegende Zahlen zeichnen auf den ersten Blick ein anderes Bild. Hier fragen sich viele, ob wirklich eine Masseninsolvenz oder eine Deindustrialisierung in Deutschland droht und wann diese auf der Bildfläche erscheinen.
Wenn der Wind anzieht
Obwohl die Wirtschaft in Deutschland in der letzten Zeit ein wenig schwächelt, sank die Zahl der Regelinsolvenzen im Januar sogar um circa 3,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat Dezember, wie das Statistische Bundesamt vor einiger Zeit verkündete.
Auch in den letzten zwei Jahren lässt sich die häufig während der Corona-Pandemie vorhergesagte Insolvenzwelle nicht in den offiziellen Statistiken erkennen. Aktuell befinden sich die Zahlen sogar langsam im Sinkflug. Damit scheint eine drohende Pleitewelle derzeit nicht die lokale Wirtschaft zu bedrohen und auch eine Umfrage des ifo-Instituts zeigt, dass nur circa 7,5 Prozent der Unternehmen sich in ihrer Existenz bedroht sehen.
Dies erweist sich jedoch nur als Ruhe vor dem drohenden Sturm, der vor allem den hiesigen Mittelstand bedroht. Lässt sich hier schon ein erstes Donnergrollen vor der Sintflut erkennen? Erste Blitzeinschläge in Sicht? Aktuelle Unternehmenszahlen beweisen, dass die Situation hier nicht so heiter ist, wie sie auf den ersten Blick scheint.
Deutschland befindet sich momentan auf einem recht widersprüchlichen Kurs. Trotz des Versiegens des günstigen Gasflusses aus Russland aufgrund des Ukraine-Konflikts und der wiederkehrenden Warnungen vor schweren Zeiten können manche Unternehmen sich zwar über Rekordgewinne freuen.
Gleichzeitig füllen sich die Schlagzeilen mit Massenentlassungen, wie beispielsweise in der Verlagsbranche oder auch im Technologiesektor. Solche Maßnahmen, wie die Freistellung großer Teile der Belegschaft, sorgen jedoch nur für eine Verschleppung des Abstiegs. Die aktuellen Zeichen erweisen sich als markante Vorboten einer anrollenden Pleitewelle. Dies betrifft vor allem den hiesigen Mittelstand und es droht eine vernichtende Deindustrialisierung in ganz Deutschland.
Unternehmer und Entscheidungsträger bleiben hier komplett auf sich selbst gestellt und müssen daher ihren Betrieb möglichst sturmfest machen, um die kommenden Stromschnellen zu überwinden. Dabei sollten Unternehmer auch auf die Hilfe von Fachleuten setzen, die, mit einer entsprechenden Beratung und passenden Anleitungen, das Schiff sicher durch unsanfte Zeiten in den ersehnten Hafen des Erfolgs steuern. Nur so enden Betriebe in diesem Sturm nicht als schiffbrüchige Opfer der Krisen.
Zum Autor
Dirk Kreuter ist Europas bekanntester Verkaufstrainer und gehört zu einer ausgewählten Gruppe an BDVT-zertifizierten Vertriebscoaches. In den letzten 32 Jahren verhalf er sowohl DAX-Konzernen als auch kleinen und mittelständischen Unternehmen zu Millionenumsätzen. 2016 änderte er seinen Fokus und konzentriert sich seitdem auf offene Seminare. Kreuter ist Autor, Co-Autor und Mitherausgeber von über 30 Fachbüchern, DVDs, E-Books, Newslettern und Hörbüchern, die bereits in mehreren Ländern erschienen sind. Sein aktuelles Werk „Unfaire digitale Dominanz“ erschien Anfang des Jahres im hauseigenen BV Bestseller Verlag.