Die besondere Bedeutung einer angemessenen Risikovorsorge betonte Mark Branson, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), bei der 25. Euro Finance Week in Frankfurt.
Aus Sicht von Branson befindet sich die Finanzindustrie nicht in der schwierigsten Phase der vergangenen Jahre oder Jahrzehnte – wohl aber in einer der komplexesten. Bei der Eröffnungskonferenz der Veranstaltungswoche forderte er die Kreditinstitute auf, ihre Widerstandsfähigkeit durch robuste Kapital- und Liquiditätsausstattung und angemessene Risikovorsorge zu bewahren.
Zwar stehe bis jetzt die Finanzbranche nicht im Zentrum der aktuellen Turbulenzen und die Banken seien vergleichsweise stabil aufgestellt. Doch fast alle Kunden der Finanzbranche seien von der Zinswende, der Inflation und der Energiekrise betroffen – teilweise hart. Dies mache sich durch steigende Kreditausfallrisiken bemerkbar, für die die Banken eine angemessene Vorsorge treffen müssten.
Branson betonte, dass er vor diesem Hintergrund derzeit keinen Bedarf sehe, den antizyklischen Kapitalpuffer und den sektoralen Systemrisikopuffer für mit Wohnimmobilien besicherte Kredite zu reduzieren oder zurückzunehmen. Die BaFin hatte die beiden Puffer im Frühjahr 2022 eingeführt. Eine angebotsseitige Kreditklemme gebe es derzeit nicht. Zudem erhöhe das Maßnahmenpaket die Kapitalanforderungen um rund 22 Mrd. Euro.
Das entspreche – Stand Anfang 2022 – nur 0,25 Prozent der aggregierten Bilanzsumme der Institute – und nicht viel mehr als zehn Prozent des vorhandenen Überschusskapitals. Das freie Kapital im deutschen System werde auch nach der Puffererhöhung auf mehr als 150 Mrd. Euro geschätzt. Das reiche aus, um die Wirtschaft anzukurbeln – wenn die Nachfrage da wäre, betonte Branson.
Angesichts der dynamischen Rahmenbedingungen achte die BaFin besonders auf die robuste Ausstattung der Banken mit Kapital und Liquidität und auf ein erstklassiges Risikomanagement. Dies seien die besten Garanten für ein stabiles und starkes Bankensystem, fasste der BaFin-Präsident zusammen.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Das Risiko für eine neue globale Finanzkrise ist derzeit gering
Aufgrund des beherzten Eingreifens weltweit zahlreicher Behörden, ist die Wahrscheinlichkeit für eine neue globale Finanzkrise derzeit gering. Fraglich ist allerdings, ob die Notenbanken vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen ihren weiteren Zinserhöhungszyklus anpassen werden.
BaFin stellt Strategie für Verbraucherschutz vor
Die Verbraucherschutzstrategie umfasst vier inhaltliche Schwerpunkte: Den Ausbau des Markt-Monitorings, die Intensivierung der vorausschauenden und mutigen Aufsicht, die Stärkung der Finanzkompetenz der Verbraucher und die Ausweitung von Kooperationen im Verbraucherschutz.
Zinswende in Europa? Gothaer Index Protect-Police: Chancen und Sicherheit kombinieren
Ältere Kunden, die angespartes Vermögen bei Eintritt in den Ruhestand für ihre Altersversorgung einsetzen wollen, sind auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten, die in einem kürzeren Zeitraum bei einem garantierten Kapitalerhalt Erträge jenseits der Offerten für Festgeldkonten erwirtschaften. Der Tarif Gothaer Index Protect kann dafür eine Lösung sein.
Weitere Verschärfung bei der Vergabe von Krediten
Während Banken weiter ihre Kreditvergabebedingungen verschärfen, sinkt kontinuierlich die Kreditnachfrage von Unternehmen und Verbrauchern. Dies deutet darauf hin, dass die Auswirkungen der geldpolitischen Straffung noch nicht in vollem Umfang im System angekommen sind.
Erster Silberstreif am Horizont für die deutsche Konjunktur
2024 dürfte die deutsche Wirtschaft zu einem moderaten Realwachstum von 0,6 Prozent zurückkehren. Vor allem eine Wiederbelebung der privaten Kaufkraft stützt die Konjunktur. Die Konsumerholung wird allerdings etwas später einsetzen als bisher angenommen.
Drohendes Audit-Chaos statt Cybersicherheit im Finanzsektor
Die beiden europäischen Rechtsakte DORA und NIS2 sollen die Cybersicherheit im Finanzsektor der EU stärken. Doch das Nebeneinander von zwei Regularien könnte auch zu unnötig viel Bürokratie führen. Besser wäre es, die Auditverfahren zu harmonisieren und Zuständigkeiten zusammenzuführen.
Finanzentscheidungen in Partnerschaften: Wer hat das Sagen?
Männer und Frauen bewerten ihre Finanzverantwortung unterschiedlich – eine Verivox-Umfrage zeigt große Wahrnehmungsunterschiede.
Fondskongress 2025 in Mannheim: Neue Trends und alte Herausforderungen
Der Fondskongress 2025 hat einmal mehr bewiesen, dass die Investmentbranche im stetigen Wandel ist. Zwei Tage lang trafen sich führende Experten, Finanzberater und Asset Manager im Congress Center Rosengarten in Mannheim, um über die Zukunft der Finanzwelt zu diskutieren.
Inflation frisst Sparzinsen auf – Festgeld-Realzins wieder negativ
Festgeld bringt Sparerinnen und Sparern im Durchschnitt nicht mehr genug Rendite, um die Inflation auszugleichen. Laut einer aktuellen Verivox-Auswertung liegt der Realzins erstmals seit einem Jahr wieder im negativen Bereich. Dennoch gibt es Möglichkeiten, sich gegen den schleichenden Wertverlust zu schützen.
Finanzplanung auf dem Tiefpunkt: Nur 26 Prozent der Deutschen planen ihre Finanzen aktiv
Die finanzielle Absicherung wird in Zeiten unsicherer Rentensysteme und wachsender Altersarmut immer wichtiger. Dennoch haben nur 26,3 Prozent der Menschen in Deutschland einen Finanzplan für 2025, wie eine aktuelle Umfrage der LV 1871 zeigt.
Die beliebtesten Geldanlagen 2024/2025
Immobilien, Tagesgeld, Gold und Fonds sind die Favoriten der Deutschen für das kommende Jahr. Sicherheit bleibt der wichtigste Faktor bei der Geldanlage.
Revolut startet kostenfreie ETF-Sparpläne in Deutschland
Das Fintech Revolut bietet seinen Kunden in Deutschland ab sofort die Möglichkeit, kostenfreie ETF-Sparpläne zu nutzen. Damit erweitert das Unternehmen sein Angebot im Bereich Kapitalmarktanlagen.