Die Energiewende betrifft nicht nur staatliche Infrastruktur und Haushalte, sondern macht auch vor der Wirtschaft selbstverständlich nicht halt. Alle Branchen sind hiervon betroffen. Die Logistikbranche ist dabei keine Ausnahme. Dass sich Unternehmen künftig breiter aufstellen sollten, was ihre Energieversorgung angeht, wird durch die aktuelle Versorgungskrise mit zum Beispiel Gas noch einmal befördert.
Denn nicht nur haben sich die Energiepreise drastisch erhöht, was wiederum die Produktionskosten für Transportleistungen erhöht, sondern vielerorts ist sogar das Aufrechterhalten des regulären Betriebes bedroht. Wie in jeder Krise bietet sich jedoch auch hier eine Chance für Logistikbetriebe. Denn ohne den Druck, der durch die aktuellen Entwicklungen entsteht, würden viele Investitionen, die für die Energiewende ohnehin notwendig sind, möglicherweise erst viel später oder gar nicht getätigt.
Welche Möglichkeiten Logistikunternehmen haben
Die Logistik stand schon immer in Bezug auf die Energiewende sehr im Fokus. Denn selbstverständlich trägt der weltweite Transportsektor auch stark zum CO2-Ausstoß bei. Nicht zuletzt deshalb sind viele Logistikbetriebe bemüht, ihr Image grüner zu gestalten und auf nachhaltige Maßnahmen zu setzen. Die Energiewende im eigenen Betrieb umzusetzen, spielt dabei selbstverständlich eine entscheidende Rolle. Dabei haben Logistiker mehrere Möglichkeiten, den Hebel anzusetzen. Dazu gehört beispielsweise die Nutzung der großen Dachflächen der Logistikhallen, über die viele Betriebe verfügen.
Werden diese mit PV-Anlagen bestückt, lässt sich nicht nur der Energiebedarf des Betriebes selbst decken, sondern häufig gibt es sogar noch einen Überschuss, der ins Netz eingespeist oder aber in Speicherpuffern für die Nacht oder Schlechtwetterphasen zwischengespeichert werden kann.
Die Energiewende findet auch in der Flotte statt
Viel Energie fließt selbstverständlich auch in die Fahrzeugflotten von Logistikunternehmen. Bei vielen Betrieben zählen diese sogar zu den höchsten Verbrauchskosten im Unternehmen. Daher macht es schon aus rein wirtschaftlicher Sicht in jedem Fall Sinn, hier anzusetzen. Für Langstreckenfahrten wird in vielen Fällen noch Diesel der vorrangige Betriebsstoff für Lkw und Transporter bleiben. Denn Wasserstoff und auch Elektroantriebe stecken im Logistikbereich noch in den Kinderschuhen. Bei kürzeren Transportwegen hingegen stellen Elektrofahrzeuge bereits einen wesentlichen Teil des Fuhrparks vieler Firmen aus.
Vor allem, wenn der Strom selbst produziert wird und die Fahrzeuge jeden Abend wieder zum Laden an die firmeneigene Steckdose kommen, lassen sich die Fahrtkosten damit deutlich senken. Elektrofahrzeuge gelten zudem als umweltfreundlich, womit der CO2-Fußabdruck gesenkt werden kann. Für innerbetriebliche Fahrten sind elektrische Hubwagen in den meisten Betrieben ohnehin bereits gang und gäbe.
Die Risiken, nicht auf die Energiewende zu setzen
Ein Grund, warum viele Unternehmen in der Logistik auf alternative Energiequellen setzen, liegt darin begründet, dass Kunden zunehmend Nachweise für nachhaltiges Handeln fordern. Wer auch in Zukunft an Aufträge kommen möchte, ist schon aus diesem Grund dazu angehalten, sich energietechnisch breiter aufzustellen.
Dazu kommt, dass die Kosten für traditionelle Energieträger immer höher werden. Dies birgt ein großes Risiko, die Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Alternative Energiequellen können helfen, die Kostensteigerungen etwas abzudämpfen.
Ein wesentliches Risiko, das viele in Deutschland jedoch kaum auf dem Schirm hatten, besteht darin, dass Energie nur in limitiertem Ausmaß zur Verfügung stehen könnte. Die Drosselung von Energielieferungen aus Russland hat jedoch deutlich gemacht, dass dieses Szenario real sein kann. Unternehmen, die auf andere Energieträger ausweichen können, sind auch für die Zukunft resilienter aufgestellt.